Vom Broadway nach Borbeck

Musical-Filmmusik-Gala in der Dubois-Arena in Essen-Borbeck

Schloss Borbeck

Schloss Borbeck ist ein Wasserschloss im Essener Stadtteil Borbeck, dessen Geschichte eng mit der Essener Stadtgeschichte verbunden ist. Seit dem 14. Jahrhundert war es bevorzugte Residenz der Essener Fürstäbtissinnen und erhielt sein heutiges, äußeres Aussehen 1744 und 1764, als Fürstäbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-76) den Renaissancebau um barocke Elemente erweitern ließ. Seit 1985 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Wappen der Fürstäbtissin Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1726-1776) über dem Eingang zum Schloss Borbeck

Die Dubois-Arena im östlichen Teil des Schlossparks ist ursprünglich als Boxkampfstätte errichtet worden. Sie ist nach dem Gründer und ersten Präsidenten des Bundes Deutscher Berufsboxer, Ernst Dubois (* 23. Januar 1900, † 16. Februar 1957) benannt worden. Zum 30jährigen Bestehen des von Ernst Dubois 1920 gegründeten „Essener Boxclub Dubois“ konnte die von Vereinsmitgliedern in freiwilliger Arbeit errichtete Arena am 1. August 1950 durch Essens Oberbürgermeister Hans Toussaint (* 2. Februar 1902 in Essen; † 12. Juni 1977 in Essen) vor etwa 20.000 Besuchern eingeweiht werden. Mit dem Tod von Ernst Dubois geriet auch die Box-Arena in Vergessenheit. Nach Umbau in den 1980er Jahren wird sie heute für Open-Air-Konzerte und ähnliche Veranstaltungen genutzt.

Anlässlich des 60. Geburtstags der Dubois-Arena fand dort am 28. August 2010 eine Musical-Filmmusik-Gala statt, bei der im ersten Teil Miriam Sharoni und Patrick Schenk mit dem „Sixtinus-Musical-Orchester“ unter der Leitung von Martin Asmacher eine Auswahl bekannter Musicalsongs präsentiert haben.

Miriam Sharoni

Die beiden Künstler sind häufig in Wien anzutreffen: Die israelische Sopranistin Miriam Sharoni gastierte 2001, 2003 und 2004 als Maria in Leonard Bernsteins „West Side Story“ an der Wiener Volksoper, und spielte dort in der Spielzeit 2009/10 die Hauptrolle der Prinzessin Laya in Paul Abrahams Operette „Die Blume von Hawaii“, die in der kommenden Spielzeit wiederaufgenommen wird. Patrick Schenk gehört augenblicklich zum Ensemble von „Ich war noch niemals in New York“ und spielt als Zweitbesetzung die Rolle des Costa Antonides am Wiener Raimund Theater. Dort war er bereits im Musical „Romeo & Julia“ zu sehen.

Patrick Schenk

Die Gala begann mit „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, und passend zur dramatischen Musik gab es auch dramatische Wetterereignisse, soll heißen, unmittelbar zu Beginn der Veranstaltung wurden die Besucher kräftig „geduscht“. (Womöglich musste dies so sein, fand doch die Eröffnung der Dubois-Arena vor 60 Jahren ebenfalls bei strömendem Regen statt.) Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass für eine unfreiwillige Abkühlung gesorgt wurde. Trotz der widrigen Begleitumstände mögen es wohl einige hundert Besucher gewesen sein, die sich an diesem Abend in der Dubois-Arena eingefunden haben.

