Vorschau: „Cats“ im Wiener Ronacher


„Cats“ – basierend auf dem „Old Possum’s Book of Practical Cats“ und anderen Gedichten von T. S. Eliot; Musik: Andrew Lloyd Webber; Libretto: T. S. Eliot, mit zusätzlichen Texten von Trevor Nunn und Richard Stilgoe; Deutsche Fassung: Michael Kunze; Inszenierung: Trevor Nunn; Choreografie & Associate Director: Gillian Lynne; Associate Choreographer and Director to Gillian Lynne and Trevor Nunn: Chrissie Cartwright; Assistant Choreographer: Ryan Grover; Gumbie Cat Tap Choreography: Bill Deamer; Associate Set Design: Alan Walker; Sound Designer: Greg Pink; Lighting Designer: Howard Eaton; Associate Musical Supervisor: Peter McCarthy; Musical Supervisor: Graham Hurman. Darsteller: George Maniadis (Alonzo/Rumpus/Cover Macavity/Admetus), Rory Six (Alt Deuteronimus), Matthew Levick (Bill Bailey, Cover Mr. Mistoffelees/Quaxo), Birgit Arquin (Bombalurina), Johnny Randall (Carbucketty, Cover Mr. Mistoffelees/Quaxo), Anneka Dacres (Cassandra), Jan-Eike Majert (Coricopat/Cover Mungojerrie/Cover Skimbleshanks), Guilia Vazzoler (Demeter), Vicky Riddoch (Electra/Cover Rumpleteazer), Ana Milva Gomes (Grizabella), Carin Filipčić (Grizabella alternierend), Katharina Lochmann (Gumbie Katze/Jenny Fleckenreich), Felix Martin (Gus/Bustopher Jones), Barbara Obermeier (Jellylorum/Cover Grizabella), Astrid Gollob (Jemima/Cover Victoria), Nicolas Li (Macavity/Admetus), Stephen Martin Allan (Mr. Mistoffelees/Quaxo), Andrea Luca Cotti (Mungojerrie), Alexander Auler (Munkustrap), Anna Carina Buchegger (Rumpleteazer), Dominik Hees (Rum Tum Tugger), Gerben Grimmius (Skimbleshanks), Petra Ilse Dam (Tantomile/Cover Bombalurina), Hannah Kenna Thomas (Victoria), Anastasia Bertinshaw (Booth & Swing/Cover Jemima/Cover Victoria), Anneke Brunekreeft (Booth & Swing/Cover Bombalurina/Cover Demeter/Cover Gumbie Katze/Jenny Fleckenreich), Florian Fetterle (Booth-Sänger/Cover Gus/Bustopher Jones/Cover Munkustrap/Cover Alt Deuteronimus), Denise Jastraunig (Booth & Swing/Cover Jellylorum/Cover Gumbie Katze/Jenny Fleckenreich), Nathan Luke (Booth/Cover Bill Bailey/Cover Carbuckety/Cover Coricopat), Tommie Luyben (Booth & Swing/Cover Carbucketty/Cover Coricopat/Cover Mungojerrie/Cover Skimbleshanks), Susannah Murphy (Booth & Swing/Cover Jemima/Cover Victoria), Jo Lucy Rackham (Booth & Swing/Cover Demeter/Cover Rumpleteazer/Cover Gumbie Katze/Cover Jenny Fleckenreich, Dance Captain), Riccardo Sinisi (Booth & Swing/Cover Alonzo/Rumpus/Cover Carbucketty/Cover Mr. Mistoffelees/Quaxo/Cover Rum Tum Tugger), Alex Snova (Booth & Swing/Cover Rum Tum Tugger/Cover Alonzo/Rumpus/Cover Munkustrap/Cover Macavity/Admetus), Lucius Wolter (Booth/Cover Alt Deuteronimus/Cover Gus/Bustopher Jones). Uraufführung: 11. Mai 1981, New London Theatre, London. Broadway Premiere: 7. Oktober 1982, Winter Garden Theatre, New York City. Deutschsprachige Erstaufführung: 24. September 1983, Theater an der Wien, Wien. Deutsche Erstaufführung: 18. April 1986, Operettenhaus, Hamburg. Premiere: 20. September 2019, Ronacher, Wien.



„Cats“


Der „Jellicle Ball“ nach 29 Jahren wieder En-suite im Ronacher


Thomas Stearns Eliot (* 26. September 1888 in St. Louis, Missouri, † 4. Januar 1965 in London) hatte in den 1930er-Jahren in amüsante Briefe an seine Patenkinder Katzen­gedichte eingefügt – er unterschrieb diese Briefe mit dem Namen „Old Possum“. Eines der Kinder prägte den Namen „Jellicle cats“ – in ihrer Kleinkindersprache bezeichnete das kleine Mädchen damit „The little cats“, die kleinen Kätzchen. 1939 erschien aus den gesammelten Katzengedichten das illustrierte Buch „The Old Possum’s Book of Practical Cats“. 1977 begann der Komponist Andrew Lloyd Webber mit der Vertonung der Gedichte Eliots, zum einen, weil er nach eigenen Worten das Buch aus seiner Kindheit in liebevoller Erinnerung behalten hatte, und zum anderen, weil ihn die Idee reizte, ein bereits bestehendes literarisches Werk musikalisch umzusetzen – zumal sich in einem Brief T. S. Eliots der Hinweis auf eine Idee für ein zusammenhängendes, wenn auch noch im Ablauf unvollständig skizziertes, abendfüllendes Stück fand.

