Die Spielzeit 2018/19 am theaterhagen

Musicalische Höhepunkte am Großen Haus

Inzwischen hat das theaterhagen seinen Spielplan der Saison 2018/19 publiziert, aus welchem ausgewählte „musicalische“ Produktionen im folgenden chronologisch aufgeführt sind.


„Kiss me, Kate“ (Wiederaufnahme: 9. September 2018, Großes Haus)

„Kiss me, Kate“ – in Anlehnung an William Shakespeares „The Taming of the Shrew“ („Der Widerspenstigen Zähmung“); Musik, Liedtexte: Cole Porter; Buch: Samuel und Bella Spewack; Regie: Roland Hüve, Bettina Grüger; Choreografie: Andrea Danae Kingston; Bühne, Kostüme: Siegfried E. Mayer; Dramaturgie: Corinna Jarosch; Musikalische Leitung: Steffen Müller-Gabriel. Darsteller (bei der Premiere am 16. Juni 2018): Kenneth Mattice (Fred Graham/Petruchio), Kristine Larissa Funkhauser/Emily Newton (Lilli Vanessi/Katharina Minola), Nathalie Parsa (Lois Lane/Bianca), Tillmann Schnieders (Bill Calhoun/Lucentio), Dirk Achille (Harry Trevor/Baptista Minola), Bernd Stahlschmidt-Drescher (Ralph, Inspizient/Wirt/Priester), Verena Grammel (Hattie, Garderobiere/eine Dame), Alexander Brugnara (Paul, Garderobier), Rainer Zaun (Erster Ganove), Richard van Gemert (Zweiter Ganove), Jonathan Agar (General Harrison Howell), Janis Masino (Techniker/Gremio, erster Freier), Thomas Peters (Beleuchter/Hortensio, zweiter Freier/Tranio), N. N. (Bühnenpförtner), Elizabeth Pilon (Ankleiderin/Biondella), Emanuele Pazienza(Techniker/Taxifahrer/sehr alter Herr/Angelo), Annette Potempa (Technikerin/sehr alte Dame/Emilia), Joyce Diedrich („Dance Captain“/Wirtin/Putzmacherin), Sabrina Prochaska (Requisiteurin/Mauerblümchen) u. a. Uraufführung: 18. Dezember 1948, New Century Theatre, New York City. West End Premiere: 8. März 1951, Coliseum Theatre, London. Deutsche Erstaufführung: 19. November 1955, Städtische Bühnen, Frankfurt am Main. Premiere: 16. Juni 2018, Wiederaufnahme: 9. September 2018, Theater Hagen, Großes Haus.

Während einer Aufführung einer musikalischen Version der Komödie über die Zähmung der widerspenstigen Katharina durch den Frauenhelden Petruccio in Baltimore fechten die Akteure um den Regisseur und Hauptdarsteller Fred Graham und dessen Ex-Frau Lilli Vanessi auch im privaten Leben ähnliche Zwistigkeiten hinter den Kulissen aus wie die Spielfiguren auf der Bühne. Es ist ein Spiel im Spiel, bei dem beide Handlungsstränge für den turbulenten Fortgang der Handlung sorgen. Während Fred Graham noch immer Gefühle für seine ehemalige Frau empfindet, flirtet er gleichzeitig mit Lois Lane, die die Rolle von Katherinas Schwester Bianca spielt. Deren Lebenspartner Bill Calhoun sorgt für einige Verwirrung, indem er beim Glücksspiel einen Schuldschein mit Fred Grahams Namen unterschreibt, woraufhin zwei Gangster die finanziellen Forderungen bei diesem einzutreiben versuchen. Fred wiederum hindert mithilfe der beiden Revolverhelden die eifersüchtige Lilli daran, die Show vorzeitig zu verlassen und dem Werben ihres Verlobten General Harrison Howell um ihre Gunst nachzugeben. Doch bevor sich Katherina auf der Bühne folgsam mit der weiblichen Gehorsamspflicht gegenüber dem Mann einverstanden erklärt, müssen erst etliche Missverständnisse und konfliktreiche Situationen geklärt werden.


Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ (Vierte Wiederaufnahme: 10. Februar 2019, Großes Haus)

Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“; Musik, Gesangstexte und Buch: Richard O´Brien; Inszenierung: Holger Hauer; Choreografie: Ricardo Fernando; Ausstattung: Sandra Fox; Lichtdesign: Achim Köster; Musikalische Leitung: Steffen Müller-Gabriel. Darsteller: Robert Schartel (Erzähler), Jan Schuba (Brad Majors), Tanja Schun (Janet Weiss), Henrik Wager (Frank´n´Furter), Tillmann Schnieders (Riff Raff), Marilyn Bennett (Magenta), Ellen Kärcher (Columbia), Hannes Staffler (Rocky Horror), Richard van Gemert (Eddie/Dr. Everett Scott), u. a. Uraufführung: 19. Juni 1973, The Royal Court Theatre Upstairs, London. Deutschsprachige Erstaufführung: 20. Januar 1980, Grillo-Theater, Essen. Premiere: 14. Januar 2012, Wiederaufnahme: 25. Oktober 2012, 2. Wiederaufnahme: 23. Oktober 2013, 3. Wiederaufnahme: 26. Januar 2016, 4. Wiederaufnahme: 10. Februar 2019, Theater Hagen, Großes Haus.

