Roms fließende Grenzen. Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen

Präsentation neuer Forschungsergebnisse zum Leben am und mit dem Niedergermanischen Limes

Statuette der römischen Siegesgöttin Victoria auf dem Globus

Über 400 Jahre lang war der Rhein Grenze und Hauptverkehrsader der Römer zugleich. Er markierte das äußerste Ende des Römischen Reiches und ermöglichte gleichzeitig eine rasche Entwicklung der Provinzen an seinem Ufer mit ihren zahlreichen Militärlagern und Siedlungen. Köln, Bonn und Xanten sind noch heute von dieser Zeit geprägt und können ein reiches römisches Erbe vorweisen.

Seit 27. Juli 2021 steht der Niedergermanische Limes auf der Liste der UNESCO-Welterbestätten. Passend dazu liegt der thematische Schwerpunkt der großen Archäologischen Landesausstellung Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr auf der Römerzeit, genauer dem Limes. An insgesamt fünf Standorten – Detmold, Xanten, Bonn, Haltern am See und Köln – bietet sie einen einzigartigen und gleichzeitig vielseitigen Blick auf die römische Grenze am Rhein – und auch darüber hinaus. Die beteiligten Institutionen beleuchten unterschiedlichste Aspekte der antiken Grenzlinie aus römischer und germanischer Sicht.

Die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ ist eine gemeinsame Veranstaltung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfaken, der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL), dem Landesverband Lippe und der Stadt Köln.

„Roms fließende Grenzen – Der Limes am Niederrhein“

Vom 30. September 2021 bis 16. Oktober 2022 zeugen Originalfunde, moderne Rekonstruktionen und die Ergebnisse neuester Forschungen im LVR-Archäologischen Park Xanten/LVR-RömerMuseum vom Leben der Menschen in den zahlreichen Militärlagern und Siedlungen am Rande des Imperiums. Sie erzählen vom Dienst der Soldaten, einer Schlacht bei Krefeld, aber auch dem friedlichen Zusammenleben und der nicht zuletzt der Übernahme „fremder“ Lebensweisen.

Limespavillon

Im neuen Ausstellungspavillon im LVR-Archäologischen Park Xanten erfahren Besucherinnen und Besucher nicht nur alles rund um den Limes von Nordafrika bis England, sondern können mit interaktiven Stationen ganz individuell die Antike entdecken. Ein begehbarer Limes, der den unteren Niederrhein mit seinen Fundplätzen zeigt, und verschiedene Installationen nehmen dabei einige Orte genauer unter die Lupe und zeigen, mit welchen Techniken Fachleute den einzelnen Fundplätzen ihre Geheimnisse entlocken.

Der eigens für die Archäologische Landesausstellung errichtete Limespavillon

Legionslager und Kastelle sowie Siedlungs- und Kultplätze beiderseits des Rheins finden sich dort wieder. Neben einführenden Informationen über die Grenzen des römischen Reiches können sich Besucherinnen und Besucher hier eingehender zu einzelnen Plätzen informieren, die jeweils unterschiedliche Themenschwerpunkte beleuchten. Modelle, Infofilme und Repliken antiker Originale geben tiefe Einblicke in den antiken Alltag am Limes, aber auch in die spannende Spurensuche der heutigen Wissenschaft.

Blick in die Ausstellung

Begehbarer Limes mit dem Legionslager Vetera castra und der Colonia Ulpia Traiana

Modell des Legionslagers Vetera castra auf dem Fürstenberg bei Xanten

Blick in die Ausstellung

Grabstein der Polla Matidia (kolorierter Abguss), Moers-Asberg, um 25 n. Chr.

Schiffszelt

Ein Highlight der Ausstellung sind zwei originalgetreue 1:1 Nachbauten römischer Schiffe. Der Lastensegler Minerva Tritonia und das Patrouillenschiff Quintus Tricensimanus entstanden im LVR-Archäologischen Park Xanten vor den Augen des Publikums in einem inklusiv gestalteten Projekt. Beide Schiffstypen waren für die römische Versorgung und Sicherung der Rheingrenze von großer Wichtigkeit. Als Rekonstruktionen verdeutlichen sie die Dimensionen der antiken Wasserfahrzeuge und vermitteln ein lebendiges Bild von der Bedeutsamkeit des Flusses für die Römer, der nicht nur die Grenze, sondern auch die wichtigste Verkehrsachse in der Region war.

