Folkwang Universität: Find My Way

„Find My Way“ – Das Folkwang Musical-Pop-Konzert; Songs aus Jazz, Pop und Musical mit Studierenden der Studiengänge Musical, Jazz, Komposition und Orchester; Mitwirkende: Studiengang Musical, 4. Jahrgang: Andreas Bongard, Michèle Fichtner, Matthias Kreinz, Verena Mackenberg, Stefan Preuth, Miriam Schwan; 3. Jahrgang: Tobias Berroth, David Johnston, Marie Lumpp, Julia Meier, Oliver Morschel, Victoria Reich; 2. Jahrgang: Angelo Canonico, Julian Culemann, Matthias Kumer, Sandra Pangl, Anna Preckeler, Leonie Thoms; 1. Jahrgang: Tim Al-Windawe, Jan Nicolas Bastel, Yvonne Natalie Forster, Inga Krischke, Vera Anna Marie Weichel, Richard-Salvador Wolff; Gitarre: Alexander Rink, Klavier und Synthesizer: Łukasz Flakus, Orgel, Clavinet, Fender Rhodes und Synthesizer: Kai Weiner, Bass: Johannes Nebel, Schlagzeug: Philipp Klahn, Perkussion: Stefan Turton, Trompete: Stephan Gerhartz, Alt-, Baritonsaxophon: Felix Fritsche, Tenor­sa­xo­phon: Julius Gabriel, Posaune: Raphael Klemm, Viola: Juliane Büttner; Gesamtleitung: Prof. Wolfgang Burbat; 28. und 29. April 2011, Neue Aula, Folkwang Universität der Künste, Essen.

Dauerbaustelle: Westflügel der Alten Abtei,
Hauptsitz der Folkwang Universität der Künste



„Find My Way“

Das Folkwang Musical-Pop-Konzert

Am 28. und 29. April 2011 fand in der Neuen Aula der Folkwang Universität der Künste das diesjährige Folkwang Musical-Pop-Konzert statt. Dabei handelt es sich um ein regelmäßiges Projekt des Studiengangs Musical, das die in den einzelnen Fächern erlernten Fähigkeiten zusammenführen und dem Publikum präsentieren soll. Es ist Teil des Studienplans und auch der Abschlussprüfung im Studiengang Musical. Im Studienplan trägt das Projekt die Bezeichnung Musical-Combo, was bedeutet, dass Sänger auf eine Combo aus Musikern treffen, die im Studiengang Jazz studieren. Die angehenden Bühnendarsteller lernen in diesem Projekt, Songs mit schauspielerischen und choreographischen Elementen auf der Bühne zu präsentieren. Die Arbeit im Tonstudio gehört ebenfalls zum Lernziel der Lehrveranstaltung. Aus der Bro­schü­re zum zwanzigjährigen Bestehen des Studiengangs Musical an der Folkwang Hochschule erfährt man, dass dieses Projekt aus anfänglichen Jamsessions entstanden ist, die sich ergeben haben, da der Hauptprobenraum der Jazzabteilung unter den ersten Unterrichtsräumen des Studiengangs Musicals untergebracht war. Auch im Studiengang Jazz ist die Zusammenarbeit mit dem Studiengang Musical ein fester Bestandteil im Ausbildungsprofil. Die öffentlichen Konzerte erfreuen sich beim Publikum größter Beliebtheit.

Ostflügel der Alten Abtei,
Hauptsitz der Folkwang Universität der Künste


Leider kam es schon vor Beginn der Veranstaltung zu Un­stim­mig­keiten unter den Besuchern. Es waren reihenweise Plätze in der Neuen Aula doppelt verkauft worden, und natürlich verlässt man sich als Besitzer einer Eintrittskarte mit darauf näher bezeichneter Reihe und Platznummer darauf, auch dementsprechend einen freien Platz vorzufinden. Wie mir von meinem Sitznachbarn bestätigt wurde, kommt dies bei Veranstaltungen in der Neuen Aula regelmäßig vor, was natürlich nicht der Fall sein sollte.

