Die Proben zu den 70. Bad Hersfelder Festspielen haben begonnen

COVID-19 führt im Hintergrund noch immer Regie

Im zweiten Jahr der COVID-19-Pandemie führt noch immer kein Weg an dieser Infektionskrankheit vorbei, auch wenn womöglich jeder die Einschränkungen lieber heute als morgen hinter sich lassen möchte. Doch der nationale und besonders der weltweite Impffortschritt lassen diesen Wunsch in weite Ferne rücken. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg befindet sich seit 2. Juni 2021 in der Inzidenzstufe 2. In Hessen tritt Stufe 1 in Kraft, wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt die 7-Tage-Inzidenz an fünf aufeinander folgenden Werktagen unter 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen sinkt. Die zweite Stufe greift, sobald der Inzidenzwert nach der Stufe 1 weitere 14 aufeinanderfolgende Tage unter 100 oder sobald er fünf aufeinanderfolgende Tage lang unter 50 liegt. Im Freien sind in der Inzidenzstufe 2 regulär Veranstaltungen bis 200 (ungeimpfte) Personen erlaubt, ein Negativnachweis ist nicht mehr verpflichtend, wird aber dringend empfohlen. Genesene und Geimpfte zählen nicht mit. Für höhere Teilnehmerzahlen sind Sondergenehmigungen möglich. An dieser Stelle stellt sich mir die Frage, warum in NRW in der Inzidenzstufe 1 (< 35) 1.000 GGG erlaubt sind, in Hessen dagegen 200 ungeteste Ungeimpfte, die womöglich ein höheres Risiko für ein Superspreading Event bergen. Aber solche Fragen haben in der Pandemie noch nie zu einer logischen Antwort geführt. Der Zwei-Stufen-Plan gilt in Hessen vorerst bis zum 27. Juni 2021. Im Hinblick auf den Impffortschritt wurde der Beginn der 70. Bad Hersfelder Festspiele auf den 1. Juli 2021 verschoben, und trotz der nach wie vor bestehenden Unsicherheit haben inzwischen die Proben für die diesjährigen Produktionen begonnen. Was ab 28. Juni 2021 erlaubt sein wird und wie hoch die Quote der bis dahin vollständig Geimpften sein wird, da möchte sich drei Wochen vorher womöglich niemand festlegen. Doch ich bin zuversichtlich, dass die 70. Bad Hersfelder Festspiele dieses Jahr stattfinden werden, lediglich die Frage nach der Zahl der erlaubten Zuschauer bleibt momentan offen.

Stiftsruine Bad Hersfeld, Apsis

„Goethe!“ – nach dem Kinofilm „Goethe!“ von Philipp Stölzl (2010). Musik: Martin Lingnau; Liedtexte: Frank Ramond; Buch und Regie: Gil Mehmert; Choreographie: Kim Duddy; Bühne: Jens Kilian: Kostüme: Claudio Pohle; Lichtdesign: Michael Grundner; Regieassistenz: Till Kleine-Möller; Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben. Darsteller: Philipp Büttner (Johann Wolfgang Goethe), Rob Pelzer ([Johann Caspar Goethe], Goethes Vater/Professor u. a.), Abla Alaoui (Lotte Buff), Detlef Leistenschneider ([Heinrich Adam Buff], Lottes Vater u. a.), Inga Krischke (Anna Buff, Lottes Schwester/Ninon u. a.), Christof Messner (Albert Kestner u. a.), Thomas Hohler (Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschafts­sekretär am Reichs­kammer­gericht in Wetzlar u. a.), Karen Müller (Margarethe [der Rotschopf aus dem Biopicture] u. a.), Pascal Cremer (Assessor Schleyn u. a.), Florian Minnerop (Assessor Borgmann u. a.), Mischa Mang (Mephisto/Gerichtspräsident Kammermeier u. a.), Claudio Gottschalk-Schmitt (Kleiner Bruder u. a.), Leon Petzold (Kleiner Bruder u. a.), Peter Knauder (Student u. a.), Jurriaan Bles (Student u. a., Dance Captain), Eva Zamostny (Student u. a.), Isabel Waltsgott (Kleine Schwester u. a.), Claudia Artner (Kleine Schwester u. a.), Marije Louise Maliepaard (Hausdame), Lina Gerlitz (Swing). Uraufführung: 3. Juli 2021, 70. Bad Hersfelder Festspiele, Stiftsruine, Bad Hersfeld.

