Die Spielzeit 2020/2021 am Theater Koblenz


Das Theater Koblenz hat in der Spielzeit 2020/2021 die deutschsprachige Erstaufführung des Sting-Musicals „The Last Ship“, das Puppen-Musical „Avenue Q“ für Erwachsene und den Broadway Klassiker „West Side Story“ im Programm, die nachfolgend chronologisch angeführt sind.

„The Last Ship“, Premiere: 7. November 2020

„The Last Ship“ – inspriert von Stings Album „The Soul Cages“ (1991) und Erfahrungen aus Stings Kindheit in Newcastle; Musik, Songtexte: Sting; Buch: John Logan, Brian Yorkey, Lorne Campbell; Deutsche Fassung: Wolfgang Adenberg; Inszenierung: Markus Dietze; Choreografie: Catharina Lühr; Bühne: Bodo Demelius; Kostüme: Bernhard Hülfenhaus; Videodesign: Georg Lendorff; Musikalische Leitung: Karsten Huschke. Darsteller: N. N. (Gideon Fletcher), N. N. (Jackie White, Vorarbeiter), N. N. (Peggy White, seine Frau), N. N. (Meg Dawson, Gideons Jugendliebe), N. N. (Joe Fletcher), N. N. (Tom Dawson & Young Gideon), N. N. (Young Meg), N. N. (Billy Thompson), N. N. (Davey Harrison), N. N. (Freddy Newlands), N. N. (Adrian Sanderson, Zimmermann), N. N. (Beatrice Dees, Besitzerin eines Pubs), N. N. (Ellen Dawson, Megs Tochter), N. N. (Baroness Tynedale). Tryout Premiere: 25 Juni 2014, Bank of America Theatre, Chicago. Uraufführung: 26. Oktober 2014, Neil Simon Theatre, New York City. Deutschsprachige Erstaufführung: 18. Juli 2020, Theater Vorpommern, Theater Putbus. Premiere: 7. November 2020, Theater Koblenz.

„The Last Ship“ von Sting (Musik, Songtexte), John Logan und Brian Yorkey (Buch) wurde nach einer Tryout Produktion am Bank of America Theatre in Chicago an den Broadway transferiert, wo es am Neil Simon Theatre am 26. Oktober 2014 Premiere feierte. Dort wurde es nach 105 regulären Vorstellungen am 24. Januar 2015 geschlossen. Vom 9. Dezember 2014 bis zur Schließung am 24. Januar 2015 spielte Sting die Rolle des Vorarbeiters Jackie White. Ab März 2018 ging „The Last Ship“ in einer überarbeiteten Fassung in Großbritannien und Irland auf Tournee, Lorne Campbell zeichnete für die Überarbeitung des Buchs und die Inszenierung verantwortlich. Am Theater Koblenz wird „The Last Ship“ am 7. November 2020 in einer Inszenierung von Intendant Markus Dietze zur deutschsprachigen Erstaufführung gebracht.

„The Last Ship“ erzählt die Geschichte des Niedergangs der Schiffbauindustrie mit der Schließung der Swan Hunter-Werft in Wallsend, Tyne and Wear. Nach 17 Jahren kehrt der Weltenbummler Gideon Fletcher in seine Heimat zurück, als sei nichts gewesen, und hofft, auch das Herz seiner Jugendliebe Meg Dawson wieder eröbern zu können. Doch die heimische Schiffswerft ist von der Schließung bedroht, und seine Tochter Ellen Dawson, von der weder er etwas weiß noch sie von ihrem Vater, hat Wallsend verlassen, um in London Karriere als Musikerin zu machen. Die Werftarbeiter bauen das letzte Schiff gegen den Willen des Inhabers und der Regierung fertig, wohl wissend, dass ihr Arbeitsplatz verloren ist.

