„Ghost – Das Musical“ in Hamburg

„Ghost – Das Musical“ – nach dem gleichnamigen Film von Paramount Pictures (1990) mit Patrick Swayze, Demi Moore und Whoopi Goldberg; Musik: Dave Stewart, Glen Ballard; Lyrics: Dave Stewart, Glen Ballard, Bruce Joel Rubin; Buch: Bruce Joel Rubin; Deutsche Bearbeitung: Ruth Deny (Dialoge) und Roman Hinze (Gesangstexte); Inszenierung: Matthias Davids, Choreografie: Lee Proud, Bühne, Video Design: Hans Kudlich, Kostüme: Leo Kulaš, Licht: Michael Grundner; Sounddesign: Andreas Hammerich; Illusionen: Nils Bennet, Music Supervisor: Ratan Julian Jhaveri, Musikalische Leitung: Broder Kühne. Darsteller: Riccardo Greco (Sam Wheat), Roberta Valentini (Molly Jensen), Marion Campbell (Oda Mae Brown), Amber Schoop (Walk-in Cover Oda Mae Brown), John Vooijs (Carl Bruner), Rob Pelzer (Krankenhaus-Geist), Marius Bingel (U-Bahn-Geist), Mischa Kiek (Willie Lopez), Enny de Alba (Clara, Cover Oda Mae Brown), Tamara Wörner (Louise), Philip Anderson (Ensemble), Anja Backus (Ensemble, Cover Molly Jensen), Alex Bellinkx (Ensemble, Cover Krankenhaus-Geist, Cover Willie Lopez), Alan Byland (Swing, Assistant Dance Captain), Rachel Colley (Ensemble, Orticia, Cover Clara, Cover Louise), Kristel Constant (Swing, Cover Clara, Cover Louise), David Eisinger (Swing, Cover U-Bahn-Geist, Cover Willie Lopez), Nikolas Heiber (Walk-In Cover Sam Wheat, Carl Bruner), Emma Hunter (Swing, Assistant Choreographer, Dance Captain), Giuliano Mercoli (Ensemble, Cover Krankenhaus-Geist), André Naujoks (Ensemble, Cover U-Bahn-Geist), Philipp Nowicki (Ensemble, Cover Carl Bruner), Kayleigh Stephenson (Ensemble), Lanie Sumalinog (Ensemble, Mrs. Santiago, Cover Clara, Cover Louise ), Piek van der Kaaden (Ensemble, Cover Molly Jensen), Rosalie Simone van Wengerden (Ensemble). Tryout: 28. März 2011, Manchester Opera House, Manchester, England. West End Premiere: 19. Juli 2011, Piccadilly Theatre, London. Broadway Premiere: 23. April 2012, Lunt-Fontanne Theatre, New York City. Deutsche Erstaufführung: 15. November 2014, The English Theatre, Frankfurt am Main. Deutschsprachige Erstaufführung: 18. März 2017, Landestheater Linz. Premiere: 28. Oktober 2018, Operettenhaus, Hamburg.



