Sonderausstellungen im LWL-Museum für Naturkunde

Wandeln durch die Zeiten

LWL-Museum für Naturkunde, Eingangsbereich

Das „LWL-Museum für Naturkunde – Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium“ in Münster wurde 1892 als „Provinzialmuseum für Naturkunde“ auf dem damaligen Gelände des zoologischen Gartens an der Himmelreichallee eröffnet. Mit der Verlagerung des zoologischen Gartens an den Stadtrand entstand der Museumsneubau an der Sentruper Straße, der 1981 eröffnet wurde. Das Museum zeigt aktuell neben den Dauerausstellungen „Dinosaurier – Die Urzeit lebt!“ und „Vom Kommen und Gehen – Westfälische Artenvielfalt im Wandel“ die Sonderausstellungen „Alleskönner Wald“ (bis 25. September 2022), „Tierisch Individuell – Wie Tiere mit ihrer Umwelt umgehen“ (bis 17. Oktober 2021) und „Überlebenskünstler Mensch“ (verlängert bis 9. Januar 2022). Das Planetarium ist wegen Umbau geschlossen.

Elektrobus an der Endhaltestelle am Allwetterzoo

Vom Hauptbahnhof Münster kann man mit der Elektrobus-Linie 14 bis zum Allwetterzoo/Naturkundemuseum fahren, wer mit dem eigenen PKW anreist, findet Parkplätze entweder für 4 Euro Parkgebühr direkt am Allwetterzoo/Naturkundemuseum, oder kostenlos am Mühlenhof-Freilichtmuseum am Theo-Breider-Weg. Die Ladestation für den Elektrobus wurde von Andreas Plautz (smoenova) als Wartehäuschen für Pinguin, Elefant und Zebra gestaltet.

Ladestation an der Endhaltestelle der Elektrobus-Linie 14 am Allwetterzoo

„Alleskönner Wald“

Der Wald ist Lebensraum, Arbeitsplatz und Zufluchtsort. In der Sonderausstellung „Alleskönner Wald“ taucht das Publikum auf 560 Quadratmetern Ausstellungsfläche in eine Welt der Wälder mit über 400 Exponaten ein, begegnet seltenen und bekannten Waldbewohnern und erhält Antworten auf Fragen rund um die „grüne Lunge“.

„Alleskönner Wald“, Modell einer roten Waldameise im Maßstab 40:1

Vor einigen Tausend Jahren war Deutschland überwiegend bewaldet. Die Menschen haben jedoch bereits in der Jungsteinzeit angefangen, die Wälder zu roden und Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Derzeit steht Wald noch auf zirka 30 Prozent der Fläche Deutschlands mit geschätzt neun Milliarden Bäumen. Den größten Anteil daran haben heute Fichten-Monokulturen. Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) will in seiner Ausstellung das Thema Wald den Museumsgästen zum Sehen, Riechen, Hören, Anfassen und Fühlen näherbringen.

Ein täuschend echter Eichen-Hainbuchen-Wald hält Einzug im LWL-Museum für Naturkunde für die Sonderausstellung „Alleskönner Wald“

Gleich zwei große Wald-Inszenierungen begrüßen den Museumsgast zu Ausstellungsbeginn. Für die Inszenierung des sogenannten „Baumartenwaldes“ wurden in den vergangenen Monaten zwölf verschiedene Baumstämme aus der Region Münsterland im Museum aufgestellt. „Unsere Gäste sollen das Gefühl haben, durch einen Wald zu spazieren und dürfen dies auch tun“ beschrieb Kuratorin Lisa Klepfer die Idee. Hierfür verläuft ein Holzpfad an den Bäumen vorbei und über den aufgeschütteten Boden. Gegenüber befindet sich ein Eichen-Hainbuchen-Wald. Darin verstecken sich für die Besucher:innen die typischen wie seltenen Bewohner des Waldes. Tierfreunde können hier zwischen den Blättern und Bäumen verschiedene Tiere wie zum Beispiel das europäische Eichhörnchen, einen Dachs, verschiedene Singvögel oder auch den seltenen Mittelspecht entdecken.

„Alleskönner Wald“, Eichen-Hainbuchen-Wald

„Alleskönner Wald“, die Tiere der Wälder dieser Welt finden in einer großen Inszenierung, die aus vielen kleinen Lebensräumen besteht, ihren Platz

Die begehbare Bodenkammer lässt die Ausstellungsbesucher:innen von „Alleskönner Wald“ eine Reise in den Waldboden unternehmen.

„Alleskönner Wald“, Feuersalamander

„Alleskönner Wald“, Wolf

Seit der Entstehung der ersten Steinkohlewälder haben sich Bäume, Pflanzen und tierische Bewohner enorm verändert. Vor 10.000 Jahren kommt der Einfluss des Menschen hinzu. Aus Natur- wird eine Kulturlandschaft, die stetig an die menschlichen Bedürfnisse angepasst wird, bis hin zur heutigen Intensivwirtschaft.

