„Es bewegt sich alles, Stillstand gibt es nicht“

„Et tout ceci est vrai!“ an Bord des Frachtschiffs MS Evolutie

„Es bewegt sich alles, Stillstand gibt es nicht.“ Mit diesen Worten begann der Schweizer Künstler Jean Tinguely (* 22. Mai 1925 in Freiburg/Fribourg, † 30. August 1991 in Bern) 1959 sein Manifest „Für Statik“, dessen Abwurf aus einem Flugzeug er im März 1959 in Düsseldorf inszeniert haben soll.

Museum Tinguely AHOY! im Hafen Graf Bismarck in Gelsenkirchen. Die Tetrapoden an der Hafenmole fungieren primär als Wellenbrecher und sollen die Kraft der Wasserwellen mindern, die gegen das Ufer schlagen.

Zu seinem 25. Geburstag startet das im Oktober 1996 eröffnete Baseler Museum Tinguely im Rahmen seiner Feierlichkeiten „25 Years of Moving Art“ zu einer Schiffsreise: Auf dem umgebauten Frachtschiff MS Evolutie präsentiert es vom 17. Juli bis 26. September 2021 in der dokumentarischen Ausstellung „Et tout ceci est vrai!“ (Und das alles ist wahr!) die Arbeiten von Jean Tinguely anhand von Fotografien, Schriften, Audiostationen, Filmen und Modellen. Das Schiff geht an relevanten Stationen seiner Karriere vor Anker, u. a. an der Marina Graf Bismarck in Gelsenkirchen (16. und 17. August 2021), im Innenhafen in Duisburg (20. und 21. August 2021), am Anleger Uerdingen in Krefeld (25. und 26. August 2021) und Düsseldorf (28. und 29. August 2021). Das schwimmende Museum zeigt eine dokumentarische Ausstellung zum Leben und Werk des Künstlers sowie seine „Schwimmwasserplastik“ (1980) an Deck. Im Anschluss an die Reise soll die Ausstellung vom 20. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022 in erweiterter Form im Museum Tinguely in Basel zu sehen sein.

Museum Tinguely AHOY! im Hafen Graf Bismarck in Gelsenkirchen

Die Ausstellung ist an allen Stationen der Reise jeweils von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, jedoch ist ein Online-Ticket erforderlich. Die MS Evolutie ist ein vor 70 Jahren gebautes, historisches Frachtschiff mit knapp 38 m Länge. Unter Deck dürfen sich aufgrund der COVID-19-Pandemie maximal 10 Personen gleichzeitig aufhalten, daher ist es m. E. schon ziemlich vermessen, dort ohne Ticket aufzulaufen und lautstark darauf zu verweisen, dass es nicht in der Zeitung gestanden habe, dass für den Besuch der Ausstellung Tickets erforderlich sind. Niemand wird gehindert, sich eigenständig vorab zu informieren. Angeboten werden zudem Performances (Body Instruments von Nevin Aladağ, Eurêka, c’est presque le titre von Marie-Caroline Hominal und The Lady of the Lake von Keren Cytter), Workshops und Mitmachaktionen.

Museum Tinguely AHOY! im Hafen Graf Bismarck in Gelsenkirchen

1959 schuf Jean Tinguely für das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier die beiden beweglichen „Mechanischen Reliefs“ im Kleinen Haus, ebenfalls 1959 stellte Galerist Alfred Schmela in Düsseldorf Jean Tinguelys Meta-mechanisch bewegte Bilder aus. Im Haus Lange in Krefeld wurde 1960 seine erste monografische Museumsschau gezeigt, für die das Maschinenbild Haus Lange entstanden ist, das man auch in der Ausstellung an Bord der MS Evolutie in Aktion erleben kann. In Duisburg wurde Jean Tinguely 1976 der Wilhelm-Lehmbruck-Preis verliehen. Das Lehmbruck-Museum präsentierte zudem eine große Ausstellung des Künstlers.

Museum Tinguely AHOY! im Hafen Graf Bismarck in Gelsenkirchen

MS Kettwig im Hafen Graf Bismarck in Gelsenkirchen

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