„Ghost – Das Musical“


Der Kino-Hit der 1990er-Jahre als Musical am Operettenhaus Hamburg


Im Juli 1990 kam der romantische Fantasy-Thriller „Ghost“ (deutscher Titel „Ghost – Nachricht von Sam“) mit Patrick Swayze (Sam Wheat), Demi Moore (Molly Jensen) und Whoopi Goldberg (Oda Mae Brown) in die amerikanischen Lichtspielhäuser, ab Oktober 1990 wurde der Film auch in den deutschen Kinos gezeigt. Whoopi Goldberg wurde mit einem Academy Award („Oscar“) in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ ausgezeichnet, ein Oscar ging ebenfalls an Bruce Joel Rubin in der Kategorie „Bestes Dehbuch“. Es sollte mehr als 30 Jahre dauern, bis der Film für die Musical-Bühne adaptiert wurde. Bruce Joel Rubin zeichnete erneut für das Buch verantwortlich, Dave Stewart (Eurythmics) und Glen Ballard fügten der beliebten „Unchained Melody“ (von Hy Zaret (Text) und Alex North (Musik) aus dem Jahr 1955) neue Popsongs und Balladen hinzu, die die tragische Liebesgeschichte um Molly und Sam auf musikalische Weise erzählen. Nach einer Tryout-Produktion am Manchester Opera House kam das Musical schließlich am Londoner West im Piccadilly Theatre heraus, wo es vom 24. Juni 2011 (Premiere 19. Juli 2011) bis 6. Oktober 2012 gezeigt wurde. Die deutsche Premiere fand nicht am 7. Dezember 2017 im Theater des Westens in Berlin statt, sondern bereits 3 Jahre zuvor am 15. November 2014 am English Theatre in Frankfurt am Main. Als erste Kooperation von Stage Entertainment mit einem öffentlich geförderten deutschsprachigen Theater zeigte das Landestheater Linz am 18. März 2017 die deutschsprachige Erstaufführung von „Ghost – Das Musical“ in der Bearbeitung von Ruth Deny (Dialoge) und Roman Hinze (Gesangstexte) mit Riccardo Greco (Sam Wheat), Anaïs Lueken (Molly Jensen) und Ana Milva Gomes (Oda Mae Brown). Diese wurde ab 7. Dezember 2017 bis 7. Oktober 2018 am Theater des Westens in Berlin mit Alexander Klaws (Sam Wheat), Willemijn Verkaik (Molly Jensen) und Marion Campbell (Oda Mae Brown) gezeigt und ist ab 26. Oktober 2018 (Premiere 28. Oktober 2018) für 11 Wochen bis 13. Januar 2019 im Operettenhaus Hamburg zu sehen, womit die Spielzeiten von „Fosse – Die Show“ (8. Juni bis 16. Dezember 2001) und „Oh, what a Night!“ (11. Januar bis 29. Juni 2002), die nach „Cats“ (18. April 1986 bis 28. Januar 2001) bereits extrem kurz erschienen, nochmals deutlich unterboten werden. In Hamburg sind in den Hauptrollen Riccardo Greco (Sam Wheat), Roberta Valentini (Molly Jensen) und Marion Campbell (Oda Mae Brown) zu sehen, neben Riccardo Greco sind aus der Linzer Produktion auch Rob Pelzer (Krankenhaus-Geist), Mischa Kiek (Willie Lopez) und Rachel Colley (Orticia) mit dabei. Aus der Produktion am Theater des Westens sind Marion Campbell (Oda Mae Brown), Amber Schoop (Walk-in Cover Oda Mae Brown), Alan Byland, Rachel Colley (Orticia), Kristel Constant, David Eisinger, Nikolas Heiber (Walk-In Cover Sam Wheat, Carl Bruner), Emma Hunter, Mischa Kiek (Willie Lopez), André Naujoks und Lanie Sumalinog (Mrs. Santiago) auch in Hamburg zu sehen.

