„Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ – Musik: Dieter Falk; Text: Michael Kunze; Regie: Andreas Gergen; Choreografie: Doris Marlis; Kostüme: Sylvia Mansel; Tontechnik: Carsten Kümmel; Lichtdesign: Michael Grundner; Chordirigenten: Christoph Spengler, Matthias Nagel; Musikalische Gesamtleitung: Heribert Feckler. Solisten: Frank Winkels (Martin Luther), Sophie Berner (Lara, eine Marketenderin/
„Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“
Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle
Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther (* 10. November 1483 in Eisleben, † 18. Februar 1546 in Eisleben) seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Der Tag gilt bis heute als der Beginn der Reformation. Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag zum 500. Mal. Aus dem Grund wird von 2008 bis 2017 die Lutherdekade „Luther2017 – 500 Jahre Reformation“ begangen. Am 15. Juni 2013 feierte bereits das Musical „LUTHER! Rebell wider Willen“ von Erich Adalbert Radke (Musik) und Tatjana Rese (Libretto) am Landestheater Eisenach seine Uraufführung, am Reformationstag diesen Jahres schickt die Stiftung Creative Kirche aus Witten das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ von Dieter Falk (Musik) und Michael Kunze (Libretto) an den Start. 2010 haben die beiden zur Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 bereits das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote“ entwickelt (Uraufführung 17. Januar 2010, Westfalenhalle Dortmund), woraus später das Bühnen-Musical „Moses“ (Uraufführung 23. Februar 2013, Theater St. Gallen, Regie Martin Duncan) entstanden ist.
Seither ist das Genre des Pop-Oratoriums als Singspiel mit wechselnden Solisten und einem übermächtigen Chor einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Mit Popmusik möchte Musikproduzent Dieter Falk religiöse Themen einem breiten Publikum zugänglich machen, und die Hörer dazu anregen, sich mit Martin Luther, dem theologischen Urheber der Reformation, und seinen Ideen zu beschäftigen. „Das Pop-Oratorium Luther ist kein Historienspiel, sondern ein Fest der tausend Stimmen. Wir holen Luther vom Podest und feiern mit ihm den Sieg des individuellen Gewissens über die übermächtige Autorität einer fragwürdigen Tradition“, sagt Michael Kunze, der sich für die Textarbeit am Stück tief in die Geschichte rund um die Reformation einarbeitete. Und auch Dieter Falk ist begeistert von dem Stoff, den er in engem Austausch mit Michael Kunze musikalisch verarbeitet hat: „Luther war ein Dickkopf. Einen Dickkopf kann ich nicht mit irgendwelchen Balladen unterlegen. Der braucht eine Rockband, ein Orchester, das wirklich Gas gibt und bei dem das tiefe Blech richtig reinhaut und auch mal ‚funky‘ spielt.“
Im Mittelpunkt des Pop-Oratoriums Luther – Das Projekt der tausend Stimmen steht das Geschehen beim Reichstag zu Worms 1521, bei dem Martin Luther aufgefordert ist, sich vor Kaiser Karl V. zu verantworten und seine zuvor in seinen Büchern geäußerten Ansichten zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche – eine spannende Geschichte um Politik und Religion. Luther weigerte sich unter Berufung auf die Bibel, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen, woraufhin im Wormser Edikt über Martin Luther die Reichsacht verhängt wurde. Der Geächtete wurde auf dem Heimweg heimlich entführt, um ihn der Gefahr zu entziehen, und verbrachte die nächsten Monate inkognito als „Junker Jörg“ auf der Wartburg, wo er das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, um jedermann Zugang zu Gottes Wort zu verschaffen.
Mit seinem Pop-Oratorium überschreitet Komponist Dieter Falk die Grenzen zwischen traditioneller und moderner Chormusik. Neben der Stilistik von Rock, Pop und Gospel finden sich auch Kirchen-Choräle und teilweise neu arrangierte Originalchoräle von Martin Luther wie „Ein feste Burg ist unser Gott“ oder „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ bei den Songs wieder. Die eingängigen Melodien gehen ins Ohr, insofern liegt Dieter Falk mit seiner Ansicht, Popmusik könne den Zugang zu religiösen Themen erleichtern, offensichtlich nicht verkehrt. Martin Luther ließ seine Lieder drucken und verteilte sie an das Volk, so entstand Gemeinschaft durch gemeinsames Singen. Die Stiftung Creative Kirche ließ die Partitur zum „Pop-Oratorium Luther“ drucken und verteilte sie an 3.023 Sängerinnen und Sänger, so entsteht beinahe 500 Jahre später erneut Gemeinschaft durch gemeinsames Singen.
