„Mamma Mia! Here We Go Again“

Waterloo in Kroatien

10 Jahre nach der Veröffentlichung der auf dem ABBA-Musical basierenden Filmkomödie „Mamma Mia!“ (Filmstart in Deutschland 17. Juli 2008) startet das Sequel „Mamma Mia! Here We Go Again“ in den deutschen Kinos. Der 2008 veröffentliche Film spielte weltweit knapp 610 Millionen US-$ ein (bei einem geschätzten Budget von 52 Millionen US-$), da ist es nur zu verständlich, dass die Produzenten daran gern anknüpfen möchten. Die Hauptrollen sind im Sequel mit Meryl Streep (Donna Sheridan), Amanda Seyfried (Sophie Sheridan), Pierce Brosnan (Sam Carmichael), Colin Firth (Harry Bright), Stellan Skarsgård: (Bill Anderson), Dominic Cooper (Sky), Julie Walters (Rosie), Christine Baranski (Tanya) identisch zum Original besetzt, zusätzlich sind Cher (Ruby Sheridan, Sophies Großmutter) und Andy García (Fernando Cienfuegos) in Hauptrollen zu sehen, außerdem Lily James (junge Donna Sheridan), Jeremy Irvine (junger Sam Carmichael), Hugh Skinner (junger Harry), Josh Dylan (junger Bill), Alexa Davies (junge Rosie) und Jessica Keenan Wynn (junge Tanya). Cher war bereits die Rolle der Tanya in „Mamma Mia!“ angeboten worden, doch hatte sie diese aufgrund von Konzertverpflichtungen abgelehnt.

Sophies Mutter Donna ist inzwischen gestorben, und Sophie möchte weiterhin den Traum ihrer Mutter leben, auf der griechischen Insel Kalokairi eine Taverne zu führen. Sam Carmichael lebt seit seiner Hochzeit mit Donna ebenfalls auf Kalokairi. Sophie plant eine große Wiedereröffnung und lädt dazu Harry Bright, Bill Anderson, Rosie Mulligan und Tanya Chesham-Leigh ein. Die Einladung an ihre Großmutter zerreißt sie kurzerhand, da sie ihrer Meinung nach sowieso nicht käme. Sky bekommt derweil in New York ein dauerhaftes Jobangebot, obendrein zieht auf Kalokairi ein Sturm auf. In Rückblenden wird Donnas Geschichte erzählt, die nach ihrem Abschluss in Oxford als junge Frau die Welt entdecken möchte und nacheinander Harry Bright, Bill Anderson und schließlich Sam Carmichael kennenlernt, mit allen eine romantische Nacht verbringt, und als sich herausstellt, dass Sam bereits verlobt ist, schließlich allein auf Kalokairi zurückbleibt und dort ein verlassenes Haus zur Taverne umbaut. Ihre Tochter Sophie zieht sie als alleinerziehende Mutter auf. (Die Rückblenden sind nach der Bühnenfassung und dem darauf basierenden Spielfilm eigentlich überflüssig, aber immerhin bringt es das Sequel so auf eine Spielzeit von 114 Minuten.) In der Gegenwart stellt Sophie fest, dass auch sie schwanger ist. Als die eingeladenen Gäste vom Festland schließlich eintreffen, kann die groß geplante Wiedereröffnung der Taverne endlich stattfinden, und zu Sophies großer Überraschung lässt sich auch ihre Großmutter Ruby mit einem Hubschrauber einfliegen. Als Sophie Mutter geworden ist, bringt sie ihr Baby in der Kirche zum Taufbecken, wo ihr im Geiste ihre eigene Mutter Donna erscheint.

„Mamma Mia! Here We Go Again“ wurde nicht mehr auf den griechischen Inseln Skopelos und Skiathos gedreht, sondern auf der kroatischen, zur Region Split-Dalmatien gehörigen Insel Vis, was man den Bildern unterbewusst auch ansieht. Das Sequel beschreibt zum großen Teil die Vorgeschichte zu „Mamma Mia!“, lässt aber die Vaterschaft der drei möglichen Väter an Sophie ebenso wie die näheren Umstände zu Donnas Tod ungeklärt. Um nicht nochmals alle Songs aus „Mamma Mia!“ in der Fortsetzung zu verwenden, kommen diesmal einige unbekanntere ABBA-Songs wie „When I Kissed The Teacher“ (1976), „Why Did It Have to Be Me?“ (1976), „Angeleyes“ (1979), „I’ve Been Waiting for You“ (1975) und „My Love, My Life“ (1976) zu Gehör. Ohne „Waterloo“, „I Have a Dream“, „The Name of the Game“, „Mamma Mia“, „Dancing Queen“ und „Super Trouper“ kommt aber auch das Sequel nicht aus. Choreografisch erinnert dieses teilweise an „Mamma Mia!“ (2008).

Von den „Neuzugängen“ konnte mich Lily James (Cinderella in der gleichnamigen Realverfilmung der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 2015) am ehesten überzeugen. Sie hat ihre Ausbildung an der Tring Park School for the Performing Arts und der Guildhall School of Music and Drama in London absolviert und dominiert als unbekümmerte, selbstbewusste junge Donna Sheridan die Handlung des Sequels. Meryl Streeps Auftritt beschränkt sich auf die Taufe von Sophies Baby, bei der sie Sophie mit ihrem Song „My Love, My Life“ im Geiste erscheint, sowie dem vom gesamten Ensemble performten „Super Trouper“ mit Soloparts von Meryl Streep und Cher. Die hat ihren großen Auftritt zusammen mit Andy García mit „Fernando“.

Ob „Mamma Mia! Here We Go Again“ der gleiche Erfolg beschieden sein wird wie „Mamma Mia!“ (2008), ich habe da meine Zweifel. Aber man soll niemals nie sagen, das Bühnenmusical „Mamma Mia!“ tourt schließlich 19 Jahre nach der Uraufführung (6. April 1999, Prince Edward Theatre, London) und beinahe 16 Jahre nach der deutschsprachigen Erstaufführung (3. November 2002, Operettenhaus, Hamburg) augenblicklich auch wieder durch den deutschsprachigen Raum…

Kommentare