Über 20 Millionen Menschen haben das schräge Märchen für Erwachsene seit seiner Uraufführung 1973 am Royal Court Theatre in London bis heute erlebt. Schnell wurde die „Rocky Horror Show“ Kult. Euphorisch wird sie noch immer in den Theater- und Kinosälen der Welt geradezu zelebriert. Mit „The Time Warp“, „Sweet Transvestite“ und vielen anderen aus dem kulturellen Kollektivgedächtnis nicht mehr wegzudenkenden Kompositionen prägte sie eine ganze Epoche. Aus der Verirrung eines biederen Pärchens entwickelt sich eine skurrile Story aus treibenden Rock´n´Roll-Hits, anarchistisch-brillantem Humor und einigen der scharfsinnigsten Dialoge der Musical-Geschichte: Brad und Janet, frisch verlobt und glücklich verliebt, bleiben durch eine Autopanne bei strömendem Regen auf einer einsamen Landstraße liegen. In einem nahe gelegenen Schloss bitten sie den kauzigen Diener darum, telefonieren zu dürfen, ohne zu wissen, dass sie bereits erwartet werden… Im Bann des animalisch exzentrischen Dr. Frank´n´Furter tut sich allmählich ein Abgrund der verbotenen Lüste vor ihnen auf, bereit, die Liebenden zu verschlingen.

Nachdem Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ in der Spielzeit 2015/16 wiederaufgenommen und am 2. Juli 2016 das letzte Mal am theaterhagen aufgeführt wurde, gibt es im Februar 2019 ein Wiedersehen mit dem exzentrischen Wissenschaftler vom Planeten Transsexual: „Let´s do the Time Warp again“ and again and again and again and again…


„Spring Awakening“ („Frühlings Erwachen“) (Premiere: 15. Juni 2019, Großes Haus)

„Spring Awakening“ – nach dem Drama von Frank Wedekind; Musik: Duncan Sheik; Buch/Songtexte: Steven Sater; Deutsche Bearbeitung: Nina Schneider; Regie: Sascha Wienhausen; Co-Regie: Anja Schöne; Choreografie: Alfonso Palencia; Ausstattung: Alfred Peter; Dramaturgie: Rebecca Graitl, Anne Schröder; Musikalische Leitung: Steffen Müller-Gabriel. Darsteller: Johann Zumbült (Melchior Garbor), Isabell Fischer (Wendla Bergmann), Sebastian Jüllig (Moritz Stiefel), Vera Lorenz (Ilse), Bosse Vogt (Hänschen, Albrecht), Simone Schuster (Martha), Anne Schröder (Erwachsene Frauen), Ralf Grobel (Erwachsene Männer), Christian Rosprim (Ernst, Dieter), Andreas Elias Post (Georg, Reinhold), Marlene Walker (Thea), Jessica Denzer (Anna), Stefan Merten (Otto, Rupert). Off-Broadway Premiere: 19. Mai 2006, Atlantic Theatre Company, New York City. Broadway-Premiere: 10. Dezember 2006, Eugene O´Neill Theatre, New York City. Deutschsprachige Erstaufführung: 21. März 2009, Ronacher, Wien. Premiere: 15. Juni 2019, Theater Hagen, Großes Haus.

„Spring Awakening“ erzählt vom Erwachsenwerden in einer deutschen Provinzstadt im ausgehenden 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen drei Schulkinder auf der Suche nach ihrer Sexualität: der aufgeklärte Gymnasiast Melchior Gabor, die vierzehnjährige Wendla Bergmann, die von ihrer konservativen Mutter nie aufgeklärt wurde, und der fünfzehnjährige Moritz Stiefel, der seinem besten Freund Melchior neben seinen schlechten Schulleistungen auch seine erwachende Sexualität anvertraut. Alle drei werden letzten Endes Opfer der elterlichen Moral. Die Handlung der Vorlage von Frank Wedekind wurde beibehalten. Wendla, deren Schwester ein Kind bekommen hat, drängt ihre Mutter um Aufklärung, erfährt aber nur, dass zur Fortpflanzung große Liebe erforderlich sei. Moritz hat Probleme mit seinen erotischen Träumen, weshalb er Melchior bittet, eine schriftliche Ausarbeitung mit Illustrationen über die Fortpflanzung anzufertigen, damit er diese in Ruhe studieren kann. Wendla vollzieht mit Melchior den Beischlaf, ohne sich der möglichen Konsequenzen bewusst zu sein, und wird schwanger. Wendlas Mutter will die Schande, die aufgrund der Schwangerschaft auf die Familie fallen würde, vermeiden und schleppt ihre Tochter zu einem „Engelmacher“, stellt dies aber als eine Therapie gegen Bleichsucht (Eisenmangelanämie) dar. Bei der Abtreibung kommt Wendla zu Tode. Moritz muss in der Schule eine Klasse wiederholen, da nur 60 Schüler in die nächste Klasse versetzt werden können, bringt aber nicht den Mut auf, seine Eltern damit zu konfrontieren, sondern wählt als Ausweg anstelle des Ärgers und der Entrüstung der Eltern den Freitod. Nachdem Melchiors illustrierte Erläuterungen zum Beischlaf bei Moritz gefunden wurden, machen ihn seine Lehrer für den Freitod seines Freundes verantwortlich. Auch seine liberale Mutter kann ihn in dieser Situation nicht mehr schützen und gibt dem Bestreben seines Vaters nach, Melchior in eine Besserungsanstalt zu bringen. Als er schließlich auf dem Friedhof von Wendlas Tod erfährt, will er seinem Leben ebenfalls ein Ende setzen, doch die Seelen von Wendla und Moritz sprechen ihm Mut zu, so dass er von seinem Vorhaben ablässt.

Nach „Avenue Q“ (Premiere 5. September 2015) und „In den Heights von New York“ (Premiere 16. September 2017) setzt Intendant Francis Hüsers die Kooperation mit dem Studiengang Musical des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück mit „Spring Awakening“ („Frühlings Erwachen“) fort.

Kommentare