„Ghost – Das Musical“, Molly Jensen (Roberta Valentini) und Sam Wheat (Riccardo Greco) in ihrem Appartment. © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Die Handlung des Musicals basiert auf dem Film „Ghost – Nachricht von Sam“. Bei Sam und Molly läuft es gerade bestens: Der Banker und die Künstlerin ziehen in eine geräumige Wohnung in Brooklyn. Carl, Sams bester Freund und Arbeitskollege, hilft ihnen beim Umzug. Am Abend baut Molly ihre Töpferscheibe auf und beginnt mit ihrer Arbeit, Sam spielt auf seiner Gitarre den Song „Unchained Melody“. Sie lässt sich von ihm verführen. Auf der Arbeit bemerkt Sam auf einigen Konten Unregelmäßigkeiten. Carl bietet an, sich darum zu kümmern, damit Sam sein Date mit Molly wahrnehmen kann. Beim gemeinsamen Essen gesteht Molly Sam, dass sie gerne heiraten möchte. Aber sie beschwert sich auch, dass Sam nie die Worte „Ich liebe dich“ ausspricht, sondern stets nur mit „Dito“ antwortet. Auf dem Heimweg wird Sam von einem bewaffneten Mann überfallen. Er beginnt, mit dem Unbekannten zu ringen, bis ein Schuss fällt. Der Räuber nimmt Sams Brieftasche und Wohnungsschlüssel mit und läuft davon. Sam sieht, wie Molly über einem am Boden liegenden Mann kniet – und erkennt sich selbst darin. Ihm wird bewusst, dass er selbst es ist, der verwundet wurde. Er folgt Molly, seinem leblosen Körper und den Sanitätern ins Krankenhaus, wo er auf einen weiteren Geist trifft, der ihm erklärt, dass er nun tot sei, und als Geist in der Zwischenwelt gefangen ist. Carl hilft Molly, Sams Dinge auszusortieren und überredet sie zu einem Spaziergang. Der Räuber, der Sams Tod verschuldet hat, dringt in die Wohnung ein und beginnt das Appartement zu durchsuchen. Molly kehrt bald zurück, bemerkt ihn aber nicht. Sam versucht als Geist, Molly vor dem Eindringling zu beschützen, was ihm aber nicht gelingen will, da sie ihn weder hören noch sehen kann. Daraufhin beschattet Sam den Räuber und folgt ihm in seine Wohnung. Dort erfährt er, dass sein Mörder einen Auftraggeber hat. In der Nähe entdeckt er die Spiritistin Oda Mae Brown. Sie verdient ihr Geld, indem sie Menschen vormacht, sie könne mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen. Sie kann selbst nicht glauben, dass sie den Geist Sams tatsächlich wahrnehmen kann und reagiert genervt, weil sie keine Ruhe vor ihm findet. Hartnäckig überredet Sam Oda Mae, zu Molly zu gehen, um sie vor Gefahren zu warnen. Doch Molly glaubt dem Medium nicht und weist es ab. Sam fordert von Oda Mae, einige Dinge, die nur er und Molly wissen können, zu erzählen, um Molly zu überzeugen, dass Sam noch nicht gegangen ist. So erhält Molly Name und Adresse von Sams Mörder Willie Lopez. Als Molly Carl von dem Erlebnis erzählt, rät er ihr, nicht an solche Dinge zu glauben. Als Carl Willie aufsucht, muss Sam erfahren, dass Carl der Auftraggeber und somit der Verantwortliche für seinen Tod ist. Sams Geist ist außer sich, da er nun weiß, dass Carl nicht sein Freund ist, sondern ihn nur benutzt hat, aber er kann sich ja niemandem mitteilen.

„Ghost – Das Musical“, die Bänker der Wallstreet mit Carl (John Vooijs, mitte). © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Molly schiebt alle Zweifel beiseite und geht zur Polizei. Dort erfährt sie, dass gegen Willie nichts vorliegt. Oda Mae ist allerdings bereits mehrfach wegen Betruges und Urkundenfälschung vorbestraft. Während dessen bricht Carl bei Molly ein und stiehlt Sams Notizbuch. Sam will lernen, wie man als Geist Gegenstände bewegen kann, und bittet einen Geist, der er in der U-Bahn gesehen hat, es ihm beizubringen. So lernt er, Gegenstände durch Willenskraft zu bewegen. Oda Mae wird als Medium von zahlreichen Geistern und deren Verwandten belagert. Einer der Geister ergreift sogar Besitz von ihrem Körper, um mit seiner verbliebenen Frau zu reden. Als dann noch Willie Lopez bei ihr auftaucht, um sie zum Schweigen zu bringen, hilft Sam ihr dabei, ihn zu verjagen, dabei läuft Willie vor ein Auto, stirbt, und wird selbst zum Geist. Sam überredet Oda Mae, mit ihm zur Bank zu gehen. Dort muss sie sich als „Rita Miller“ ausgeben, auf deren Konto Carl zehn Millionen Dollar überwiesen hat, die er illegal beiseite geschafft hat. Es gelingt ihr mit Sams Hilfe, das Konto aufzulösen. Mit einem Scheck über 10 Millionen verlässt sie die Bank. Carl entdeckt, dass das Konto aufgelöst wurde und sein Geld verschwunden ist. Darüber hinaus spukt es ganz fürchterlich. Der Geist Sams wütet in seinem Büro und versetzt ihn in Angst und Schrecken. Mit dem Scheck von 10 Millionen Dollar in ihrem Besitz, träumt Oda Mae von einem besseren Leben. Sam erklärt ihr, es sei zu gefährlich, das Papier zu behalten, und außerdem handle es sich um illegales, schmutziges Geld, für das er gestorben ist. Also übergibt sie den Scheck widerwillig den für ein Obdachlosenheim Spenden sammelnden Nonnen. Odo Mae muss Molly beschützen, da Sam ahnt, dass Carl sie nicht in Ruhe lassen wird. Oda Mae erlaubt ihm, Besitz von ihrem Körper zu ergreifen, um Molly ein letztes Mal berühren zu können. Carl verschafft sich mit Gewalt Zugang zu der Wohnung. Er bedroht Molly und Oda Mae mit einer Pistole. Es löst sich ein Schuss und Carl fällt getroffen zu Boden. Nun sieht er Sam in der Zwischenwelt und beteuert, dass er seinen Tod nicht gewollt hätte. Aber Carl wird von unsichtbaren Mächten in die Hölle gezogen. Auf einmal kann Molly Sam hören und auch sehen. Doch nun muss er endgültig Abschied von ihr nehmen. Bevor er ganz geht, spricht er die Worte aus, auf die sie immer gewartet hat: „Ich liebe dich“.

