„Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“

Ausstellung zeigt im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg die vielfältigen Aufgaben der Museumsfotografie

LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg, Lastkahn „Ostara“, davor der Ausflugsdampfer „Express“

Dem Arbeitsfeld der Museumsfotografie widmet sich eine neue Sonderausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Schiffshebewerk Henrichenburg zeigt. Die Schau mit dem Titel „Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“ ist ab Samstag, 27. März 2021, im Laderaum des Lastkahns „Ostara“ am Oberwasser zu sehen. Rund 200 Fotografien aus den Jahren 1993 bis 2020 auf Alu-Dibond geben einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Museumsfotografie.

Annette Hudemann, Martin Holtappels, Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker und LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger auf dem Lastkahn „Ostara“

Martin Holtappels (von 1991 bis 2019) und Annette Hudemann (von 1993 bis 2021) haben 30 Jahre lang die Fotografie im LWL-Industriemuseum geprägt. „In dieser Zeit häuften sie einen Schatz von über 350.000 Aufnahmen an. Sie zeigen, wie Fabriken zu Museen wurden und Industrieregionen zu Touristenzielen. Auf diese Weise dokumentieren die Fotografien nicht nur die Geschichte des LWL-Industriemuseums, sondern auch den Strukturwandel der Region“, erklärte Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger am Dienstag, 23. März 2021, bei der Vorstellung der Ausstellung im Waltroper LWL-Museum.

„Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“, Fotos von Annette Hudemann im Laderaum des Lastkahns „Ostara“

Im LWL-Industriemuseum hat die Museumsfotografie von Beginn an eine wichtige Rolle gespielt. Hier wartete eine besonders breite Palette von Aufgaben. Es galt nicht nur, die 250.000 Objekte umfassende Sammlung zu dokumentieren, sonder auch die Restaurierung von Baudenkmälern uns Maschinen zu begleiten sowie die zahlreichen Feste, museumspädagogischen Programme und Ausstellungsaktivitäten an acht sehr lebendigen Standorten festzuhalten. „Martin Holtappels und Annette Hudemann haben sich diesen Herausforderungen über Jahrzehnte mit großem Engagement gestellt“, so Dirk Zache, Den Museumsdirektor faszinieren vor allem die Architekturfotografien, die vielfach den Kontrast zwischen der historischen Bausubstanz der Denkmale und den zeitgenössischen Eingriffen zur Erschließung dieser Bauten herausstellen.

„Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“, Fotos von Martin Holtappels im Laderaum des Lastkahns „Ostara“

Die Fotografin und der Fotograf waren aber nicht nur in den eigenen Häusern tätig, sondern reisten auch zu Unternehmen, in denen mit traditionellen Maschinen und Verfahren gearbeitet wurde. Textilbetriebe auf dem Gebiet der gerade untergegangenen DDR waren ebenso darunter wie Glashütten in Venedig und Polen. Oft standen diese Produktionsstätten kurz vor dem wirtschaftlichen Aus. Dies galt auch für große Betriebe im Ruhrgebiet, wie Phönix in Dortmund oder Opel in Bochum. Die dabei entstandenen Bilder wurden immer wieder in Ausstellungen des LWL-Industriemuseums eingebettet und ermöglichten so den Blick über den Tellerrand des jeweiligen Standortes.

„Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“, Fotos von Martin Holtappels im Laderaum des Lastkahns „Ostara“

So ist die Ausstellung für Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger auch ein Beispiel für da große Potential der Museumsfotografie: „Sie kann mehr leisten, als Objekte mit der Kamera möglichst realitätsnah wiederzugeben. Wenn Fotograf:innen die richtigen Aufträge bekommen, können Bilder Quellen sein, die die Ausstellungen der Museen bereichern und so die Außenwirkung dieser Institutionen steigern.“

Eröffnung der Maschinenhalle der Zeche Zollern nach der Restaurierung: Chor der Ruhrkohle AG (2016). Foto: LWL/Holtappels