Philipp Büttner spielt in der Uraufführung von „Goethe!“ gemeinsam mit Abla Alaoui das berühmte Liebespaar Lotte und Johann, dessen Beziehung zu der jungen Frau den angehenden Dichter zu seinem Weltbestseller „Die Leiden des jungen Werther“ inspirierte. Abla Alaoui und Philipp Büttner standen bereits als Verbrecherduo Bonnie Parker und Clyde Barrow im Musical „Bonnie & Clyde“ von Frank Wildhorn gemeinsam auf der Bühne. Abla Alaoui spielte zuletzt die Rolle der Lisa und Sophie alternierend in „Mamma Mia!“, Jenny in „Aspects of Love“ sowie im laufenden Jahr die Episodenrolle Ann-Katrin Rosberg in der ZDF Fernsehserie „SOKO Hamburg“. Sie wird in „Miss Saigon“ am Wiener Raimund Theater die Rolle der Ellen übernehmen. Für seine Leistung wurde Philipp Büttner bereits mehrfach ausgezeichnet: 2013 konnte er sich das Stipendium des Deutschen Bühnenvereins sichern und belegte außerdem den 1. Platz im Juniorwettbewerb beim 42. Bundeswettbewerb Gesang Berlin. Er war seit Herbst 2016 in der Titelrolle in „Disneys Aladdin – Das Musical“ zu sehen – zunächst am Theater Neue Flora in Hamburg und seit März 2019 am Apollo Theater in Stuttgart.

Abla Alaoui, Götz Schubert und Philipp Büttner; © Bad Hersfelder Festspiele/ S. Sennewald. Götz Schubert spielt nicht bei „Goethe!“ mit, sondern in „Der Club der toten Dichter“ in der Inszenierung von Joern Hinkel als John Keating


Zum Inhalt:
Der junge Johann Wolfgang Goethe möchte Dichter werden. Sein Vater hat allerdings nicht viel für die Träume des jungen Mannes übrig und wünscht, dass der Sohn „etwas Anständiges“ lernt. Aber Wolfgang fällt durch die Juraprüfung. Der strenge Vater schickt ihn nach Wetzlar ans Reichskammergericht. Weil seine Mitschriften von Zeugenaussagen zu poetisch sind, ordnet er dort bald nur noch Akten. Auf einem Ball, den er mit seinem neu gewonnenen Freund Wilhelm Jerusalem zur Ablenkung von der ungeliebten Aktenarbeit besucht, verliebt sich Johann in Charlotte Buff, die sich als älteste von acht Kindern nach dem Tod der Mutter liebevoll um ihre Geschwister kümmert. Als sein Vorgesetzter Albert Kestner ihn bittet, ihm bei einem romantischen Heiratsantrag zu helfen, ahnt der junge Goethe nicht, dass dieser um Lottes Hand anhalten will. Lotte muss den Antrag auf Wunsch ihres Vaters annehmen, die Ehe mit Kestner bedeutet für die Familie finanzielle Sicherheit. Die Rivalen geraten aneinander, es kommt zu einem fingierten Duell und Kestner sorgt dafür, dass Goethe im Gefängnis landet. Goethe schreibt in der Zelle eine Liebesgeschichte und schickt sie an Lotte. Die Novelle wird veröffentlicht und „Die Leiden des jungen Werther“ verkaufen sich sensationell. Goethes Karriere als Schriftsteller beginnt.

Dienstag, 22. Juni 2021

Die Hessische Landesregierung hat heute beschlossen, dass ab 25. Juni 2021 im Außenbereich Veranstaltungen bis zu 500 Personen zulässig sind, Geimpfte und Genesen zählen nicht mit. Größere Veranstaltungen sind genehmigungspflichtig.

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