Neben den 3.023 Sängerinnen und Sängern konnte eine Reihe von (Musical-) Darstellern verpflichtet werden, die als Gesangssolisten das Geschehen auf der Bühne vor dem Chor darstellerisch umsetzen: Frank Winkels (Shrek/
Das „Pop-Oratorium Luther“ ist dennoch kein Musical, wie Librettist Michael Kunze extra betonte, auch wenn anderweitig häufig vom „Luther-Musical“ die Rede ist, selbst in aktuellen Besprechungen der Uraufführung. Man könnte es am ehesten mit einer konzertanten Musical-Aufführung vergleichen, aber welche konzertante Musical-Aufführung kann schon mit einem etwa 3.000-köpfigen Chor aufwarten?! Während Musicals häufig mit bildgewaltigen Inszenierungen aufwarten, verzichtet Regisseur Andreas Gergen mit Ausnahme von ein paar schwarzen Stühlen, die u. a. für die „Reise nach Jerusalem“ benutzt werden (Musical Staging Doris Marlis), auf Requisiten und vertraut vollkommen auf die sangesgewaltige Umsetzung. Der Untertitel „Das Projekt der tausend Stimmen“ trifft es auf den Punkt. Den 3.023 Sängerinnen und Sängern im Alter von 9 bis 83 Jahren war kein Weg zu weit, um Teil dieser großen Gemeinschaft zu sein: Etwa 90 Sängerinnen und Sänger kamen aus Hamburg, ein Chor mit 15 Personen kam aus Glashütten im Hochtaunuskreis, einzelne Sängerinnen und Sänger kamen aus Augsburg, Berlin, Dessau, Dresden, Leipzig, München und Wittenberg, um einige Beispiele zu nennen, und sogar ein Ehepaar aus Harleyville, Pennsylvania in den USA hatte sich angemeldet. Analog zur aktuellen Musik-Stilistik sind auch die Kostüme der Darsteller von Sylvia Mansel up to date ausgefallen: Frank Winkels (Martin Luther) trägt beispielsweise kein Mönchsgewand, sondern einen schwarzen Kapuzenpullover, Andreas Kammerzelt einen seriösen Herren-Anzug mit Krawatte, Andreas Wolfram, der als Dominikaner Faber die Verbrennung Martin Luthers fordert, dagegen einen feuerroten Anzug. Paul Falk ist als Kaiser Karl V. mit weißem Anzug, goldener Baseballcap und Shirt zu sehen, auf dem ein Löwe zu erkennen ist. Wäre ein Adler nicht eher das adäquate Symbol für den Reichsadler gewesen? Exzessive Nutzung seines Smartphones lässt auf Geltungsdrang und Abhängigkeit von den Medien schließen. Ob Bonita Niessens schwarze Trainingsjacke eines bekannten Sportartikelherstellers als Sinnbild für die Macht von Modetrends in der heutigen Zeit verstanden werden soll, ist dagegen der Phantasie des Zuschauers überlassen. Michael Grundner gab der Veranstaltung mit seiner Laser-Light-Show den Touch eines modernen Rockkonzerts. Carsten Kümmel sorgte als Tonmeister für den den Verhältnissen einer Multifunktionshalle mit einem Fassungsvermögen von 15.400 Besuchern (bei Rockkonzerten und nicht bestuhltem Innenraum) entsprechenden Ton, zwei große Leinwände auf Höhe des ersten Rangs, auf die das Signal verschiedener Kameras mitsamt Einblendung der Liedtexte live übertragen wurde, ermöglichten auch weit entfernt sitzenden Zuschauern, das Geschehen auf der Bühne gut verfolgen zu können.