„Avenue Q“, Premiere: 8. Mai 2021

„Avenue Q“ – ein „Musical für Erwachsene“; Musik, Texte: Robert Lopez, Jeff Marx; Buch: Jeff Whitty; Deutsche Übersetzung: Dominik Flaschka (Dialoge) und Roman Riklin (Songtexte); Inszenierung: Mia Constantine; Choreografie: Michelle Eckstein; Bühne, Kostüme und Puppenbau: Christian Binz; Musikalischer Leitung: Ralf Schurbohm. Darsteller: N. N. (Princeton/Rod), N. N. (Kate Monster), N. N. (Nicky/Trekkie Monster), N. N. (Lucy D. Schlampe), N. N., N. N. (Bullshit-Bären), N. N. (Frau Semmelmöse), N. N. (Ricky), N. N. (Neuankömmling), N. N. (Daniel Küblböck, Hausmeister), N. N. (Christmas Eve, aus Japan eingewanderte Therapeutin), N. N. (Brian). Uraufführung: 19. März 2003, Vineyard Theatre, New York City. Broadway-Premiere: 31. Juli 2003, John Golden Theatre, New York City. Deutschsprachige Erstaufführung: 26. Februar 2011, Theater St. Gallen. Deutsche Erstaufführung: 19. April 2012, Nationaltheater Mannheim. Premiere: 8. Mai 2021, Theater Koblenz.

Die Avenue Q ist keine gute Adresse: Hier wohnen Menschen, die ihre größten Erfolge entweder lange hinter sich haben oder noch brennend – wenn auch im Moment leider vergeblich – darauf hoffen. Sie träumen davon, ein Star zu sein, oder auch nur eine erfolgreiche Kindergärtnerin, und vor allem träumen sie von der Liebe. Die ist hier allerdings noch ein bisschen komplizierter als anderswo, denn die Bewohner der Avenue Q sind nur zum Teil Menschen. Überwiegend sind sie Puppen, und deren Ähnlichkeit mit den Stars der Sesamstraße ist keineswegs zufällig. Die Figuren des Kinderfernsehens zeigen in diesem preisgekrönten Broadway-Musical ihre erwachsenen Seiten: Toleranz gegenüber Homosexuellen wird ihnen ebenso zum Konfliktstoff wie Rassismus; Verrat ebenso zum Thema wie Treue und Solidarität. So schräg das Leben der Menschen und Puppen auf der Avenue Q aber auch mitunter sein mag, am Ende ist die Botschaft einfach und überzeugend: Wer zusammenhält, ist stärker und glücklicher.

„Avenue Q“ wurde am 19. März 2003 zunächst off-Broadway am Vineyard Theatre uraufgeführt, aufgrund des großen Erfolges mehrfach bis 4. Mai 2003 verlängert (72 Aufführungen) und schließlich an den Broadway transferiert, wo es am 31. Juli 2003 am John Golden Theatre Premiere feierte. Dort wurde es bis 13. September 2009 in 2.534 Aufführungen gezeigt. Am 9. Oktober 2009 wurde die Show off-Broadway am „New World Stages“-Theater wiederaufgenommen und bis 26. Mai 2019 gezeigt. Am Theater Koblenz wird „Avenue Q“ mit den Puppenspieler*innen der seit 2014 bestehenden Sparte Puppentheater und Schauspieler*innen als spartenübergreifende Produktion realisiert, für die nicht die von Rick Lyon entworfenen Puppen ausgeliehen werden sondern eigene Puppen angefertigt werden sollen.