„Ghost – Das Musical“, Séance bei Oda Mae Brown (Marion Campbell, mitte) mit Clara (Enny de Alba), Mrs. Santiago (Lanie Sumalinog) und Louise (Tamara Wörner). © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Riccardo Greco (seit 2014 im Musical-Ensemble am Landestheater Linz; Berger in „Hair – The American Tribal Love Rock Musical“, Bad Hersfelder Festspiele 2018) ist ein sehr sympathischer Sam mit wohlklingender Stimme, ohne dabei übertrieben zu wirken. Als Geist bringt er seine Verzweiflung glaubhaft zum Ausdruck. Es gelingt durchaus und wird fast zur Selbstverständlichkeit, dass er zwar in fast jeder Szene auf der Bühne präsent ist, aber von den übrigen Darstellern komplett ignoriert wird. Es wird gekonnt um ihn herum gespielt, auch seine (mit viel Hall verstärkte) Stimme bleibt von den übrigen Akteuren ungehört. Aber trotzdem nimmt er Einfluss, besitzt Durchsetzungskraft, um auch als Geist in das Geschehen eingreifen zu können. Riccardo Greco gelingt es, glauben zu machen, dass er die meiste Zeit für andere unsichtbar ist. Roberta Valentini (Sibylla sr. in „Herz aus Gold – Ein Fugger-Musical“, Theater Augsburg; Beatrice in „Rebecca“, Freilichtspiele Tecklenburg 2017) ist eine selbstbewusst fordernde und eher anspruchsvolle Molly Jensen, die sich nicht einfach unterordnen will. Sie berührt aber in den Momenten der Trauer („Du“). Der Tod ihres Lebenspartners hat ihr alles genommen, was ihr auf der Welt wichtig war. Aber auch Zweifel, dass Sam noch bei ihr sein soll, bringt sie glaubhaft herüber, bis sie am Ende einsehen muss, dass es Dinge gibt, die man mit dem Verstand nicht erfassen kann. Randbemerkung für Statistiker: Im Gegensatz zur Filmvorlage – Patrick Swayze war 10 Jahre älter als Demi Moore – waren die Erstbesetzungen des Sam Wheat in der Musicaladaption am Landestheater Linz, am Theater des Westens in Berlin und jetzt am Operettenhaus Hamburg alle jünger als ihre Bühnenpartnerinnen.

