„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

Sonderausstellung im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford

Herrenhaus Cromford

Geschmeidige Felle, exotische Federn, schillernde Perlen – die Pracht und Schönheit der Tierwelt hat Menschen seit jeher fasziniert und Sehnsüchte geweckt. Je seltener ein Pelz oder eine Perle, umso mehr wurden sie begehrt, um sich selbst damit zu schmücken. Dafür wurden Tiere in aller Welt gejagt, getötet, ausgerottet, ihre Häute, Panzer, Zähne zu lukrativer Handelsware für Kleidung und Mode. Sie erfüllten Frauen und Männern den Wunsch nach Luxus und nach Distinktion, dienten der Erotik, versprachen einer ganzen Industrie gute Geschäfte. Die Ausstellung „Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“ widmet sich in eindrucksvoller Weise vom 11. Juli 2021 bis 26. Juni 2022 in der Textilfabrik Cromford in Ratingen diesem Thema.

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Blick in die Ausstellung

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Abendkleid über und über mit Perlhuhnfedern besetzt, 2010er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 18. Jahrhundert

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 18. Jahrhundert

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 19. Jahrhundert

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 1920er–40er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 1920er–40er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 1950/60er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 1970/80er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, 1970/80er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Schwan

Ethik und Epidemie

Unser Verhältnis zu den Tieren steht auf dem Prüfstand – nicht nur wegen unseres ungehemmten Raubbaus an der Natur und der ethischen Frage: Was darf der Mensch? Auch die Corona-Pandemie macht deutlich, dass es eine Veränderung braucht. Denn das Virus ist vermutlich durch zu engen Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen zu uns gelangt und auch Pelzfarmen haben seine Verbreitung begünstigt.

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Serval

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Marderhund

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Robbe

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Chinchilla

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Waschbär

Tier im Trend

Hat sich daran gar nichts geändert? Haben die Anti-Pelz-Kampagnen nichts bewirkt? Ein Blick in jede x-beliebige Fußgängerzone zeigt: Tierische Materialien prägen modische Trends – sie sind wieder in. Die lange Zeit verpönten Luxusprodukte aus Pelz sind erneut zum Mainstream geworden. Die Produktionszahlen sprechen für sich: Geschätzt 90 Millionen Tiere müssen jährlich für die Pelzmode ihr Leben lassen.

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Cape von Christian Dior, 1980er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Mantel mit Kragen und Verbrämung aus Chinchilla, Bochum, 2000er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Kurzmantel ais Fuchspelz, 1970er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Pfotenmantel, Ratingen, um 1960

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Damenkostüm mit Guerezafell, Solingen, 1950er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Nerzmantel, Düsseldorf, 1981

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Erotik

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, kleiner blauer Strohhut mit 12 Vogelköpfen (Finken) garniert, 1940er-Jahre

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, rotbraune Handtasche aus Kroko, Mexiko/Moers, 1960er-Jahre. Über die ganze Tasche zieht sich der Körper eines Babykrokodils

Die Ausstellung

Mit großer Fantasie und kunsthandwerklicher Meisterschaft wurden alle denkbaren Tierarten schon immer für die Mode genutzt. Faszinierend schöne Kleidungsstücke, die Menschen schützten, wärmten oder schmückten. Aber kein Tier gibt freiwillig sein Fell, seine Federn oder sein Gehäuse her. Der Tod der Tiere ist die Kehrseite dieses Luxuskonsums. Die Ausstellung „Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“ des LVR-Industriemuseums zeigt in der Textilfabrik Cromford diesen besonderen Ausschnitt der Kulturgeschichte der Mode aus mehr als 200 Jahren und macht die unmittelbare Konfrontation von Mensch und Tier erlebbar. Zu sehen sind auf mehr als 500 m² über 250 Objekte aus der museumseigenen Textilsammlung, dazu Bilder und Filme. Interaktive Stationen und museumspädagogische Angebote ermöglichen es den Gästen, besonders auch Familien und Schulklassen, sich die Inhalte spielerisch zu erschließen.

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

Fotoausstellung „Natura Morta“

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Präsentation von Bildern des Berliner Künstlers Oliver Mark aus der Serie „Natura Morta“ im Herrenhaus Cromford. Sie zeigen Fotoarbeiten über eine Vielzahl von Tierpräparaten, aus tierischen Materialen gefertigte Kleidungsstücke sowie Accessoires. Diese illegal gehandelten und nach Deutschland geschmuggelten Objekte wurden vom Zoll beschlagnahmt und sind seitdem in der Asservatenkammer des Bundesamts für Naturschutz in Bonn gelagert. Die Ausstellung bildet einen Gegenpol und eine Ergänzung zur Ausstellung „Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“ in der Hohen Fabrik.

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, aus der Asservatenkammer des Zoll

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, aus der Asservatenkammer des Zoll

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Schätze im Kleiderschrank

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Pelzkonsum heute

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“, Pelzkonsum heute

„Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800–heute“ im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen ist vom 11. Juli 2021 bis 26. Juni 2022 dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 6 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt. Weitere Informationen unter www.industriemuseum.lvr.de/modischeraubzuege.

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Da sich Coronaschutzverordnungen und die in den LVR-Museen geltenden Schutzmaßnahmen nicht nur häufig ändern, sondern auch voneinander abweichen, sollte man sich vor einem Besuch unter www.industriemuseum.lvr.de über die aktuell geltenden Regelungen informieren.

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