Nachbau einer Lusorie mit dem Namen Quintus Tricensimanus, mit Schilden bewehrt

Nachbau einer Lusorie mit dem Namen Quintus Tricensimanus, mit Schilden bewehrt

Nachbau einer Lusorie mit dem Namen Quintus Tricensimanus, mit Schilden bewehrt

Nachbau einer Lusorie mit dem Namen Quintus Tricensimanus, mit Schilden bewehrt

Nachbau eines Lastenseglers mit dem Namen Minerva Tritonia

LVR-RömerMuseum

Im Untergeschoss des LVR-RömerMuseums präsentieren sich die neuesten Forschungsergebnisse am Niederrhein auf anschauliche Weise. Zahlreiche Originalfunde und Lebensbilder geben einen anschaulichen Einblick in den Alltag der Provinzbewohner und des Militärs.

Blick in die Ausstellung

Besucherinnen und Besucher können sich interaktiv sogar selbst an die Techniken zur Erforschung von archäologischen Stätten herantasten und das größte römische Legionslager auf dem Fürstenberg erkunden. Ein besonders Highlight wird eine mediale Installation zur Schlacht bei Geldube (Krefeld-Gellep) sein, die die dramatischen Ereignisse jener Tage vermittelt. Erst in den letzten Jahren brachten neue Forschungen weitere Erkenntnisse zu diesem Ereignis ans Tageslicht.

römischer Reiter

Modelle der Minerva Tritonia und Quintus Tricensimanus, Anker aus Blei mit eingeschlagener Besitzerinschrift der legio V Alaudae

Blick in die Ausstellung

Teil eines Kapitells aus dem gallo-römischen Umgangstempel in der Colonia Ulpia Traiana , 2. Jh. n. Chr.

Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Der Besuch der Sonderausstellung ist im Eintrittspreis für den LVR-Archäologischen Park Xanten (Erwachsene 9 € für Park und Museum, Zwei-Tages-Karte 15 €) enthalten. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben grundsäzulich freien Eintritt. Jeden ersten Montag im Monat ist der Eintritt für alle frei.

Begleitband

Zur Landesausstellung an allen fünf Standorten ist der Begleitband „Roms fließende Grenzen. Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen“ erschienen, Herausgeber Erich Claßen, Michael M. Rind, Thomas Schürmann, Marcus Trier, 584 Seiten mit 410 farbigen Abbildungen, Verlag wbg Theiss, Darmstadt 2021, ISBN 978-3-8062-4428-1, 40,00 €, im Museumsshop 29,90 €.

Limesfest – Römer und Germanen in Aktion

Zur Eröffnung der großen Archäologischen Landesausstellung findet im LVR-Archäologischen Park Xanten am 2. und 3. Oktober 2021 das Limesfest statt. An beiden Tagen stellen rund 150 Akteure in historischer Gewandung ihr Können unter Beweis. Höhepunkte sind die großen Exerzierübungen, das Artillerieschießen und die Präsentationen der prachtvollen Reiter auf den Aktionsfeldern rund um das LVR-RömerMuseum. Hier zeigen die römischen Soldaten, wie mit Disziplin und Taktik vor 2.000 Jahren ein Weltreich erobert und gesichert wurde.

römischer Reiter

An ihren Zelten geben die Akteure zudem auch Einblicke in das tägliche Leben an der Grenze. Auch in den entlegensten Winkeln des Reiches wollte das römische Militär nicht auf exotische Waren und den angenehmen „Roman way of life“ verzichten. Das abwechslungsreiche Angebot an diesem Wochenende bietet viele Möglichkeiten zum Staunen für die ganze Familie. An beiden Tagen gelten die regulären Eintrittspreise (Erwachsene 9 € für Park und Museum, Zwei-Tages-Karte 15 €) enthalten. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

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