Die „Weiße Mühle“ an der Schleuse Neukirchen beherbergt seit 2003 die Unterrichtsräume des Studiengangs Musical

Ich muss gestehen, dass mir viele Songtitel im Programm­zettel beim ersten Überfliegen überhaupt nichts sagten. Das gibt mir bei einem Musical-Konzert sehr zu denken. Doch dazu später mehr. Die teilweise in zehnköpfiger Besetzung spielende Combo sorgte für einen satten, kraftvollen Sound auf der Bühne. Die Leistung der einzelnen Solisten zu bewerten überlasse ich an dieser Stelle den Lehrenden (wie bereits erwähnt ist die Veranstaltung Bestandteil der Abschluss­prü­fung), mich haben alle Beteiligten durch ihr Können überzeugt. Wenn ich trotzdem einzelne Dinge heraushebe, so möchte ich dies nicht als Wertung verstanden wissen, sondern als subjektive Eindrücke, oder eben als erwähnenswerte Details. Da wäre beispielsweise das Jan Delay-Medley „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ – „Türlich, türlich (Word Up)“ von Julia Meier und Marie Lumpp, für mich der Showact des ersten Teils. Oder die Blockflöten-Einlage „Oh du lieber Augustin“ von Marie Lumpp, Verena Mackenberg und Anna Preckeler bei Michèle Fichtners Solo „Spinning wheel“, für die Verena Mackenberg einen Tag nach Ostern sogar einen „Blockflötenaufruf“ („Blockflöte verzeifelt gesucht“) gestartet hatte, da ihre Blockflöte nicht auf­zu­fin­den war. Und natürlich die „Aerobic-Choreografie“ zum Madonna-Medley von Miriam Schwan und Stefan Preuth zum Ende des ersten Teils des Konzerts.

Setlist des ersten Teils:
  • Stefan Preuth: „Find my Way“ von der „Gabe Dixon Band“ aus der Filmkomödie „Selbst ist die Braut“ (Originaltitel: „The Proposal“) aus dem Jahr 2009 mit Sandra Bullock und Ryan Reynolds in den Hauptrollen
  • Verena Mackenberg: „Be still my heart“ von Silje Nergaard und Mike McGurk (Text) aus ihrem Album „At first light“
  • David Johnston: „Lee Van Cleef“ (Angus Munro) von der Band „The Dirty Demographic“
  • Miriam Schwan: „Barracuda“ (Michael DeRosier, Roger Fisher, Ann Wilson, Nancy Wilson) vom zweiten Album „Little Queen“ der amerikanischen Rockband „Heart“
  • Michèle Fichtner: „Spinning wheel“ (David Clayton-Thomas) von der amerikanischen Band „Blood, Sweat & Tears“
  • Andreas Bongard: „Walking on Sunshine“ von Kimberley Rew für das Debutalbum der Rock Pop-Band „Katrina and the Waves“ geschrieben
  • Julia Meier und Marie Lumpp: „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ – „Türlich, türlich (Word Up)“ von Jan Delay
  • Victoria Reich: „Wind beneath my Wings“ (Jeff Silbar und Larry Henley) wurde 1989 von Bette Middler für den Film „Beaches“ aufgenommen und 1990 bei den 32. Grammy Awards als Record of the Year und Song of the Year ausgezeichnet
  • Verena Mackenberg und Oliver Morschel: „Superstition“ von Stevie Wonder aus seinem Album „Talking Book“
  • Tobias Berroth: „Kompromisse“ von Matthias Hass (Musik) und Frank Ramond (Text) aus dem Album „Männersache“ des deutschen Jazz-Sängers Roger Cicero
  • Matthias Kreinz: „The River“ von Bruce Springsteen aus seinem fünften Album „The River“
  • Miriam Schwan und Stefan Preuth: „Vogue“ – „Like a prayer“ – „Express yourself“ – „Music“ von Madonna

Zu Beginn des zweiten Teils präsentierte der Chor des Studiengangs Musical unter der Leitung von Prof. Michael David Mills zunächst den Musicalsong „How Glory Goes“ aus „Floyd Collins“ von Adam Guettel, nur von Michael Mills am Flügel begleitet, und den von Darmon Meader für die „New York Voices“ geschriebenen Song „Now or never“. Die übrigen Titel wurden als Solo oder Duett vorgetragen, unterstützt von den KommilitonInnen mit Background-Chören (Einstudierung der Chöre: Prof. Patricia Martin, Miriam Schwan). Mit „But the world goes ´round“ aus dem „Film-Noir-Musical“ „New York, New York“ hatte Andreas Bongard als zweites Solo einen Song aus der Feder des von Liza Minnelli favorisierten Musical-Duos John Kander (Musik) und Fred Ebb (Text) gewählt, und diesen auch herausragend interpretiert. In der Choreografie zu Oliver Morschels Solo „Megalomaniac“ war auch Adolf Hitler aus dem Musikvideo von Incubus wiederzuerkennen. Wolfgang Burbat war seit 1991 an der Folkwang Hochschule Professor für Musikalische Grund­aus­bildung im Studiengang Musical. Er tritt in diesem Jahr in den Ruhestand, und so bedankten sich die Studierenden des Studiengangs Musicals im Anschluss an die Veranstaltung mit einem auf der Bühne ausgerollten Transparent und einer großen Flasche Schampus für „18 × Combo“.

