Meeting – Musical Eigenarbeit

„Meeting“ – Musical Eigenarbeit der Studierenden der Folkwang Universität der Künste Essen; Musik, Liedtexte: verschiedene Komponisten und Librettisten; Buch: who knows; Regie: who cares; Choreografie: who knows about. Darsteller: Tim Al-Windawe, Jan Nicolas Bastel, Yvonne Natalie Forster, Inga Krischke, Vera Anna Marie Weichel, Richard-Salvador Wolff. 13. Februar 2014. Pina Bausch Theater, Essen.



„Meeting“


Das „geheime“ Abschlussstück des 3. Jahrgangs


Der Studiengang Musical an der Folkwang Universität der Künste besteht inzwischen seit 25 Jahren, vor fünf Jahren wurde das Studium auf den Bachelor-Studiengang umgestellt. „2005 wurde erstmals ein Jahrgang aufgefordert, zum Ende des 6. Semesters ein Projekt in Eigenregie auf den Weg zu bringen. Vorgabe: Findet eine dramturgische Klammer, die erlernten Ausdruckselmente zu einer Stunde Theater zusammenzufügen! Und es schien ein schöner Ausblick, damit nicht nur das Ende eines Ausbildungsjahres, sondern auch die für alle gleichermaßen aufregende und anstrengende Aufnahmeprüfungswoche abzurunden. … Inzwischen hat sich die Eigenarbeit zum geheimen und vielleicht sogar aussagekräftigeren Abschlussstück der Klassen entwickelt. Wozu die Studierenden in der Lage sind, wenn man sie lässt und ihnen vertraut, ist absolut erstaunlich und ein Spiegel unser aller Arbeit, in den zu schauen jedes Jahr noch größere Freude bereitet.“ (Prof. Gil Mehmert, „Eigenarbeit“ in 20 Jahre Folkwang Musical: Musik, Theater, Tanz – drei Disziplinen, ein Studiengang. Folkwang Hochschule, Hrsg., 2009) Im Gegensatz zum offiziellen Abschlussprojekt – „Into the Woods“, Premiere 11. April 2014, Theater Oberhausen – ist die Eigenarbeit insofern geheim, dass sie nicht im Veranstaltungskalender der Folkwang Universität aufgeführt ist. Dementsprechend sollte man vielleicht auch nicht öffentlich darüber berichten, aber wir leben schließlich in einem freien Land…

Die Musical Eigenarbeit des 3. Jahrgangs ist lediglich durch Mund-zu-Mund-Propaganda bereits so gut besucht, dass das Pina Bausch Theater regelmäßig aus allen Nähten platzt, dem Vernehmen nach hat es bereits Produktionen gegeben, zu denen gar nicht alle am Eingang wartenden Besucher eingelassen werden konnten. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als man dort auch regelmäßig die übrigen Studierenden, Alumni und sogar ehemalige Lehrende des Studiengangs Musicals trifft. In diesem Jahr hatten Tim Al-Windawe, Jan Nicolas Bastel, Yvonne Natalie Forster, Inga Krischke, Vera Anna Marie Weichel und Richard-Salvador Wolff zu einem „Meeting“ eingeladen, aber nicht zu einer dieser nervigen Arbeitsbesprechungen, sondern zu einer Begegnung auf dem Dach… Musikalisch begleitet wurden sie an diesem Abend von einer fünfköpfigen Combo, befreundete Musiker aus der Jazz-Abteilung der Folkwang Universität unter der Musikalischen Leitung von Pascal Schweren am Flügel.