Obwohl sich Librettist Michael Kunze für die Textarbeit am Stück tief in die Geschichte rund um die Reformation eingearbeitet hat, sollte man keine vollkommen wahrheitsgemäße Darstellung historischer Tatsachen erwarten: In der Tat spielte Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, bei der Wahl des römisch-deutschen Königs Karl V. von 1519 eine entscheidende Rolle und nahm Martin Luther vor der Kirchengerichtsbarkeit ebenso wie vor dem Vollzug der kaiserlichen Acht in Schutz. Den historisch nicht so bewanderten Zuschauer wird es ebenfalls wenig verwundert haben, dass es auch schon im frühen 15. Jahrhundert Seilschaften gab und die Kurie versuchte, ihren Finanzbedarf durch hohe Steuern, Abgaben und die Käuflichkeit von Ämtern zu decken, was zum Missbrauch des Ablasshandels führte. Natürlich wird der aufmerksame Zuhörer die Grundsätze der Reformation sola scriptura, sola fide, sola gratia und solus Christus in den Liedtexten wiederfinden. Dagegen soll Johann von Eck, der im Stück nicht erwähnt wird, Martin Luther beim Wormser Reichstag am 17./18. April 1521 gefragt haben, ob er seine Bücher verteidigen oder widerrufen wolle. Der Dominikaner Johann Faber erhielt als weiterer Teilnehmer des Wormser Reichstags den kaiserlichen Auftrag, in der Fastenzeit in Worms zu predigen. Davon unberührt kann und will das Pop-Oratorium Luther die Frage „Wer ist Martin Luther?“ auch gar nicht umfassend beantworten. Eine Kernaussage des Werks besteht darin, ‚selber zu denken‘, wie Martin Luther gegen eine übermächtige Autorität, gegen alle Widerstände und unabhängig davon, was die Mehrheit denkt. Ohne diese Umwandlung im Denken wäre die Reformation überhaupt nicht vorstellbar gewesen.
Die beiden Aufführungen des Pop-Oratoriums Luther – Das Projekt der tausend Stimmen am Reformationstag 2015 wurden von rund 16.000 Zuschauern begeistert verfolgt, von Beginn an sprang der Funke auf das Publikum über. Langanhaltender Stehapplaus war der verdiente Lohn für die rund 3.200 Akteure vor und hinter den Kulissen. „Der Erfolg von ‚Luther‘ ist dem Engagement vieler einzelner zu verdanken – nicht zuletzt auch dem Einsatz von rund 100 Ehrenamtlichen, die viel zum Gelingen beigetragen haben“, sagte Ralf Rathmann, Vorstand der Stiftung Creative Kirche. „Das war ein großartiger Start für unsere Luther-Tour, an der sich Chöre aus ganz Deutschland beteiligen können. So haben Menschen, die gern singen, die Möglichkeit, unvergessliche und eindrucksvolle Auftritte mitzugestalten. Und für viele gewinnt das abstrakte Thema Reformation auf einmal eine Bedeutung.“ Die Stiftung Creative Kirche sucht ab sofort Sängerinnen und Sänger in ganz Deutschland, die auch an einem solchen Musikevent teilnehmen möchten. Denn das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ kommt an mindestens acht weitere Standorte in Deutschland, darunter Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart. Alle Informationen und Termine sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte unter www.luther-oratorium.de.
Folgende Aufführungsorte für das Jahr 2017 stehen fest:
„Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“
Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle
Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther (* 10. November 1483 in Eisleben, † 18. Februar 1546 in Eisleben) seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Der Tag gilt bis heute als der Beginn der Reformation. Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag zum 500. Mal. Aus dem Grund wird von 2008 bis 2017 die Lutherdekade „Luther2017 – 500 Jahre Reformation“ begangen. Am 15. Juni 2013 feierte bereits das Musical „LUTHER! Rebell wider Willen“ von Erich Adalbert Radke (Musik) und Tatjana Rese (Libretto) am Landestheater Eisenach seine Uraufführung, am Reformationstag diesen Jahres schickt die Stiftung Creative Kirche aus Witten das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ von Dieter Falk (Musik) und Michael Kunze (Libretto) an den Start. 2010 haben die beiden zur Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 bereits das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote“ entwickelt (Uraufführung 17. Januar 2010, Westfalenhalle Dortmund), woraus später das Bühnen-Musical „Moses“ (Uraufführung 23. Februar 2013, Theater St. Gallen, Regie Martin Duncan) entstanden ist.
