Vorschau: „Kiss me, Kate“

„Kiss me, Kate“ – in Anlehnung an William Shakespeares „The Taming of the Shrew“ („Der Widerspenstigen Zähmung“); Musik, Liedtexte: Cole Porter; Buch: Samuel und Bella Spewack; Regie: Hartwig „Hardy“ Rudolz; Choreografie: Marie-Christin Zeisset; Bühne: Eva Humburg; Kostüme: Claudia Kuhr; Lichtdesign: Rolf Spahn; Musikalische Leitung: Heiko Lippmann. Darsteller: Guido Weber (Fred Graham/Petruchio), Beatrix Reiterer (Lilli Vanessi/Katharina Minola), Sophie Blümel (Lois Lane/Bianca), Marco Toth (Bill Calhoun/Lucentio), Reinhard Brussmann (Harry Trevor/Baptista Minola), Denis Edelmann (Ralph, Inspizient), Nils Schwarzenberg (Hattie, Garderobiere), Fehmi Göklü (Paul, Garderobier), Jan Reimitz (Erster Ganove), Guido Kleineidam (Zweiter Ganove), Reinhard Brussmann (General Harrison Howell), Timothy Roller (Gremio, erster Freier), Angelo Canonico (Hortensio, zweiter Freier), Lisandra Bardél, Fin Holzwart, Jessica Lapp, Vera Weichel, Marion Wulf. Piano: Andrew Hannan, Gela Megrelidze. Uraufführung: 18. Dezember 1948, New Century Theatre, New York City. West End Premiere: 8. März 1951, Coliseum Theatre, London. Deutsche Erstaufführung: 19. November 1955, Städtische Bühnen, Frankfurt am Main. Premiere: 25. Januar 2016, Theater im Rathaus Essen.



„Kiss me, Kate“


Der Broadway-Klassiker am Theater im Rathaus Essen


Die Musicals „Cabaret“, „Jesus Christ Superstar“, „Kiss me, Kate“ oder „My fair Lady“ werden an deutschen Stadt­theatern häufig auf den Spielplan gesetzt, weil sie vom Publikum geschätzt werden und entsprechend volle Häuser garantieren. Das dürfte auch bei der Produktion der Konzertdirektion Landgraf nicht viel anders aussehen, die vom 25. Januar bis 1. März 2016 im Theater im Rathaus Essen zu sehen sein wird. Nachdem „Kiss me, Kate“ von Cole Porter (Musik, Lyrics) und Samuel und Bella Spewack (Buch) am 30. Dezember 1948 am Broadway am New Century Theatre uraufgeführt wurde, wurde es bei der dritten Tony Awards Verleihungszeremonie im darauffolgenden Jahr – bei der erstmals Musicals ausgezeichnet wurden – mit fünf der begehrten Auszeichnungen geehrt: „Best Musical“, „Best Autor (Musical)“ an Samuel und Bella Spewack, „Best Original Score“ an Cole Porter, „Best Costume Design“ an Lemuel Ayers und „Best Producer of a Musical“ an Saint Subber und Lemuel Ayers. Es wurde im Juli 1950 an das Shubert Theatre transferiert, am 28. Juli 1951 fiel nach insgesamt 1.077 Aufführungen der letzte Vorhang. Musicals, deren Original­produktion im En-suite-Spielbetrieb mehr als 1.000 Aufführungen erreicht haben, waren in den 1950er-Jahren noch recht überschaubar. Am 19. November 1955 wurde das Musical im Frankfurter Börsensaal erstmals in Deutschland aufgeführt, und innerhalb nur weniger Monate kamen mehrere, höchst unterschiedliche Produktionen auf die deutsch­sprachigen Bühnen. In der Wiener Volksoper bevorzugte man eine neue Bearbeitung von Marcel Prawy (Premiere 14. Februar 1956), die sich aber gegenüber der Übersetzung des Berliner Kabarettisten Günter Neumann nicht durchsetzte. Die aktuelle Inszenierung von Hartwig „Hardy“ Rudolz basiert auf dem Broadway-Revival aus dem Jahr 1999 (Martin Beck Theatre, Premiere 18. November 1999, neue Orchestrierung von Don Sebesky), mit den deutschen Texten von Günter Neumann in einer Neufassung von Peter Lund.

Beatrix Reiterer, Guido Weber und Ensemble; © Bernd Boehner

Während einer Aufführung einer musikalischen Version der Komödie über die Zähmung der widerspenstigen Katharina durch den Frauenhelden Petruccio in Baltimore fechten die Akteure um den Regisseur und Hauptdarsteller Fred Graham und dessen Ex-Frau Lilli Vanessi auch im privaten Leben ähnliche Zwistigkeiten hinter den Kulissen aus wie die Spielfiguren auf der Bühne. Es ist ein Spiel im Spiel, bei dem beide Handlungsstränge für den turbulenten Fortgang der Handlung sorgen. Während Fred Graham noch immer Gefühle für seine ehemalige Frau empfindet, flirtet er gleichzeitig mit Lois Lane, die die Rolle von Katherinas Schwester Bianca spielt. Deren Lebenspartner Bill Calhoun sorgt für einige Verwirrung, indem er beim Glücksspiel einen Schuldschein mit Fred Grahams Namen unterschreibt, woraufhin zwei Gangster die finanziellen Forderungen bei diesem einzutreiben versuchen. Fred wiederum hindert mithilfe der beiden Revolverhelden die eifersüchtige Lilli daran, die Show vorzeitig zu verlassen und dem Werben ihres Verlobten General Harrison Howell um ihre Gunst nachzugeben. Doch bevor sich Katherina auf der Bühne folgsam mit der weiblichen Gehorsamspflicht gegenüber dem Mann einverstanden erklärt, müssen erst etliche Missverständnisse und konfliktreiche Situationen geklärt werden.

Guido Weber und Ensemble; © Bernd Boehner

Kommentare