CD-Besprechung: „Zum Sterben schön – Ein Musical für die Ewigkeit“

Original Hildesheim Cast

Am 23. Februar 2013 brachte das Theater für Niedersachsen mit seiner MusicalCompany „Zum Sterben schön – Ein Musical für die Ewigkeit“ von Marc Schubring (Musik) und Wolfgang Adenberg (Buch und Gesangstexte) als Uraufführung in einer Inszenierung von Intendant Jörg Gade auf die Bühne. Das Musical ist an die 2002 erschienene auf einem Drehbuch von Frederick Ponzlow basierende Filmkomödie „Grabgeflüster – Liebe versetzt Särge“ (Originaltitel „Plots with a View (Undertaking Betty)“) von Regisseur Nick Hurran angelehnt. Zur Wiederaufnahme am 16. Oktober 2013 ist auch die Castaufnahme bei Anything Goes Records erschienen. Für die Studio-Aufnahme, die im Mai und August 2013 im Musikzentrum Hannover entstanden ist, wurden zusätzliche Streicher- und Orchesterarrangements von Nico Gaik verwendet.

© Theater für Niedersachsen

Das 30-seitige Booklet enthält neben der Auflistung der kompletten Cast und Instrumentalisten eine Inhaltsangabe und die kompletten Liedtexte, so dass die Handlung des Musicals gut nachzuvollziehen ist. Mit 23 Tracks und einer Spieldauer von 72 Minuten 58 Sekunden enthält der Tonträger alle Songs aus der Show, sogar ein Bonustrack „Wer sagt, was Unkraut ist?“ ist enthalten. Es ist Bettys Erkenntnis, dass sie viel mehr wert ist als ihr Mann es ihr einreden will. Im Gesamtrahmen des Stückes funktioniert es jedoch nicht, so dass das Lied wegen zu vieler Metaphern und zu viel Symbolgehalt für die Show gestrichen wurde, aber auf der nun vorliegenden CD weiterleben darf.

Boris und Betty sind füreinander bestimmt – doch Bestattungsunternehmer Boris ist schüchtern und Betty die Frau des Bürgermeisters. Boris heckt einen Plan aus: Gemeinsam wollen sie Bettys Tod inszenieren, um nach der fingierten Beerdigung in die Südsee zu fliehen. Sie können weder ahnen, dass Bettys Ehemann Hugh und seine Geliebte planen, Betty tatsächlich umzubringen, noch, dass Hugh auf einen offenen Sarg bei der Trauerfeier bestehen wird. Also muss Betty auf einer Schicht Gefriererbsen liegen, um ihre Körpertemperatur den Erwartungen anzupassen. Und dann will der neue Eventbestatter Frank seinem Rivalen Boris auch noch Bettys Beerdigung abluchsen…

Mit „Begin the Beguine“ wurde seinerzeit ein Song von Cole Porter für die Filmmusik von „Grabgeflüster – Liebe versetzt Särge“ verwendet. Auch die Komposition von Marc Schubring knüpft mit einer Mischung aus lateinamerikanischen Rhythmen, Swing und Balladen an die Swingära an, wobei aber lediglich der Titelsong „Zum Sterben schön“ mit einer Reprise im zweiten Akt und das Finale des ersten Akts, „Tanz den Totengräber“ im Ohr bleiben, in dem Frank Featherbed mit seinem Liedtext „Tanz auf den Tischen, denn im Sarg, da hat noch nie einer getanzt“ für sein Bestattungsinstitut wirbt. Alexander Prosek als Leichenbestatter Boris Plots und Magdalene Orzol als Betty Rhys-Jones harmonieren als Paar sehr gut miteinander. Besonders gut haben mir Jonas Hein als Eventbestatter Frank Featherbed und Tim Müller als sein Faktotum Delbert gefallen. Insbesondere Jonas Hein kann als exzentrischer Eventbestatter gesanglich für sich einnehmen. Mit dem Titelsong und dem Pausenfinale sind die beiden natürlich auch mit den Glanznummern dieses Musicals gesegnet und wissen dies in der Tat entsprechend zu nutzen.

„Zum Sterben schön“ spricht das Publikum mit seinem schwarzen Humor, einer ordentlichen Portion Romantik und der an die Swingära anknüpfenden Partitur von Marc Schubring an. Auch der Zuhörer, der die Aufführung am Theater für Niedersachsen nicht sehen konnte, kann sich anhand der nun vorliegenden Studio-Aufnahme davon überzeugen, dass auch ein Sujet aus dem Bestattermilieu für eine unterhaltsame Musicalkomödie dienlich ist.

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