Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum

Sonderausstellung in der Galerie des Ruhr Museums

Ausstellungsplakat „Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum “, Gestaltung: Uwe Loesch, © Ruhr Museum

„Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum“, Blick in die Ausstellung in der Galerie des Ruhr Museums

Das Ruhr Museum in Essen ist eines der größten natur­kundlichen Museen des Landes und verfügt über eine hervorragende Mineralogische Sammlung mit Mineralien aus allen Kontinenten und fast allen Phasen der Erdgeschichte. Mit einer Auswahl der besten Stücke dieser Sammlung setzt das Ruhr Museum die Reihe seiner Ausstellungen und Kataloge aus eigenen Beständen fort. Nach „Von A bis Z. Fotografie im Ruhr Museum“, „Eingeprägt. Numismatik im Ruhr Museum“ und „Ausgewählt. Vormoderne im Ruhr Museum“ ist nun mit der Ausstellung „Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum“ die Mineralogische Sammlung an der Reihe. In den Folgejahren werden die Sammlungen zur Industrie- und Zeitgeschichte sowie zur Archäologie und Geologie vorgestellt.

Quarz (Varietät Bergkristall) [SiO2]
USA, Arkansas, Montgomery County, Mount Ida
(Smlg. Fuhlrott-Museum)

Die Mineralogische Sammlung

Die Mineralogische Sammlung des Ruhr Museums ist mit 20.000 Stücken beileibe nicht die größte Sammlung des Museums, aber eine der schönsten. Gesammelt wird seit nunmehr über hundert Jahren: durch eigene Gelände­tätigkeiten, Schenkungen und Ankäufe. Darunter befinden sich zahlreiche historische Mineralstufen aus der ehemaligen Sammlung von Friedrich Alfred Krupp.

Quarz (Varietät Bergkristall) [SiO2]
USA, Arkansas, vermutlich Montgomery County, Mount Ida
(Ankauf, 1976)

Mineralien waren schon Bestandteil der ersten Phase des Ruhr Museums vor über hundert Jahren. Mineralogische Dubletten der Sammlung Krupp wurden bereits bei der Gründung des damaligen Museums der Stadt Essen gezeigt und von da an vor allem im Hinblick auf die Bedeutung von Kohle, Eisen und Stahl in der einst größten Montanregion Europas gesammelt. Die Stiftung der Privatsammlung Hänisch an die Bürgerschaft Kupferdreh führte 1984 zu einem eigenen Mineralien-Museum als Außenstelle des Ruhr Museums.

Nickeleisenmeteorit
Namibia, Region Hardap, Gibeon
Gewicht 503 kg
(Smlg. Krupp)

Die in ihren Ursprüngen als allgemeine Lehrsammlung angelegte Mineralsystematik enthält naturgemäß Mineralien weltweiter Fundorte, die Petrologische Sammlung Gesteinsarten aus den magmatischen, metamorphen und sedimentären Entstehungs­bereichen. Die mittlerweile umfangreiche Lagerstättensammlung wurde im Laufe der letzten 20 Jahre gezielt zu einem Schwerpunkt innerhalb der Sammlungen zur Mineralogie ausgebaut, mit besonderem Augenmerk auf die Dokumentation aller im Ruhrgebiet verarbeiteten Erze und Mineralien. Ende 2014 wird die Mineralogische Sammlung des ehemaligen Fuhlrott Museums in Wuppertal die Bestände verdoppeln.

Calcit (Kalkspat) („Engelsflügelcalcit“) [CaCO3]
Mixiko, Chihuahua
(Ankauf, 1977)

So ist die Sammlung in den letzten 30 Jahren weit mehr als eine regionale Lehrsammlung geworden. Sie gehört zu den internationalsten Sammlungen des Museums und versammelt Mineralien aus aller Welt.

Trüber Smaragd (Grüner Beryll) [Be3(Al,Cr)2(Si6O18) · H2O] auf feinkristallinem Albit-Rasen (Feldspat) [Na(AlSi3O8)] über kreidezeitlichem Kalkmergel
Kolumbien, Provinz Boyacá, Muzo
(Smlg. Pleiger, 1997)

Die Ausstellung „Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum“

Die Ausstellung zeigt Highlights aus der Mineralogischen Sammlung des Ruhr Museums – über 600 Kristalle, Mineral­stufen und Gesteine, die in ihrer Vielfalt die ungeheure Dynamik des Planeten Erde vor Augen führen. Kristalle und Mineralien gehören mit ihren geometrischen Formen, ihrer Farbenpracht und ihren vielfältigen Lichteffekten zu den schönsten in der Natur vorkommenden Objekten.

Auripigment (Rauschgelb) [As4S6] und Realgar (Rauschrot) [As4S4]
Frankreich, Korsika, wahrscheinlich Dépt. Haute-Corse, Moïta, Mine Matra
(Smlg. Vester, 2010)

Aber Mineralien sind mehr als wundervoll anzusehende Objekte, die die ästhetische Wahrnehmung und die Vorstellungskraft der Menschen beflügeln. Sie sind zugleich Zeugen der Erd­ge­schichte und Rohstoffe, aus denen sich die menschliche Wertschöpfung und Gestaltung der Welt in nicht unerheblichem Maße speist.

