Der „lange Freitag“ in Münster

Mehr Kunst als man sich an einem Nachmittag anschauen kann

Historisches Rathaus

Mit der Einführung des freien Eintritts für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in den 18 Museen des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am 1. April 2019 war der freie Eintritt in das LWL-Museum für Kunst und Kultur am zweiten Freitag im Monat auf die Zeit von 18 bis 24 Uhr beschränkt worden. Doch ein schöner Sommertag mit angenehmer Tageshöchsttemperatur nur wenig über 25 °C und der niedrigste 7-Tage-Inzidenzwert von 5,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in ganz Nordrhein-Westfalen machten einen Ausflug nach Münster auch schon am Nachmittag interessant. Da man Eintrittskarten für das LWL-Museum für Kunst und Kultur aufgrund der COVID-19-Pandemie momentan vorab buchen muss, kann man sogar sicher sein, am Abend ohne lange Wartezeit im Museum eingelassen zu werden. Das sah im Oktober 2020 noch anders aus, als sich vor dem Eingang am Domplatz eine lange Warteschlage gebildet hatte. Ein spontaner Museumsbesuch ist zwar jetzt nicht mehr möglich, doch inzwischen hat man sich längst an Einschränkungen im täglichen Leben gewöhnt.

Prinzipalmarkt

Den Prinzipalmarkt und das Historische Rathaus hatte ich bei früheren Besuchen schon durzende Male gesehen, doch im Geistviertel und am Wasserturm „Auf der Geist“ war bisher noch nie. Der neuromanische Wasserturm wurde noch bis 2017 zur Trinkwasserspeicherung genutzt.

neuromanischer Wasserturm „Auf der Geist“, 1901–1903, im Geistviertel

Philosophikum, „Vorbildliche Bauten NRW 2020“, Domplatz 23

Philosophikum, „Vorbildliche Bauten NRW 2020“, Domplatz 23

Für den Nachmittag hatten die im Bündnis Klimaalarm vertretenen Gruppen zur Fahrrad-Demo unter dem Motto „B 51 stoppen – Verkehrs- und Energiewende jetzt“ vom Schloßplatz zum Albersloher Weg aufgerufen, der ich in Höhe des LWL-Landeshauses am Mauritztor begegnet bin.

LWL-Landeshaus, Eisenbahnstraße/Mauritztor

„Giant Pool Balls“ von Claes Oldenburg (* 1929 in Stockholm), Skulptur Projekte Münster 1977, Aaseeterassen am nördlichen Ufer des Aasees

Die Skulptur Projekte haben in Münster ihre Spuren hinterlassen, viele Werke wurden nach der Ausstellungszeit gekauft und wurden dauerhafter Bestandteil des Stadtbildes. Der Ankauf von „Münsters Geschichte von unten“ von Silke Wagner löste Streit aus, das an Paul Wulf (* 2. Mai 1921 in Essen-Altenessen, am 12. März 1938 im Paderborner Landeskrankenhaus zwangssterilisiert, † 3. Juli 1999 in Münster) erinnernde Kunstwerk wurde erst am 5. September 2010 am Servatiiplatz der Öffentlichkeit übergeben.

Silke Wagners Skulptur-Projekt „Münsters Geschichte von unten“ (Skulptur Projekte Münster 07) am Servatiiplatz stellt Paul Wulf dar

Fassadengestaltung am Hafengrenzweg von lackaffen.de

Neben den Skulpturen gibt es in Münster auch jede Menge Streetart zu entdecken, die dort ansässigen Lackaffen haben an vielen Stellen ihre Spuren hinterlassen. Bei den Motiven handelt es sich nicht zwangsläufig um Affen, und einige Schmierfinken finden das offensichtlich so affig, dass sie sogar auf den gestalteten Fassaden ihre Tags hinterlassen.

Fassadengestaltung von lackaffen.de, Weseler Straße/Eifelstraße

Fassadengestaltung an der Weseler Straße/Matthäuskirchweg von lackaffen.de

Gestaltung der ehemaligen Klostermauer Weseler Straße/Kolde-Ring (Klosterareal Pluggendorf) von lackaffen.de

Gestaltung der ehemaligen Klostermauer Weseler Straße/Kolde-Ring (Klosterareal Pluggendorf) von lackaffen.de

„Einstein“ von lackaffen.de, Am Stadtgraben

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Aegidiimarkt

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Otto Piene, „Silberne Frequenz“, 1970/1971/2014, Aegidiimarkt

„August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin“, August Macke, Frau des Künstlers mit Hut, 1909, LWL Museum für Kunst und Kultur

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt noch bis 5. September 2021 die Ausstellung „August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin“. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am zweiten Freitag im Monat von 10 bis 24 Uhr (bei freiem Eintritt ab 18 Uhr).

„August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin“, August Macke, Selbstbildnis, 1907, LWL Museum für Kunst und Kultur, Leihgabe der Stadt Meschede

„August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin“, August Macke, Roter Reiter, 1913, LWL Museum für Kunst und Kultur

„August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin“, August Macke, Frau im Bett, die Decke aufhebend, 1911, LWL Museum für Kunst und Kultur, Leihgabe aus Privatbesitz

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Lichthof im Altbau des Museums

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