„Ghost – Das Musical“, Oda Mae (Marion Campbell), Molly (Roberta Valentini) und Sam (Riccardo Greco, mitte). © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Das verbindende Element zwischen den Welten ist Oda Mae Brown, ein exzentrisches Medium wider Willen. Marion Campbell (Motormouth Maybelle in „Hairspray“) verleiht Oda Mae eine quicklebendige, temperamentvolle Ausstrahlung. Sowohl stimmlich als auch schauspielerisch überzeugt sie auf ganzer Linie und sorgt für einige Lacher: Sie zetert, schreit, kreischt, wirkt mal laut und unangepasst, mal störrisch, aber auch warmherzig und hilfsbereit. Sehr nervenstark ist Oda Mae jedenfalls nicht: Bringt sie doch das ausdauernd von Geister-Sam intonierte „Drei Chinesen mit dem Contrabass“ an den Rand des Wahnsinns. Als sie voller überschäumender Lebensfreude den Erhalt von Millionen feiert („Nur weg von hier“), reißt sie das Publikum mit, und erntet am Ende Beifallsstürme. John Vooijs gibt als Carl Brunner den Antagonisten der Show, der gern all das hätte, was Sam bereits hat, einschließlich seiner Freundin Molly. Im einen Augenblick aggressiv, redet er im nächsten Augenblick mit Engelszungen auf Molly ein, um sie für sich zu gewinnen, da fühlt der Zuschauer natürlich mit Sam, der Carl das Handwerk legen möchte. Eindrucksvoll sind auch die beiden Geister, denen Sam begegnet. Der singende und tanzende Krankhaus-Geist (Rob Pelzer [Carl Hanratty in „Catch me if you can“, Staatstheater Nürnberg]) führt Sam in die Geisterwelt ein und erklärt ihm die Grundlagen des Daseins als Geist in der Zwischenwelt, während Marius Bingel als U-Bahn-Geist eine sehr destruktive Ausstrahlung hat und der Rolle die nötige Aggressivität verleiht. Wild und ruppig tobt er auf den U-Bahn-Waggons herum, versetzt alle Fahrgäste in Panik, die in den umherschlingernden Waggons sitzen, ohne dass diese erkennen können, dass hier ein Geist die Verantwortung für die Horrorfahrt trägt. Das spielfreudige Ensemble (Philip Anderson, Anja Backhaus, Alex Bellinkx, Rachel Colley, Piek van der Kaaden, Giuliano Mercoli, André Naujoks, Phillip Nowicki, Kayleigh Stevenson, Lanie Sumalinog und Rosalie van Wengerden) unterstützt die Hauptdarsteller insbesondere in den choreografisch umgesetzten Szenen (Choreografie Lee Proud). Vor allem die von überströmender Freude sprühende Nummer „Nur weg von hier“ bringt Tempo, gute Laune und Farbe (hier vor allem Pink) in den Abend.

„Ghost – Das Musical“, die Geister bei Oda Mae Brown (Marion Campbell, mitte). © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Am Operettenhaus Hamburg wird die Inszenierung von Matthias Davids gezeigt, wie sie auch schon im Theater des Westens zu sehen war. Eine größere Herausforderung war es offensichtlich, die Tricks aus dem Film für die Bühne umzusetzen (Illusionen Nils Bennet). Hier passiert alles unmittelbar und vor den Augen der Zuschauer. Geister benutzen eben keine Türklinken, sondern gehen einfach durch Türen hindurch. Ohne einen gewissen Zauber kommt der Abend natürlich nicht aus, auch wenn dem versierten Musicalbesucher an dieser Stelle womöglich nichts verborgen bleibt. Hellgraue Betonsäulen und Traversen beherrschen den Bühnenraum (Bühnenbild Hans Kudlich). Sie bilden quasi den universellen Rahmen für sämtliche Spielorte. Es wirkt fast ein wenig wie ein Rohbau, irgendwie rau und unfertig, lässt sich aber zu allem umformen, was das Stück an Schauplätzen benötigt. Die zahlreichen Szenenwechsel passieren quasi im Handumdrehen. In Sekundenschnelle wird aus einer Wohnung eine U-Bahnstation oder eine Häuserzeile. Wenige Requisiten und ein paar Projektionen genügen, um immer neue Schauplätze zu erzeugen. Mit grellen, teils in den Zuschauerraum hinein gerichteten Lichtblitzen und viel Nebel wird in den Geisterszenen eine entsprechend unheimliche und unbehagliche Stimmung erzeugt. Ebenso schnell wie die Spielorte wechseln auch die Darsteller ihre Kostüme (Kostüme Leo Kulaš). Die neunköpfige Band unter der Musikalische Leitung von Broder Kühne lässt bei Dave Stewarts und Glen Ballards zwischen Rock und Pop variierender Partitur mit ein wenig Hip-Hop („Fokus“) keine Wünsche offen.

„Ghost – Das Musical“, Oda Mae Brown (Marion Campbell). © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Am Ende feierte das Publikum stehend die gelungene Premiere und bedachte Darsteller*innen, Musiker*innen und das Kreativteam mit viel Applaus. „Ghost – Das Musical“ wird bis 13. Januar 2019 im Operettenhaus Hamburg zu sehen sein. Riccardo Greco, der parallel auch als Hedwig in „Hedwig and the Angry Inch“ und Newton in „Lazarus“ am Landestheater Linz auf der Bühne stehen wird, hat seine festen Spieltermine in Hamburg online geteilt.

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