Perimorphose von greenockithaltigen Smithsonit (Zinkspat) [ZnCO3]
USA, Arkansas, Marion County, Rush
(Smlg. Pleiger, 1997)

Die Galerieausstellung „Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum“ ist in sechs Kapitel gegliedert. Formvollendet zeigt die viel­gestaltigen Kristallformen mit ihren Symmetrieeigenschaften bis hin zu Zwillingsbildungen und besonderen Wachstums­formen. Das Kapitel Farbenprächtig widmet sich der bunten Vielfalt und den vielfältigen Lichteffekten, die Kristalle und Mineralien neben ihren geometrischen Formen zu den ästhetisch schönsten Objekten der Natur machen. Gesteinsbildend ist nur eine geringe Zahl der heute etwa 4.400 bekannten Mineralien. Sie machen aber über 97 % der kristallinen Erdkruste aus und werden in der Vielfalt ihrer Formen und Besonderheiten vorgestellt. Eine Inszenierung der Fülle an Mineralien aus der Mineralsystematik wird in der Ausstellung realisiert.

Malachit [Cu2[(OH)2|CO3]]
Demokratische Republik Kongo, Provinz Katanga
(Smlg. Hänisch, 1984)

Nicht umsonst leitet sich der Begriff Mineral von „minera“ (Erzgrube) bzw. „minare“ (Bergbau betreiben) ab: Die Geschichte der Menschheit ist eng verbunden mit dem Vorkommen von Mineralien und deren Nutzung. Unter Marktgerecht wird ein breites Spektrum wirtschaftlich relevanter Mineralien präsentiert. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen waren die kristallinen und farbenfrohen Naturobjekte aber auch Gegenstand der Bewunderung und wissen­schaft­licher Neugier. Begehrenswert für Sammler, zeigt das entsprechende Kapitel deren unterschiedliche Motivation und zugleich Mineralien aus Vorkommen, die gezielt für den Sammlermarkt abgebaut werden. Last but not least werden mit Vor Ort Erze und Mineralien des Ruhrgebiets präsentiert. Die Bedeutung der mineralischen Rohstoffe im alltäglichen Gebrauch und als Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand sind zudem Schwerpunkt zahlreicher Katalog­beiträge. Für ein Museum eines ehemals industriellen Ballungsraums wie dem Ruhr Museum liegt hier auch ein Schwerpunkt seiner Sammeltätigkeit. Das Museum besitzt Mineralien aus seit Jahrhunderten bekannten Erzgruben und widmet sich aktuell der Sammlung und Dokumentation aller im Ruhrgebiet verarbeiteten Erze und Mineralien.

Achat-Bildung [SiO2] in fossiler Koralle
USA, Florida, Tampa
Neogen (Oberes Tertiär), Miozän
(Smlg. Pleiger, 1997)

Malachit-Kruste [Cu2[(OH)2|CO3]] mit Azurit-Röschen [Cu3(CO3)(OH)2]
USA, Arizona, Cochise County, Warren District, Bisbee, CopperQueen Mine
(Smlg. Krupp)

Alurgit (manganhaltiger Muskovit) [K(Al,Mn)2(OH,F)2(Si3O10)]
Brasilien, Minas Gerais, Ouro Preto
(Smlg. Pleiger, 1997)

Blauer Halit (Steinsalz, Kochsalz) [NaCl]
Deutschland, unbekannte Grube der Burbach-Kaliwerke AG
(Zugang unbekannt)

Rötliche Stilbit (Desmin) [(Ca,Na,K)4-5(Al,Si)18O36 · 14H2O] mit Apophyllit [(K,Na)Ca4Si8O20(F,OH) · 8H2O]
Indien, Maharashtra, Pune District
(Smlg. Orfeld, 2007)

Die Ausstellung „Steinreich. Mineralogie im Ruhr Museum“ ist vom 20. Oktober 2014 bis 16. August 2015 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am 24., 25. und 31. Dezember geschlossen. Der Eintritt beträgt 3 EUR, ermäßigt 2 EUR, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre haben freien Eintritt. Der Katalog zu dieser Ausstellung ist im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen. Er umfasst 304 Seiten mit ca. 300 Abbildungen und kostet im Museumsshop 19,80 Euro, sonst 29,95 Euro. Parallel ist noch bis zum 18. Januar 2015 die Sonderausstellung „Chargesheimer. Die Entdeckung des Ruhrgebiets“ auf der 12 Meter Ebene der Kohlenwäsche zu sehen.

Baryt-Rosetten (Schwerspat) [BaSO4] auf Sphalerit (Zinkblende, Varietät Marmatit) [ZnS] und Quarz-Rasen [SiO2] über Kalkstein
USA, Tennessee, Smith County, Carthage
(Smlg. Pleiger, 1997)

Kommentare