„West Side Story“, Premiere: 3. Juli 2021

„West Side Story“ – nach einer Idee von Jerome Robbins und nach Shakespeares „Romeo and Julia“; Musik: Leonard Bernstein; Liedtexte: Stephen Sondheim; Buch: Arthur Laurents; Deutsche Fassung: Frank Tannhäuser, Nico Rabenald; Inszenierung: Anja Nicklich; Choreografie: Luches Huddleston jr.; Bühne und Kostüme: Antonia Mautner Markhof; Musikalische Leitung: Daniel Spogis. Darsteller: N. N. (Tony), N. N. (Maria), N. N. (Anita), N. N. (Riff), N. N. (Action), N. N. (A-Rab), N. N. (Baby John), N. N. (Snow Boy), N. N. (Big Deal), N. N. (Diesel), N. N. (Gee-Tar), N. N. (Graziella), N. N. (Velma), N. N. (Minnie), N. N. (Clarice), N. N. (Anybodys), N. N. (Bernardo), N. N. (Chino), N. N. (Pepe), N. N. (Indio), N. N. (Luis), N. N. (Anxious), N. N. (Nibbles), N. N. (Rosalia), N. N. (Consuela), N. N. (Teresita), N. N. (Francisca), N. N. (Estella), N. N. (Doc), N. N. (Lt. Schrank), N. N. (Officer Krupke) N. N. (Glad Hand). Broadway-Premiere: 26. September 1957, Winter Garden Theatre, New York. West-End-Premiere: 12. Dezember 1958, Her Majesty’s Theatre, London. Deutsche Erstaufführung: 16. Juni 1961, Deutsches Theater, München. Deutschsprachige Erstaufführung: 25. Februar 1968, Volksoper, Wien. Premiere: 3. Juli 2021, Festung Ehrenbreitstein.

Das Deutsche Eck in Koblenz, im Vordergrund die Mosel, im Hintergrund die Festung Ehrenbreitstein

Die „West Side Story“, nicht nur die bekannteste Vertonung von William Shakespeares „Romeo und Julia“, sondern auch eines der größten Werke des amerikanischen Musiktheaters, behandelt am Beispiel zweier rivalisierender Jugendbanden die Schwierigkeiten und Gegensätze zwischen den ein­ge­wan­derten Puertoricanern (‚Sharks‘) und den Einheimischen der New Yorker West Side (‚Jets‘) um 1955. Aus diesen rivalisierenden Banden verlieben sich Tony und Maria ineinander, doch angesichts der Feindseligkeiten ist ihre Liebe zum Scheitern verurteilt. Die Produktion erlebte am 26. September 1957 ihre Broadway Premiere am Winter Garden Theatre und wurde mit zwei Tony Awards ausgezeichnet, Jerome Robbins erhielt die Auszeichnung für seine Choreografie, und Oliver Smith für das Bühnenbild. Nach 732 Vorstellungen und einer daran anschließenden Tournee kehrte das Stück am 27. April 1960 für weitere 249 Aufführungen an den Broadway zurück. Es gab bisher zwei weitere Broadway Revivals, 1980 wurde die „West Side Story“ vom 14. Februar bis 30. November am Minskoff Theatre gezeigt, und die Neuinszenierung von Arthur Laurents am Palace Theatre wurde in 748 Vorstellungen vom 19. März 2009 bis 2. Januar 2011 gespielt. Das Stück wurde 1961 verfilmt; der Film wurde für elf Oscars nominiert, wovon er immerhin zehn tatsächlich erhalten hat. Bei der „West Side Story“ verschmelzen Musik, Schauspiel und Tanz in nahezu unübertrefflicher Form, und die in der von Robert E. Griffith und Harold S. Prince produzierten Uraufführung von Jerome Robbins choreographierten Tanzsequenzen gerieten zum beinahe wichtigsten Stilmittel. Robbins erarbeitete mit jedem Tänzer ein individuelles Repertoire an Gesten und schuf damit ein stilisiertes Tanztheater, das die bedrohlichen Auseinandersetzungen der Jugendlichen überzeugender auf die Bühne brachte als jede realistische Darstellung.

Anläßlich der Bundegartenschau 2011 präsentierte das Theater Koblenz im Juni und Juli 11 Vorstellungen der „West Side Story“ in der Inszenierung von Philipp Kochheim auf der Festung Ehrenbreitstein. Der Eintritt für diese Vorstellungen war in den Eintrittskarten für die Bundesgartenschau enthalten. 10 Jahre später wird das Musical in einer Inszenierung von Anja Nicklich auf die Festung Ehrenbreitstein zurückkehren.

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