„Corona-bedingt müssen wir leider auf eine Eröffnungsveranstaltung verzichten“, so Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker. Die Ausstellung im Laderaum der „Ostara“ ist bereits ab kommenden Samstag zugänglich, bis zu zehn Personen können sich gleichzeitig im Laderaum aufhalten. Es besteht die Pflicht, einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Da der Laderaum des historischen Lastkahns nicht auf einen Blick einsehbar ist, war 2020 am Eingang ein Bonbonglas mit zehn Golfbällen platziert. Mit dem passenden Driver dürfte es ein Leichtes sein, einen Golfball bis zum gegenüberliegende Ende des Laderaums zu befördern, allerdings war es gewünscht, den Goldball beim Verlassen des Lastkahns wieder in das Bonbonglas zurückzulegen. Das Bonbonglas ist auch dieses Jahr noch vorhanden, aber inzwischen sind die Golfbälle verschwunden…
Detail einer Spinnmaschine im Textilwerk Bocholt (2011). Foto: LWL/Holtappels

Bildband

Zur Ausstellung soll der Ausstellungskatalog „Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“ mit einem Vorwort von Dirk Zache sowie dem Beitrag „In der Dunkelkammer“ von Arnulf Siebeneicker und einem Interview mit Martin Holtappels und Annette Hudemann unter dem Titel „Wir haben getanzt, die Musik haben andere gemacht.“ im Klartext Verlag Essen erscheinen.

„Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“
Herausgeber LWL-Industriemuseum, Arnulf Siebeneicker
120 Seiten, 51 farbige Abbildungen
Klartext Verlag, Essen
1. Auflage März 2021
ISBN 978-3-8375-2388-1
Preis 16,95 Euro

Kohlenentladung im Dortmunder Hardenberghafen (1999). Foto: LWL/Hudemann

„Museumsfotografie. Dinge, Orte und Menschen im Fokus von Martin Holtappels und Annette Hudemann“ ist vom 27. März bis 31. Oktober 2021 Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop zu sehen (vorbehaltlich etwaiger Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie). Der Eintritt beträgt 3,50 Euro für Erwachsene, 1,50 Euro ermäßigt, Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres haben freien Eintritt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie bittet das Museum um vorherige Reservierung eines Zeitfensters zum Besuch unter pretix.eu/schiffshebewerkhenrichenburg/terminbuchung/.

Kunststudentin in der Ausstellung "Atelier. Industrie" in der Glashütte Gernheim (2007). Foto: LWL/Hudemann

Tipp: Besuchen Sie die Museen, solange es noch geht… Ab 29. März 2021 müssen Museen erneut aufgrund der Coronaschutzverordnung schließen, zumindest bis 18. April 2021. Verlängerung nicht ausgeschlossen…

Performance des Tanztheaters „perform(d)ance“ zur Eröffnung der Spinnerei Herding, TextilWerk Bocholt, 2011. Foto: LWL/Holtappels


Kommentare

Detlef hat gesagt…
Die LWL-Museen bleiben in allen Kreisen und kreisfreien Städten mit einer 7-Tage-Inzidenz über 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen ab 30. März 2021 geschlossen, unabhängig von kommunalen Regelungen, trotz hoher 7-Tage-Inzidenz für Besucher mit einem tagesaktuellen negativen Testergebnis öffnen zu dürfen.
Detlef hat gesagt…
Das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg ist ab 13. April 2021 wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Voraussetzung für einen Besuch sind ein vorab gebuchter Termin und ein tagesaktueller, negativer Corona-Test.
Detlef hat gesagt…
Aufgrund der Entwicklung der Neuinfektionen in der COVID-19-Pandemie werden ab 20. April 2021 alle Standorte des LWL-Industriemuseums vorübergehend für Besucherinnen und Besucher geschlossen.
Detlef hat gesagt…
Das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg ist ab Freitag, 21. Mai 2021, mit vorheriger Anmeldung wieder geöffnet.