Der gebürtige Berliner Tim Al-Windawe ist/war in folgenden Produktionen zu sehen:
  • Bäcker in „Into the Woods“ am Theater Oberhausen (Premiere 11. April 2014, Regie Peter Carp)
  • Die beste „Best of Broadway Radio Show“ (25. Januar 2014, Funkhaus Wallrafplatz)
  • Georg Zirschnitz in „Spring Awakening (Frühlings Erwachen)“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Premiere 15. März 2013, Regie Wolfgang Türks)
  • Annas in „Jesus Christ Superstar“ im Martin Luther Forum Ruhr, Gladbeck (Premiere 1. Dezember 2012, Szenische Einrichtung Gil Mehmert)
  • „Die Fledermaus“ im Aalto-Theater Essen (Premiere 10. Dezember 2011, Regie Gil Mehmert)
Jan Nicolas Bastel aus Künzelsau stand/steht in folgenden Rollen auf der Bühne:
  • Wolf/Aschenputtels Prinz in „Into the Woods“ am Theater Oberhausen (Premiere 11. April 2014, Regie Peter Carp)
  • „Jesus Christ Superstar“ am Theater Bonn (Premiere 13. Oktober 2013, Regie Gil Mehmert)
  • Ernst Röbel in „Spring Awakening (Frühlings Erwachen)“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Premiere 15. März 2013, Regie Wolfgang Türks)
  • Petrus in „Jesus Christ Superstar“ im Martin Luther Forum Ruhr, Gladbeck (Premiere 1. Dezember 2012, Szenische Einrichtung Gil Mehmert)
  • „Die Fledermaus“ im Aalto-Theater Essen (Premiere 10. Dezember 2011, Regie Gil Mehmert)
Yvonne Natalie Forster aus Freiburg ist/war in folgenden Produktionen zu sehen:
  • Frau des Bäckers in „Into the Woods“ am Theater Oberhausen (Premiere 11. April 2014, Regie Peter Carp)
  • „Jesus Christ Superstar“ am Theater Bonn (Premiere 13. Oktober 2013, Regie Gil Mehmert)
  • Anna in „Spring Awakening (Frühlings Erwachen)“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Premiere 15. März 2013, Regie Wolfgang Türks)
  • Mädchen am Feuer in „Jesus Christ Superstar“ im Martin Luther Forum Ruhr, Gladbeck (Premiere 1. Dezember 2012, Szenische Einrichtung Gil Mehmert)
  • Grace Davis/PolizistStreet Scene“ am Musiktheater im Revier (Premiere 22. September 2012, Regie Gil Mehmert)
  • „Die Fledermaus“ im Aalto-Theater Essen (Premiere 10. Dezember 2011, Regie Gil Mehmert)
Die gebürtige Berlinerin Inga Krischke spielt/spielte in folgenden Produktionen mit:
  • Aschenputtel in „Into the Woods“ am Theater Oberhausen (Premiere 11. April 2014, Regie Peter Carp)
  • Isabelle in „Ein Mann geht durch die Wand“ (Tournee-Premiere 7. Januar 2014, Regie Gil Mehmert)
  • Mädchen am Feuer in „Jesus Christ Superstar“ am Theater Bonn (Premiere 13. Oktober 2013, Regie Gil Mehmert)
  • Thea in „Spring Awakening (Frühlings Erwachen)“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Premiere 15. März 2013, Regie Wolfgang Türks)
  • „Jesus Christ Superstar“ im Martin Luther Forum Ruhr, Gladbeck (Premiere 1. Dezember 2012, Szenische Einrichtung Gil Mehmert)
  • Joanna/Graduationgirl/Violinschülerin/Polizist in „Street Scene“ am Musiktheater im Revier (Premiere 22. September 2012, Regie Gil Mehmert)
  • „Die Fledermaus“ im Aalto-Theater Essen (Premiere 10. Dezember 2011, Regie Gil Mehmert)
Vera Anna Marie Weichel aus Hamburg stand/steht in folgenden Produktionen auf der Bühne:
  • Rotkäppchen in „Into the Woods“ am Theater Oberhausen (Premiere 11. April 2014, Regie Peter Carp)
  • „Jesus Christ Superstar“ am Theater Bonn (Premiere 13. Oktober 2013, Regie Gil Mehmert)
  • Christa in „Spring Awakening (Frühlings Erwachen)“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Premiere 15. März 2013, Regie Wolfgang Türks)
  • „Jesus Christ Superstar“ im Martin Luther Forum Ruhr, Gladbeck (Premiere 1. Dezember 2012, Szenische Einrichtung Gil Mehmert)
  • Mary Hildebrand in „Street Scene“ am Musiktheater im Revier (Premiere 22. September 2012, Regie Gil Mehmert)
  • „Die Fledermaus“ im Aalto-Theater Essen (Premiere 10. Dezember 2011, Regie Gil Mehmert)
Der gebürtige Berliner Richard-Salvador Wolff ist/war in folgenden Produktionen zu sehen:
  • Hans in „Into the Woods“ am Theater Oberhausen (Premiere 11. April 2014, Regie Peter Carp)
  • Otto in „Spring Awakening (Frühlings Erwachen)“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (Premiere 15. März 2013, Regie Wolfgang Türks)
  • Simon Zelotes in „Jesus Christ Superstar“ im Martin Luther Forum Ruhr, Gladbeck (Premiere 1. Dezember 2012, Szenische Einrichtung Gil Mehmert)
  • Charlie Hildebrand/Polizist in „Street Scene“ am Musiktheater im Revier (Premiere 22. September 2012, Regie Gil Mehmert)
  • „Die Fledermaus“ im Aalto-Theater Essen (Premiere 10. Dezember 2011, Regie Gil Mehmert)
Das Schicksal führt sechs völlig unterschiedliche Charaktere auf einem Dach zusammen: Inga Krischke als Flugbegleiterin Judith, die durch einen Stäbchenschnelltest von ihrer Schwanger­schaft erfährt und gar nicht mehr dazu kommt, ihrem Freund am Handy davon zu berichten, da dieser sie bei ihrem Anruf mit seiner neuen Freundin konfrontiert, Tim Al-Windawe als harmoniebedürftiger Mann im schwarzen Anzug, der ständig um Deeskalation bemüht ist, Yvonne Natalie Forster, die als toughe Geschäftsfrau nicht ohne ihr Handy auskommen kann und als erstes einen Zeitplan macht, wer wann und wie lange auf das Dach darf, Jan Nicolas Bastel als Malte Schlüpfer, der bereits ein Problem mit seinem Familiennamen hat, Vera Anna Marie Weichel als Rockerbraut Cassie, die optisch ein wenig an Mimi aus Rent erinnert, aber nicht auf Drogen ist, sondern es an der E-Gitarre bei „Cassie“ von der amerikanischen Post-Grunge-Band Flyleaf so richtig krachen lässt, und schließlich Richard-Salvador Wolff als ehemaliger Tänzer, der nicht mehr allein auf das Dach kommen kann, da er nach einem Verkehrsunfall nicht mehr laufen kann und im Rollstuhl auf fremde Hilfe angewiesen ist, sogar wenn er vom Dach springen möchte…