Seither ist das Genre des Pop-Oratoriums als Singspiel mit wechselnden Solisten und einem übermächtigen Chor einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Mit Popmusik möchte Musikproduzent Dieter Falk religiöse Themen einem breiten Publikum zugänglich machen, und die Hörer dazu anregen, sich mit Martin Luther, dem theologischen Urheber der Reformation, und seinen Ideen zu beschäftigen. „Das Pop-Oratorium Luther ist kein Historienspiel, sondern ein Fest der tausend Stimmen. Wir holen Luther vom Podest und feiern mit ihm den Sieg des individuellen Gewissens über die übermächtige Autorität einer fragwürdigen Tradition“, sagt Michael Kunze, der sich für die Textarbeit am Stück tief in die Geschichte rund um die Reformation einarbeitete. Und auch Dieter Falk ist begeistert von dem Stoff, den er in engem Austausch mit Michael Kunze musikalisch verarbeitet hat: „Luther war ein Dickkopf. Einen Dickkopf kann ich nicht mit irgendwelchen Balladen unterlegen. Der braucht eine Rockband, ein Orchester, das wirklich Gas gibt und bei dem das tiefe Blech richtig reinhaut und auch mal ‚funky‘ spielt.“
Im Mittelpunkt des Pop-Oratoriums Luther – Das Projekt der tausend Stimmen steht das Geschehen beim Reichstag zu Worms 1521, bei dem Martin Luther aufgefordert ist, sich vor Kaiser Karl V. zu verantworten und seine zuvor in seinen Büchern geäußerten Ansichten zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche – eine spannende Geschichte um Politik und Religion. Luther weigerte sich unter Berufung auf die Bibel, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen, woraufhin im Wormser Edikt über Martin Luther die Reichsacht verhängt wurde. Der Geächtete wurde auf dem Heimweg heimlich entführt, um ihn der Gefahr zu entziehen, und verbrachte die nächsten Monate inkognito als „Junker Jörg“ auf der Wartburg, wo er das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, um jedermann Zugang zu Gottes Wort zu verschaffen.
Mit seinem Pop-Oratorium überschreitet Komponist Dieter Falk die Grenzen zwischen traditioneller und moderner Chormusik. Neben der Stilistik von Rock, Pop und Gospel finden sich auch Kirchen-Choräle und teilweise neu arrangierte Originalchoräle von Martin Luther wie „Ein feste Burg ist unser Gott“ oder „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ bei den Songs wieder. Die eingängigen Melodien gehen ins Ohr, insofern liegt Dieter Falk mit seiner Ansicht, Popmusik könne den Zugang zu religiösen Themen erleichtern, offensichtlich nicht verkehrt. Martin Luther ließ seine Lieder drucken und verteilte sie an das Volk, so entstand Gemeinschaft durch gemeinsames Singen. Die Stiftung Creative Kirche ließ die Partitur zum „Pop-Oratorium Luther“ drucken und verteilte sie an 3.023 Sängerinnen und Sänger, so entsteht beinahe 500 Jahre später erneut Gemeinschaft durch gemeinsames Singen.
