Derniere: BUDDY – Das Buddy Holly Musical

„BUDDY – Das Buddy Holly Musical“ – Buch: Alan Janes/Rob Bettinson; Deutsche Adaption: Ruth Deny; Regie: Stephanie Mohr; Musical Staging: Paul Kribbe; Bühne: Christoph Weyers; Kostüme: Miriam Busch; Licht: Andrew Voller; Ton: Andreas Hammerich/Michel Weber; Musical Supervision/Zusätzliche Arrangements: Perrin Manzer Allen; Musikalische Leitung: Thomas Meyer. Darsteller: u.a. Dominik Hees (Buddy Holly), Lewin Blümel (Jerry Allison), Caron Pomp (Joe Mauldin), Dominik Schwarzer (Tommy Allsup), Tim Harbusch (The Big Bopper), Vinicius Gomes (Ritchie Valens), Yara Hassan (Maria Elena), Daniel Berger (Hipockets Duncan), Malcolm Walgate (Norman Petty), Birgit Busse (Vi Petty), Anastasia Bain, Sidonie Smith und Myrthes Monteiro (Apollo Sängerinnen). Uraufführung: 12. Oktober 1989, Victoria Palace Theatre, London. Deutschsprachige Erstaufführung: 17. Januar 1993, Landestheater, Altenburg. Premiere: 8. Oktober 2009, Colosseum Theater, Essen. „BUDDY – Das Buddy Holly Musical“ Das Ende des En-suite-Spielbetriebs im Colosseum Theater Mit der letzten Vorstellung von „BUDDY – Das Buddy Holly Musical“ am 31. Juli 2010 um 17 Uhr endete im Colosseum Theater endgültig ein Kapitel Musicalgeschichte, das am 13. Dezember 1996 mit der Premiere von „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat” begann. Im Januar 2011 wird BB Promotion zwar die „Evita“-Tourproduktion von Bill Kenwright in Kooperation mit Andrew Lloyd Webbers Really Useful Group zeigen, aber einen En-suite-Spielbetrieb wie bisher wird es im Colosseum Theater nicht mehr geben. Das Haus wurde gern als erfolgreiches Beispiel für den vollzogenen Strukturwandel im Ruhrgebiet ins Feld geführt, nun muss man sich fragen, wohin sich die Kulturlandschaft denn wandelt, wenn es im Jahr der Kulturhauptstadt zur Einstellung des En-suite-Spielbetriebs im Colosseum Theater und zusätzlich zur Tilgung des Genres Musical auf dem Spielplan des Aalto-Theaters kommt. Man kann es daher wohl nur so ausdrücken, dass Essen als Musical-Standort von der Landkarte verschwunden ist.
Colosseum Theater in Essen
Das Auditorium war an diesem Nachmittag sehr gut gefüllt, auch der Rang war zur Derniere geöffnet. Vor Beginn der Vorstellung trat Theaterleiterin Claudia Polte auf die Bühne, und zwar nicht, um von den Highlights der abgespielten Produktion zu berichten, sondern um sich zu bedanken, zum einen beim Publikum, das dem Theater 14 Jahre lang die Treue gehalten hat, und zum anderen bei den Theatermitarbeitern, ohne die keine einzige Produktion über die Bühne des Colosseum Theaters gegangen wäre und die nun teilweise einer ungewissen Zukunft entgegen sehen.
Dominik Hees
Dominik Hees verkörperte in der Derniere die Rolle des Charles Hardin Holley, besser bekannt unter dem Namen Buddy Holly. In der Show selbst gab es diverse kleine Änderungen, beispielsweise war John Davies mehrfach mit einem „blauen Auge“ in Situationen auf der Bühne zu sehen, die seinen Auftritt regulär nicht vorsahen. Seinem „blauen Auge“ darf man aber wohl keine tiefgründige Bedeutung beimessen, sonst müsste man sich nämlich fragen, wer am Ende „mit einem blauen Auge davongekommen“ ist.
Caron Pomp
Die kostspieligste „Änderung“ dürfte wohl ein zerbrochener Kontrabass beim Auftritt von Buddy Holly und den Crickets im Apollo Theater in Harlem gewesen sein. Wer einmal eine Vorstellung von „BUDDY – Das Buddy Holly Musical“ erlebt hat, weiß, was diesem Musikinstrument alles abverlangt wird. Da es doch eine ganze Weile dauerte, bis Caron Pomp, der die Rolle des Joe B. Mauldin verkörperte, mit einem neuen Instrument auf die Bühne zurückkehrte, dürfte diese „Änderung“ wohl so nicht geplant gewesen sein.
Matthias Bollwerk
Matthias Bollwerk, der sich die Rolle des Buddy Holly während der knapp zehnmonatigen Spielzeit mit Dominik Hees geteilt hatte, tauchte erstmals im zweiten Akt als Buddy während der Flitterwochen mit Maria Elena auf der Bühne auf und spielte die Szene anstelle von Dominik Hees. Zum Ende der Vorstellung kamen (fast) alle Ensemblemitglieder auf die Bühne und gaben gemeinsam die übliche Zugabe. Auch Matthias Bollwerk erschien schließlich in Straßenkleidung zu weiteren Zugaben auf der Bühne, nach dem Motto „And the rest will just be Rock´n´Roll …“
Dominik Schwarzer
Zum Abschluss gab es dann Blumen, zunächst von den Mitarbeitern für das Ensemble, und dann vom Ensemble für die Mitarbeiter des Colosseum Theaters. Der schwarze Eiserne Vorhang wurde abgesenkt, das Ensemble und die Mitarbeiter blieben auf der dem Publikum zugewandten Seite stehen, und auf dem Vorhang erschien der Schriftzug „Schicht im Schacht“ als Zeichen dafür, dass nun wirklich Ende ist, nicht nur mit „BUDDY – Das Buddy Holly Musical“, sondern mit dem kompletten En-suite-Spielbetrieb.
„Schicht im Schacht“: Schlussbild nach der Vorstellung
So geriet das Schlussbild zu einem eher traurigen Augenblick, die Mitarbeiter und teilweise auch Darsteller umarmten sich und versuchten, sich gegenseitig über das Ende hinwegzutrösten.
Patrick Stanke
Vinicius Gomes
Daniel Berger
Ursula Anna Baumgartner
Sidonie Smith
Yara Hassan
Dionne Wudu
Malcolm Walgate
Pedro Reichert
Stefan Holzhauer
Thomas Jutzler
Da war doch noch was … Genau, die seinerzeit als Hinweis auf das Musical im Kreisverkehr auf dem Berliner Platz aufgestellte Buddy Holly-Statue, eine sechs Meter hohe und 500 kg schwere Kopie der Statue in Lubbock, Texas.
Buddy Holly-Statue auf dem Berliner Platz
Die wurde nämlich zwischenzeitlich auch vom Berliner Platz entfernt und darf sich zukünftig für Burger die Finger wundspielen: Sie wird vor einem amerikanischen Restaurant in Altenessen-Süd aufgestellt.
Weststadt-Türme und Colosseum Theater
Ich mag mich täuschen und lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen, aber vermutlich wird das Colosseum Theater zukünftig ein „Schattendasein“ im Schatten der Weststadt-Türme fristen, dessen Büroräume auch lange Zeit nicht vermietet werden konnten. 2009 hat die Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen dort Räumlichkeiten bezogen.

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