Denise Jastraunig im Interview

Vom „Camp Rock“ zum CATS-Theaterzelt
Denise Jastraunig, © Isabell Schatz
Die gebürtige Niederösterreicherin Denise Jastraunig ist augenblicklich in verschiedenen Rollen (Swing, Cover Gumbie Katze/Jenny Fleckenfell, Jellylorum/Griddlebone) in der Originalinszenierung von „Cats“ in Oberhausen zu sehen, in der sie zuvor schon in Zürich und Bielefeld aufgetreten ist und in der sie 2012 auch in Wien zu sehen sein wird. Denise Jastraunig absolvierte ihre Schauspiel-, Gesangs- und Tanzausbildung an den Performing Arts Studios Vienna, die sie im Juni 2010 erfolgreich abgeschlossen hat. In der deutschsprachigen Uraufführung von Disney´s „Camp Rock – Das Musical“ in der Wiener Stadthalle (Premiere: 25. November 2010, Regie: Rita Sereinig) war sie als Mitchie zu sehen. Denise, dir wird eine umfassende Musicalkenntnis nachgesagt, Alexander Tinodi hat einmal gesagt, dass du so ziemlich jedes Musical kennst. Wodurch wurde dein Interesse für das Musical geweckt? Kannst du dich erinnern, wann du zum ersten Mal ein Musical besucht hast? Früher hat mir meine Mutter immer Walt Disney Videokassetten gekauft, zu denen ich dann auch mitgesungen habe. Also Disney war sicher mitunter ein Auslöser meiner allgemeinen Musik- und Gesangs-Leidenschaft. Zum Musical kam ich ja eigentlich per Zufall. Bevor mein Musical Weg begann, habe ich nichts mit Musical am Hut gehabt. So richtig Musical-vernarrt wurde ich dann, als ich mit 16 Jahren zum ersten Mal auf der Bühne stand. Das war ganz sicher der Auslöser. Das allererste Musical, das ich gesehen habe, war „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“. Aber das hat mir nicht wirklich zugesagt. „Tanz der Vampire“ folgte danach, und das hat mir sehr gut gefallen. Wolltest du von Anfang an auch als Darstellerin auf die Bühne, oder kam dieser Wunsch erst später? Von Anfang an! Zuvor hatte ich immer wieder kleine Auftritte und Konzerte in der Schule. Das hat mir von Anfang an sehr viel Spaß gemacht. Aber erst als ich dann das erste Musical spielen durfte, war mir klar, dass ich das unbedingt beruflich machen möchte. Am Anfang wollte mir meine Mutter helfen und hat mir ein Notenbuch mit einer Übungs-CD für meinen ersten Audition Song geschenkt … es war „Maria“ aus der „West Side Story“. Als Musical-Darstellerin muss man Schauspiel, Gesang und Tanz gleichermaßen beherrschen. Bei „Cats“ liegt ein Schwerpunkt auf Tanz. Wo siehst du selbst deine Stärken, was machst du lieber, singen oder tanzen? Meine Stärke liegt auf jeden Fall im Gesang. Da fühle ich mich auch am wohlsten. Mit dem Tanzen habe ich erst so richtig in der Ausbildung begonnen. Trotzdem macht es mir auch sehr viel Spaß. Durch „Cats“ habe ich wieder viel Lust auf Tanzen bekommen. Natürlich ist „Cats“ bekannt für die großen Tanzszenen, aber man sollte nicht vergessen, dass so gut wie jede Nummer auch eine Gesangs-/Chornummer ist. Für mich persönlich ist „Cats“ auch eine sehr gute Schule. Insbesondere was die Ausdauer angeht. Singen oder tanzen alleine ist leicht möglich, die Kunst liegt darin es zu kombinieren und das ist das was mir am Musical so gefällt, die Mischung aus Tanz, Gesang und Schauspiel.