Neben den 3.023 Sängerinnen und Sängern konnte eine Reihe von (Musical-) Darstellern verpflichtet werden, die als Gesangssolisten das Geschehen auf der Bühne vor dem Chor darstellerisch umsetzen: Frank Winkels (Shrek/
Das „Pop-Oratorium Luther“ ist dennoch kein Musical, wie Librettist Michael Kunze extra betonte, auch wenn anderweitig häufig vom „Luther-Musical“ die Rede ist, selbst in aktuellen Besprechungen der Uraufführung. Man könnte es am ehesten mit einer konzertanten Musical-Aufführung vergleichen, aber welche konzertante Musical-Aufführung kann schon mit einem etwa 3.000-köpfigen Chor aufwarten?! Während Musicals häufig mit bildgewaltigen Inszenierungen aufwarten, verzichtet Regisseur Andreas Gergen mit Ausnahme von ein paar schwarzen Stühlen, die u. a. für die „Reise nach Jerusalem“ benutzt werden (Musical Staging Doris Marlis), auf Requisiten und vertraut vollkommen auf die sangesgewaltige Umsetzung. Der Untertitel „Das Projekt der tausend Stimmen“ trifft es auf den Punkt. Den 3.023 Sängerinnen und Sängern im Alter von 9 bis 83 Jahren war kein Weg zu weit, um Teil dieser großen Gemeinschaft zu sein: Etwa 90 Sängerinnen und Sänger kamen aus Hamburg, ein Chor mit 15 Personen kam aus Glashütten im Hochtaunuskreis, einzelne Sängerinnen und Sänger kamen aus Augsburg, Berlin, Dessau, Dresden, Leipzig, München und Wittenberg, um einige Beispiele zu nennen, und sogar ein Ehepaar aus Harleyville, Pennsylvania in den USA hatte sich angemeldet. Analog zur aktuellen Musik-Stilistik sind auch die Kostüme der Darsteller von Sylvia Mansel up to date ausgefallen: Frank Winkels (Martin Luther) trägt beispielsweise kein Mönchsgewand, sondern einen schwarzen Kapuzenpullover, Andreas Kammerzelt einen seriösen Herren-Anzug mit Krawatte, Andreas Wolfram, der als Dominikaner Faber die Verbrennung Martin Luthers fordert, dagegen einen feuerroten Anzug. Paul Falk ist als Kaiser Karl V. mit weißem Anzug, goldener Baseballcap und Shirt zu sehen, auf dem ein Löwe zu erkennen ist. Wäre ein Adler nicht eher das adäquate Symbol für den Reichsadler gewesen? Exzessive Nutzung seines Smartphones lässt auf Geltungsdrang und Abhängigkeit von den Medien schließen. Ob Bonita Niessens schwarze Trainingsjacke eines bekannten Sportartikelherstellers als Sinnbild für die Macht von Modetrends in der heutigen Zeit verstanden werden soll, ist dagegen der Phantasie des Zuschauers überlassen. Michael Grundner gab der Veranstaltung mit seiner Laser-Light-Show den Touch eines modernen Rockkonzerts. Carsten Kümmel sorgte als Tonmeister für den den Verhältnissen einer Multifunktionshalle mit einem Fassungsvermögen von 15.400 Besuchern (bei Rockkonzerten und nicht bestuhltem Innenraum) entsprechenden Ton, zwei große Leinwände auf Höhe des ersten Rangs, auf die das Signal verschiedener Kameras mitsamt Einblendung der Liedtexte live übertragen wurde, ermöglichten auch weit entfernt sitzenden Zuschauern, das Geschehen auf der Bühne gut verfolgen zu können.
Obwohl sich Librettist Michael Kunze für die Textarbeit am Stück tief in die Geschichte rund um die Reformation eingearbeitet hat, sollte man keine vollkommen wahrheitsgemäße Darstellung historischer Tatsachen erwarten: In der Tat spielte Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, bei der Wahl des römisch-deutschen Königs Karl V. von 1519 eine entscheidende Rolle und nahm Martin Luther vor der Kirchengerichtsbarkeit ebenso wie vor dem Vollzug der kaiserlichen Acht in Schutz. Den historisch nicht so bewanderten Zuschauer wird es ebenfalls wenig verwundert haben, dass es auch schon im frühen 15. Jahrhundert Seilschaften gab und die Kurie versuchte, ihren Finanzbedarf durch hohe Steuern, Abgaben und die Käuflichkeit von Ämtern zu decken, was zum Missbrauch des Ablasshandels führte. Natürlich wird der aufmerksame Zuhörer die Grundsätze der Reformation sola scriptura, sola fide, sola gratia und solus Christus in den Liedtexten wiederfinden. Dagegen soll Johann von Eck, der im Stück nicht erwähnt wird, Martin Luther beim Wormser Reichstag am 17./18. April 1521 gefragt haben, ob er seine Bücher verteidigen oder widerrufen wolle. Der Dominikaner Johann Faber erhielt als weiterer Teilnehmer des Wormser Reichstags den kaiserlichen Auftrag, in der Fastenzeit in Worms zu predigen. Davon unberührt kann und will das Pop-Oratorium Luther die Frage „Wer ist Martin Luther?“ auch gar nicht umfassend beantworten. Eine Kernaussage des Werks besteht darin, ‚selber zu denken‘, wie Martin Luther gegen eine übermächtige Autorität, gegen alle Widerstände und unabhängig davon, was die Mehrheit denkt. Ohne diese Umwandlung im Denken wäre die Reformation überhaupt nicht vorstellbar gewesen.