Setlist des zweiten Teils:
  • Chor des Studiengangs Musical, 2. und 3. Jahrgang: „How Glory Goes“ aus dem Musical „Floyd Collins“ von Adam Guettel, Ltg. Prof. Michael David Mills
  • Chor des Studiengangs Musical, 2. und 3. Jahrgang: „Now or never“ von Darmon Meader für die „New York Voices“ geschrieben, Ltg. Prof. Michael David Mills
  • Stefan Preuth: „With or without you“ von Cher
  • Andreas Bongard: „But the world goes ´round“ von John Kander (Musik) und Fred Ebb (Text) aus dem Musikfilm „New York, New York“
  • Marie Lumpp: „Don´t believe“ (Peter Revalk, Hugo Boogaerts, Lize Accoe) von Lize Accoe aus ihrem Album „Me, Versatile Me“
  • Michèle Fichtner: „Moon River“ (Johnny Mercer) – „Moondance“ (Henry Mancini & Van Morrison)
  • Miriam Schwan: „Sail on, Sailor“ (Brian Wilson, Ray Kennedy, Tandyn Almer, Jack Rieley, und Van Dyke Parks) aus dem „Beach Boys“ Album „Holland“
  • Oliver Morschel: „Megalomaniac“ von der amerikanischen Rock-Band „Incubus“ aus ihrem „Album A Crow Left of the Murder...“. MTV weigerte sich seinerzeit, das Musikvideo tagsüber auszustrahlen.
  • Matthias Kreinz: „Alles was du wotsch“ vom Schweizer Sänger und Songschreiber Adrian Stern, der im Ostaargauer Dialekt singt
  • Julia Meier: „Gloomy Sunday“ von dem ungarischen Pianisten und Komponisten Rezső Seress, Billie Holiday konnte mit dem Song 1941 einen Hit landen
  • Verena Mackenberg: „Candyman“ von Christina Aguilera und Linda Perry stammt aus Aguileras drittem Album „Back to Basics“
  • Zugabe: Julia Meier und Marie Lumpp: „Türlich, türlich (Word Up)“
  • Zugabe (nur am Donnerstag): Andreas Bongard: „Walking on Sunshine“

Bei der Veranstaltung am Freitag gab es als zweite Zugabe als würdigen Abschluss des Abends den Jazzstandard „´Round Midnight“ von Thelonious Monk aus dem Jahr 1944. Wolf Burbat hat diesen selbst am Altsaxophon interpretiert. Er war von 1980 bis 1992 an der Hochschule der Künste Berlin als Theorie-, Arrangement- und Saxophonlehrer maßgeblich am Aufbau des Studiengangs Jazz beteiligt, und spielt noch immer hervorragend Saxophon.

Mir hat der Abend sehr gut gefallen, aber … um als letztes auf den eingangs erwänten Punkt der mir unbekannten Songs zurückzukommen: Vielleicht hätte man bei ein bis zwei Musicalsongs (abhängig von der Einordnung von „New York, New York“ als Musical) die Veranstaltung als „Rock-Pop-Jazz-Konzert mit einem Hauch von Musical“ ankündigen können, es hätte die musikalische Ausrichtung besser getroffen und wäre eine witzige Anspielung auf „One Touch of Venus“ („Ein Hauch von Venus“) gewesen. „One Touch of Venus“ von Kurt Weill (Musik) und Ogden Nash (Liedtexte) kommt nämlich dieses Jahr in Kooperation mit Bayer Kultur als Abschlussprojekt der Studierenden im Studiengang Musical auf die Bühne, die Premiere findet am 28. Mai 2011 im Erholungshaus der Bayer AG in Leverkusen statt. Aufführungen in der Neuen Aula der Folkwang Universität in Essen-Werden finden am 31. Mai sowie am 1., 3. und 4. Juni 2011 statt.

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