Denise Jastraunig als Jenny Fleckenfell, © Denise Jastraunig
Hast du ein berufliches Vorbild? Carin Filipčić hat mich auf jeden Fall auf meinem Weg sehr geprägt. Ansonsten sind es weniger Personen, sondern mehr einzelne Besonderheiten der jeweiligen Darsteller, aus denen ich mir mein Idealbild eines Darstellers zusammensetze. Dein Abschluss liegt noch nicht so lange zurück, aber haben sich deine beruflichen Erwartungen bisher erfüllt? Mit „Cats“ habe ich auf jeden Fall ein großes Ziel erreicht – mein Sprungbrett ins Musical Business. Ich glaube, in jedem Beruf ist es wichtig, sich immer wieder Ziele zu stecken. Ich würde nach „Cats“ gerne eine En-Suite-Produktion in Deutschland spielen. Aber so lange ich glücklich bin, ist mir natürlich auch alles andere recht. Gibt es eine Traumrolle, die du gerne einmal spielen möchtest, vielleicht nicht sofort, sondern in einigen Jahren, mit entsprechender Bühnenerfahrung? Traumrollen habe ich einige. Angefangen von Jane in „Tarzan“ bis hin zu Scaramouche in „We Will Rock You“. Ich lasse mich davon überraschen, was später kommt wenn ich mehr Erfahrung habe. Du verkörperst augenblicklich verschiedene Rollen in der Originalinszenierung von Cats. Als Cover wirst du ja feste Spieltermine haben, aber als Swing musst du auch kurzfristig in eine Rolle schlüpfen. Spielst du gern mehrere Rollen in einem Stück, oder hättest du lieber eine feste Rolle? Das Swing-Dasein ist auf jeden Fall sehr anstrengend, aber abwechslungsreich. Es macht wahnsinnig viel Spaß und ist eine sehr gute Schule für mich. Natürlich würde ich auch sehr gerne einmal Erstbesetzung spielen. Aber ich bin ja gerade erst am Anfang. Wer weiß, was noch alles kommt.
Denise Jastraunig als Jellylorum, © Denise Jastraunig
Wie bereitest du dich auf die Vorstellung vor? Das ist ganz unterschiedlich und kommt auch darauf an, ob ich als Swing eingesetzt werde oder nicht. Wenn ich spiele, bin ich etwa 3 Stunden vor Showbeginn im Zelt, um mein Make up aufzutragen und um mich stimmlich und körperlich aufzuwärmen. Wenn ich nicht spiele gehe ich vor der Show trainieren. Besonders in „Cats“ ist es sehr wichtig fit zu bleiben. Das ist gar nicht so leicht, wenn man nicht jede Show spielt. Um meine Kondition aufrecht zu erhalten ist das Training nebenbei sehr wichtig für mich. „Cats“ hat eher ein strenges Regie- und Choreografie-Konzept, in das man als Darsteller nur wenig eigene Ideen einbringen kann. Wie war die Probenarbeit? Die Probenzeit war für mich persönlich sehr hart. Natürlich einerseits die Chor- und Tanzproben, andererseits auch die Soloproben, bei denen ich meistens nur zusehen durfte. Für meine Solo Nummern/ Solo Lines habe ich eigentlich immer alleine geübt. Natürlich ist es schwer dann der Rolle deine eigene persönliche Note zu geben, wenn du immer zuhören musst, wie die erste Besetzung es umsetzt. Aber ich denke doch, dass ich mittlerweile meine eigene Version der Rolle gefunden habe. Sogar bei „Cats“, wo es doch seit nun fast 30 Jahren eine Regel gibt, wie jede Rolle auszusehen hat/zu spielen ist, gibt es doch ein paar Freiheiten, um die Rolle ein klein wenig mehr zu seiner eigenen Rollen zu machen. Ich für meinen Teil wurde zum Beispiel gebeten, die Rolle der Gumbie Katze doch ein bisschen „wienerisch“ anzulegen – was mich natürlich sehr gefreut hat und mir viel Spaß macht. Du tourst mit „Cats“ durch Deutschland, wirst nächstes Jahr auch in Wien zu sehen sein. Ist es für dich interessant, dabei mehrere Städte kennenzulernen, oder ist es doch irgendwie anstrengend/lästig, nach ein, zwei Monaten wieder die Zelte abzubrechen und weiterzuziehen? Mir gefällt das Umherziehen sehr gut. Man sieht die verschiedensten Städte/Dörfchen, und lernt viele neue Menschen kennen. Natürlich ist es anstrengend, aus dem Koffer zu leben und nur selten nach Hause zu können, aber wem das nicht zusagt, der hat ganz einfach den falschen Beruf gewählt. Wer Denise Jastraunig in „Cats“ sehen möchte, erfährt ihre genauen Spieltermine in ihrem Facebook Profil „Denise Jastraunig – Musicaldarstellerin“.

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