Brainstorming mit Dieter Falk
Alles auf Anfang…
Begrüßung
Prolog
Prolog
Prolog
Frank Winkels (Martin Luther, Mitte) und Ensemble
Frank Winkels (Martin Luther) und Andreas Wolfram (Johannes Faber, Dominikanermönch)
Ensemble
Paul Falk (Kaiser Karl V.) und Ensemble
Ensemble
Michaela Schober, Lisa-Marie Selke und Silke Braas (Engel der Schrift)
Chordirigent Matthias Nagel
Frank Winkels (Martin Luther)
Frank Winkels (Martin Luther) und Ensemble
Andreas Wolfram (Faber, Dominikaner)
Stefan Poslovski, Bonita Niessen, Léon van Leeuwenberg (Anton Fugger, Bankier) und Lisa-Marie Selke
Sophie Berner (Lara, eine Marketenderin)
Sophie Berner (Lara, eine Marketenderin, Mitte) und Ensemble
Sophie Berner (Lara, eine Marketenderin)
Ensemble
Silke Braas, Giulio Riccitelli, Frank Winkels, Bonita Niessen, Andreas Kammerzelt, Léon van Leeuwenberg und Lisa-Marie Selke
Ensemble mit Dieter Falk und Michael Kunze
Ensemble mit Dieter Falk und Michael Kunze
Wer ist Martin Luther? Eine Playmobil-Sonderfigur
Die beiden Aufführungen des Pop-Oratoriums Luther – Das Projekt der tausend Stimmen am Reformationstag 2015 wurden von rund 16.000 Zuschauern begeistert verfolgt, von Beginn an sprang der Funke auf das Publikum über. Langanhaltender Stehapplaus war der verdiente Lohn für die rund 3.200 Akteure vor und hinter den Kulissen. „Der Erfolg von ‚Luther‘ ist dem Engagement vieler einzelner zu verdanken – nicht zuletzt auch dem Einsatz von rund 100 Ehrenamtlichen, die viel zum Gelingen beigetragen haben“, sagte Ralf Rathmann, Vorstand der Stiftung Creative Kirche. „Das war ein großartiger Start für unsere Luther-Tour, an der sich Chöre aus ganz Deutschland beteiligen können. So haben Menschen, die gern singen, die Möglichkeit, unvergessliche und eindrucksvolle Auftritte mitzugestalten. Und für viele gewinnt das abstrakte Thema Reformation auf einmal eine Bedeutung.“ Die Stiftung Creative Kirche sucht ab sofort Sängerinnen und Sänger in ganz Deutschland, die auch an einem solchen Musikevent teilnehmen möchten. Denn das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ kommt an mindestens acht weitere Standorte in Deutschland, darunter Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart. Alle Informationen und Termine sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte unter www.luther-oratorium.de.
Folgende Aufführungsorte für das Jahr 2017 stehen fest:
- 14.01.2017 Hannover (TUI-Arena)
- 21.01.2017 Stuttgart (Porsche-Arena)
- 04.02.2017 Düsseldorf (ISS Dome)
- 11.02.1017 Mannheim (SAP Arena)
- 18.02.2017 Hamburg (Barclaycard Arena)
- 11.03.2017 Halle (Westfalen) (Gerry-Weber-Stadion)
- 18.03.2017 München (Olympiahalle)
- 29.10.2017 Berlin (Mercedes-Benz Arena)
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