Ein Rückepferd ist das Highlight der Ausstellung „Alleskönner Wald“

Aber auch Spuren vergangener Nutzformen sind noch heute in der Landschaft sichtbar. Museumsbesucher:innen können in der Ausstellung ein Rückepferd bei der Arbeit bewundern. Es ist ein Höhepunkt der Ausstellung. Die Dermoplastik der Stute, mit ihren 1,60 Meter Stockmaß und einem ursprünglichen Gewicht von rund 600 Kilogramm, soll die historische Waldnutzung mit Rückepferden veranschaulichen. Rückepferde ziehen gefällte und entastete Baumstämme durch die Wälder. Zusammen mit einem Reifen eines Harvesters, einer speziellen Holzerntemaschine, sollen so die Unterschiede zwischen moderner und historischer Forstwirtschaft deutlich werden.

„Alleskönner Wald“, Rückepferd und Reifen eines Harvesters (Vollerntemaschine)

„Überlebenskünstler Mensch“

„Überlebenskünstler Mensch“, Eingangsbereich

In der Sonderausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ können die Besucher:innen auf 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche anhand von über 1.000 Exponaten den vier Leitfragen nachgehen: Was macht uns aus? Wo kommen wir her? Wie haben wir uns ausgebreitet? Wohin gehen wir?

„Überlebenskünstler Mensch“, die Legende des Achilles

Viele Originalobjekte in der Ausstellung dienen als Zeugen dieser Entwicklung, wie zum Beispiel ein Original-Kompass, den der berühmte Polarforscher Robert Falcon Scott auf seiner Antarktis-Expedition eingesetzt hat. Der Kompass ist das Symbol für Entdeckergeist und Aufbruch in unbekannte Welten.

„Überlebenskünstler Mensch“, das Wettrennen zum Südpol zwischen Roald Amundsen und Robert Falcon Scott: Roald Amundsen erreichte als erste Mensch am 14. Dezember 1911 vor dem britischen Polarforscher Robert Falcon Scott mit vier Begleitern den geographischen Südpol.

Besucher:innen wandeln in der Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ auf den Pfaden von Entdeckern wie Alexander von Humboldt.

Sechs große Inszenierungen verdeutlichen in einem Ausstellungssaal die Ausbreitung der Menschheit in jeden Winkel der Erde und darüber hinaus: in die Wüste, den Weltraum, die Südsee, die Arktis und Antarktis, die Tiefsee und in den Regenwald.

„Überlebenskünstler Mensch“. Der Mensch hat, getrieben von seinem Forschergeist und seinem umtriebigen Wesen, unzählige Lebensräume erobert, wie hier die Wüste, welche als eine der vielen theatergleichen Inszenierungen im Museum anschaulich dargestellt wird.

„Überlebenskünstler Mensch“, Tontafel mit der ältesten Schrift der Menschheit (Keilschrift), Fundort: Uruk zwischen Euphrat und Tigris, Alter: 5.000 bis 5.300 Jahre

„Überlebenskünstler Mensch“, die Museumsgäste können einer Schamanin beim Geschichtenerzählen zusehen

„Überlebenskünstler Mensch“, gegenüber der Schamanin sitzt ein junges Mädchen, welches der älteren Frau zuhört

„Überlebenskünstler Mensch“, Rekonstruktion: Ausschnitt mit Höhlenmalerei aus der Chauvet-Höhle in Frankreich, 35.000 – 36.000 v. Chr.

„Überlebenskünstler Mensch“, Eiserne Lunge zur maschinellen Beatmung eines Menschen

„Überlebenskünstler Mensch“

„Überlebenskünstler Mensch“

„Überlebenskünstler Mensch“. Während der Corona-Pandemie stellt die Menschheit wieder unter Beweis, welche Überlebenskünstler in ihr stecken, auch in der Ausstellung wird das Thema aufgegriffen.

„Überlebenskünstler Mensch“, Rückkehr der Neandertaler?

Die Ausstellung zeigt nicht nur vergangene Errungenschaften der Raumfahrt, sondern wagt auch einen Blick in die Zukunft: Eine Mission zum Mars zum Beispiel ist der Traum vieler Nationen und privater Raumfahrtunternehmen. Auch ein Marsglobus wurde speziell für das Museum hergestellt. Die handgefertigte Kugel besteht aus Karbon, hat einen Durchmesser von einem Meter und zeigt detailreich die Oberfläche des „Roten Planeten“, gestaltet nach Satellitenaufnahmen der NASA-Raumsonde „Viking-Orbiter“.

Museumsbesucher:innen erfahren in der Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ auch etwas über den Traum der Mission zum Mars. Zu sehen ist dazu ein Modell des „Roten Planeten“.

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