PK „Cats“, Anna Carina Buchegger, Katharina Lochmann, Birgit Arquin, Guilia Vazzoler, Felix Martin, Trevor Nunn, Ana Milva Gomes, Christian Struppeck, Rory Six, Alexander Auler und Dominik Hees. © VBW/Herwig Prammer

Die Uraufführung von „Cats“ fand schließlich am 11. Mai 1981 im New London Theatre unter der Regie von Trevor Nunn statt. Nach 21 Jahren und 8.949 Aufführungen fiel am 11. Mai 2002 in London der letzte Vorhang. Trevor Nunn schrieb übrigens auch den Song „Memory“ für die Katze Grizabella, mit deren Schicksal das Musical eine dramaturgische Klammer und einen dramatischen Höhepunkt erhielt: Wie in einer Revue treffen neben ihr auf dem „Jellicle Ball“ nach und nach die feiernden Katzen mit ihren charakteristischen Songs ein. Die mitreißende Musik verbindet geschickt die unterschiedlichen Typen in diversen Stilen: fetzigen Rock and Roll mit einfühlsamen Balladen, klassische Musicalmelodien mit heißen Tanzrhythmen. Der überwältigende Erfolg des Musicals spricht für sich: „Cats“ feierte am 7. Oktober 1982 im Winter Garden Theatre Broadway-Premiere, wurde im Juni 1983 mit sieben Tony-Awards ausgezeichnet, u. a. als bestes Musical, und wurde bis 10. September 2000 in 7.493 Aufführungen gezeigt. Am 24. September 1983 wurde die deutschsprachige Erstaufführung im Theater an der Wien unter der Intendanz von Peter Weck gefeiert, in Deutschland kam „Cats“ erstmals am 18. April 1986 im Operettenhaus Hamburg auf die Bühne, wo es bis 28. Januar 2001 gespielt wurde. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass „Cats“ in den 1980er-Jahren den Grundstein zum Musicalboom im deutschsprachigen Raum gelegt hat. Seit der Uraufführung wurde „Cats“ bereits in 30 Ländern und über 300 Städten aufgeführt, in 16 verschiedene Sprachen übersetzt und zählt weltweit mehr als 73 Millionen Besucher (lt. VBW-Angaben).

PK „Cats“, Alexander Auler, Guilia Vazzoler, Anna Carina Buchegger und Birgit Arquin. © VBW/Herwig Prammer

Die Vereinigten Bühnen Wien zeigen das weltberühmte Musical in einer neuen Version der Originalproduktion in deutscher Sprache ab Herbst im Ronacher. Die Premiere ist für 20. September 2019 vorgesehen, fast auf den Tag genau 29 Jahre nach der letzten Vorstellung daselbst am 24. September 1990.

PK „Cats“, Rory Six, Alexander Auler, Anna Carina Buchegger und Katharina Lochmann. © VBW/Herwig Prammer

Am 4. Juni 2019 wurden in Anwesenheit von Regisseur Sir Trevor Nunn das Stück und der Cast der Presse vorgestellt. Trevor Nunn erzählte temperamentvoll Anekdoten zur Entstehung des poetischen Tanzmusicals „Cats“, wie er vor etwa 40 Jahren mit der (leider vor einem Jahr verstorbenen) Tänzerin und Choreographin Gillian Lynne aus den Kinderbuchversen von T. S. Eliot sukzessive ein Konzept entwickelte, aus dem mit der Musik von Andrew Lloyd Webber ein eigentlich unerwarteter phänomenaler und langlebiger Bühnenerfolg erwuchs. Er freute sich, dass schon ein Jahr nach der Londoner Uraufführung der damalige Wiener Musicalintendant Prof. Peter Weck den Mut und die Zuversicht hatte, eine deutschsprachige Aufführung im Theater an der Wien zu produzieren, die ja prächtig gelungen war. Gerne hat der agile 79-jährige Trevor Nunn wieder die Regie übernommen.

PK „Cats“, Christian Struppeck, Dominik Hees und Ana Milva Gomes. © VBW/Herwig Prammer

Die Wiener Aufführung folgt der jüngst erfolgreich musikalisch aufgefrischten Fassung und bringt u. a. auch eine neue Stepptanzeinlage für die Gumbie Katze (Jenny Fleckenreich). Das Wiener Ensemble bezieht viele österreichische Musicaltalente ein, längst in Wien einheimisch gewordene Künstler wie Ana Milva Gomes (Grizabella) und Rory Six (Alt Deuteronimus), aber auch deutsche Stars wie Felix Martin (Theaterkater Gus und Bustopher Jones) oder Dominik Hees (Rum Tum Tugger), die schon oft in Wien aufgetreten sind. Die Besetzung für Macavity, Mister Mistoffelees u. a. wird nach Finalisierung des Castings nachgetragen.

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