Mit Gesang, Tanz (als Highlights seien die Choreografie zu „It´s my life“ von Bon Jovi sowie eine Parodie auf typische Musical Choreografien bei „Gib mir mein Handy zurück“ zur Musik von „Midnight Train“ genannt, bei denen die Dame von ihren Tanzpartnern bei einer Hebefigur auf Händen getragen wird) und Schauspiel, viel Humor und einem Augenzwinkern wussten sie das vorwiegend jüngere Publikum im übervoll besetzten Pina Bausch Theater für sich einzunehmen, das nach gut einer Stunde Aufführungsdauer begeistert nach Zugabe verlangte, die es mit „It´s my life“ dann auch gab. Die Musical Eigenarbeit gibt natürlich einen guten Einblick in den Ausbildungsstand der Studierenden, aber sie zeigt auch deutlich, dass es auch ohne bombastischen Aufwand möglich ist, kurzweiliges, ansprechendes unterhaltendes Musiktheater auf die Bühne zu bringen.

Wer die Eigenarbeit im Pina Baussch Theater versäumt hat oder mehr von den Studierenden im Studiengang Musical der Folkwang Universität der Künste Essen sehen möchte, ab dem 11. April 2014 steht das Musical „Into the Woods“ als offizielles Abschlussprojekt in Kooperation mit dem Theater Oberhausen daselbst auf dem Spielplan.

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