Setlist des Musical-Teils der Geburtstagsgala:
  • Instrumental: „Also sprach Zarathustra“ (Richard Strauss, Pop-Version)
  • Patrick Schenk: „Der letzte Tanz“ aus „Elisabeth“
  • Miriam Sharoni & Patrick Schenk: „Wenn ich tanzen will“ aus „Elisabeth“
  • Patrick Schenk: „Dies ist die Stunde“ aus „Jekyll & Hyde“
  • Patrick Schenk: „Jump“ (van Halen)
  • Miriam Sharoni: „Sei gut zu Mama“ und „All that Jazz“ aus „Chicago“
  • Björn Pannenbäcker (SJB Essen): „Sway“ (Pablo Beltrán Ruiz)
  • Björn Pannenbäcker: „Feeling good“ (Leslie Bricusse)
  • Instrumental: „Peter Gunn“ (Henry Mancini)
  • Miriam Sharoni: „Ich hätt´ getanzt heut´ Nacht“ aus „My fair lady“
  • Patrick Schenk: „Wie kann ich sie lieben“ aus Disney´s „Die Schöne und das Biest“
  • Miriam Sharoni: „Don´t rain on my Parade“ aus „Funny Girl“
  • Patrick Schenk: „The final Countdown“ (Europe)
  • Miriam Sharoni & Patrick Schenk: „Mehr will ich nicht von Dir“, „Denk an mich“ und „Engel der Muse“ aus „Das Phantom der Oper“
  • Miriam Sharoni & Patrick Schenk: „Music“ (John Miles)


Miriam Sharoni

Patrick Schenk

„Sixtinus-Musical-Orchester“ – Musikalische Leitung/Trompete: Martin Asmacher; Trompete: Dirk Wittfeld, Saxophon: Jonas Rösner, Martin Bringenberg, Posaune: Peter Schwatlo, Horn: Bert Bürgers, Günter Eggert, Schlagzeug: Patrick Fromm, Percussion: Björn Pannenbäcker, Gitarre: Ahmet Mert, Keyboard: Raphael D. Thöne. Vocals: Björn Pannenbäcker, Patrick Schenk, Miriam Sharoni.

Dubois-Arena

Im zweiten Teil wurden bekannte Film- und Musicalmelodien vom eigens für die Veranstaltung aus dem Schönebecker Jugend-Blasorchester Essen und der Reinholds Brass Band Essen zusammengestellten „Broadway Orchester“ unter der Leitung von Raphael D. Thöne zu Gehör gebracht. In diesem Teil wirkten auch Sänger der Sängervereinigung Borbeck 1890/94 e.V., des MGV Frohsinn 1875/1905 Moers und des MGV Teutonia 1889 Schwafheim mit. Da die Herrschaften aber vor dem Musikpavillon im Freien Aufstellung genommen hatten und ohne Mikrofone sangen, war es um die Textverständlichkeit nicht sonderlich gut bestellt, was sich womöglich für die vorne sitzenden Zuhörer anders angehört haben mag.

Setlist des zweiten Teils der Geburtstagsgala:
  • „Fox-Fanfare“ (Alfred Newman)
  • Disney at the Movies
  • „Hello Dolly“ (Jerry Herman)
  • „Conquest of Paradise“ (Vangelis)
  • „Lord of the Rings“ (Howard Shore)
  • „Mary Poppins“ Selections (Richard M. Sherman und Robert B. Sherman)
  • „Elisabeth“ Musical-Medley (Sylvester Levay)
  • „West Side Story“ – A Symphonic Portrait (Leonard Bernstein)
  • „The Rock“ (Nick Glennie-Smith, Harry Gregson-Williams und Hans Zimmer)
  • „Baby Elephant Walk“ (Henry Mancini)
  • „The Muppet Show Theme“ (Sam Pottle und Jim Henson)
  • „Fluch der Karibik“ (Klaus Badelt)

Da der vorletzte Titel nicht namentlich angekündigt wurde, dürften die älteren Herrschaften diesen vermutlich eher als Peter Kreuders Schlager „Musik, Musik, Musik (Ich brauche keine Millionen)“ identifiziert haben, der in dem Musikalischen Lustspiel „Hallo, Janine“ aus dem Jahre 1939 Verwendung fand. Diesbezügliche Plagiatsvorwürfe wurden gerichtlich nie geklärt.

Das gesamte Programm erstreckte sich mit Pause über mehr als 3 Stunden, und nach Regenfällen während des ersten Teils und bei Temperaturen unter 14°C war von den Zuhörern (und Musikern) schon eine ganze Portion Durchhaltevermögen gefordert. Eine würdige Geburtstagsfeier für die Dubois-Arena war es auf alle Fälle, auch wenn die ursprünglich für Sonntagnachmittag angekündigte weitere Veranstaltung wegen der Wetterverhältnisse abgesagt wurde.

Schloss Borbeck

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