„Das Phantom der Oper“ revisited

„Das Phantom der Oper“ – nach dem Roman „Le Fantôme de l'Opéra“ (1911) von Gaston Leroux; Musik: Andrew Lloyd Webber; Gesangstexte: Charles Hart, Richard Stilgoe; Buch: Andrew Lloyd Webber, Richard Stilgoe; Deutsche Bearbeitung: Michael Kunze; Inszenierung: Harold Prince; Choreografie: Gillan Lynne; Lichtdesign: Andrew Bridge; Sounddesign: Mick Potter; Ausstattung: Maria Björnson; Musikalische Leitung: Martin Gallery. Darsteller: Brent Barret (Das Phantom der Oper), Elizabeth Welch (Christine Daaé), Max Niemeyer (Raoul, Vicomte de Chagny), Susan Gouthro (Carlotta Guidicelli, Primadonna der Pariser Oper), Michaela Christl (Madame Giry, Ballettmeisterin), Ilenia Azzato (Meg Giry, ihre Tochter, Tänzerin), Anton Rattinger (Monsieur Richard Firmin), Guido Gottenbos (Monsieur Gilles André), Dietmar Ziegler (Monsieur Reyer, Korrepetitor), Joan Ribalta (Ubaldo Piangi, erster Tenor der Pariser Oper), Marc Schlapp (Monsieur Lefèvre, früherer Besitzer der Pariser Oper), Milan van Weelden (Joseph Buquet, alter Bühnenarbeiter), Kerstin Bauer, Marco Fahrland-Jadue, Tobias Joch, Mark Luykx, Annemarijn Maandag, Katharina Meissner (Confidante), Rob Pitcher, Esther Puzak, Una Reynolds, Joseph Stewart, Christian Theodoridis, Elpiniki Zervou, Dietmar Ziegler. Ensemble Tanz: Gabriele Ceriotti, Giulia Cresci, Juliette Fehrenbach, Joelle Gates (Dance Captain), Christina Gibbs, Yukina Hasebe, Elena Lucas, Anastasia Stojko. Uraufführung: 9. Oktober 1986, Her Majesty´s Theatre, London. Deutsch­sprachige Erstaufführung: 20. Dezember 1988, Theater an der Wien, Wien. Deutsche Erstaufführung: 29. Juni 1990, Neue Flora, Hamburg. Premiere: 12. November 2015, Metronom Theater, Oberhausen. Besuchte Vorstellung 14. Januar 2016.



„Das Phantom der Oper“


Brent Barrett in der Titelpartie


Brent Barrett. © Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Der gebürtige Amerikaner Brent Barrett (58) aus Kansas, der die Titelrolle schon in „Phantom – The Las Vegas Spectacular“ im The Venetian Resort Hotel Casino in Las Vegas gespielt hat und aufgrund einer Verletzung bei der Premiere von „Das Phantom der Oper“ in Oberhausen am 12. November 2015 nicht spielen konnte, steht seit 21. Dezember 2015 wieder als Erstbesetzung in der Titelrolle auf der Bühne. Er wird das Phantom der Oper noch bis Ende März 2016 wöchentlich sechsmal verkörpern, nach Angaben auf seiner Homepage von Dienstag bis Samstag in den Abendvorstellungen und am Sonntag in den Nachmittagvorstellungen, bevor David Arnsperger, der die Titelrolle bereits alternierend in Hamburg gespielt und diese bei der Premiere für seinen verletzten Kollegen übernommen hat, im Anschluss wieder als Erstbesetzung nach Oberhausen zurückkehren wird. David Arnsperger gibt auf seiner Homepage an, ab 15. März 2016 wieder als Phantom der Oper zu sehen zu sein. (Alle Angaben beruhen auf dem Stand der beiden Webseiten www.brentbarrett.com und www.davidarnsperger.de am 15. Januar 2016.)

Elizabeth Welch (Christine Daaé) und Brent Barrett (Das Phantom der Oper). © Stage Entertainment/Winkler Fotografie

In der besuchten Vorstellung am 14. Januar 2016 war mit Ausnahme von Joan Ribalta, der anstelle von Raymond Sepe die Rolle des Tenors der Pariser Oper, Ubaldo Piangi spielte, die komplette Erstbesetzung in den Hauptrollen zu sehen, wie sie auch bei der Premiere am 12. November 2015 hätte auf der Bühne stehen sollen. Seither hat sich die Inszenierung natürlich nicht verändert, läuft womöglich nach zwei Monaten etwas „runder“, und auch Brent Barret (Das Phantom der Oper) konnte seit dem 21. Dezember 2015 bereits einige Routine in der deutschsprachigen Aufführung entwickeln. Ob einem nun Brent Barrett oder David Arnsperger besser in der Titelrolle gefällt, dürfte letzten Endes einzig vom persönlichen Geschmack abhängen, was natürlich vollkommen subjektiv ist. Objektiv betrachtet – soweit dies möglich ist – agieren beide Darsteller sehr souverän in der Rolle des tragisch in Christine Daaé verliebten Mannes, der tief unten in den Katakomben der Oper sein einsames Dasein fristet und sein entstelltes Gesicht hinter einer Maske verbirgt. Brent Barrett harmoniert in den Duetten auch sehr schön mit Elizabeth Welch, die als alternierende Christine Daaé ihr Broadway-Debüt gegeben hat und diese Rollen bereits seit der Premiere in Oberhausen regelmäßig als Erstbesetzung spielt. Brent Barrett hat seit dem vergangenen Sommer mit Unterstützung eines Vocalcoaches an den deutschen Texten gearbeitet, noch bis März 2016 kann man sich am Metronom Theater Oberhausen ein eigenes Bild von den Früchten seiner Arbeit machen.

Elizabeth Welch (Christine Daaé) und Brent Barrett (Das Phantom der Oper). © Stage Entertainment/Winkler Fotografie

„Das Phantom der Oper“ entführt die Zuschauer nach Paris ins Jahr 1881. Es geht unheimlich zu in der Pariser Oper. Die Operndirektoren bekommen mysteriöse Briefe, in denen ein Unbekannter fordert, man solle ihm „seine“ Loge reservieren. Der Legende nach werden diese Briefe vom geheimnisvollen Phantom der Oper geschrieben. Ein bemitleidenswertes Wesen, das tief unten in den Katakomben der Oper sein einsames Dasein fristet. Von den Menschen gefürchtet, verbirgt die mystische Gestalt ihr entstelltes Gesicht hinter einer Maske. Bei den Proben zur „Hannibal“ von Chalumeau schlägt das Phantom dann zu. Die Primadonna Carlotta Giudicelli entgeht nur knapp dem Tod durch einen herabstürzenden Bühnenprospekt. Geschockt von diesem Vorfall ist sie nicht in der Lage, die Abendvorstellung zu singen. An ihrer Stelle bekommt das junge Ballettmädchen Christine Daaé eine Chance. Mit ihrer wundervollen Stimme verzaubert Christine das Publikum und die Vorstellung wird ein triumphaler Erfolg. Ihren größten Bewunderer aber hat Christine jetzt in dem Phantom der Oper gefunden. Er hat Christine Gesangsunterricht gegeben und verliebt sich unsterblich in die junge Tänzerin. Er fordert von der Opernleitung, dass in der nächsten Produktion Christine anstelle von Carlotta singen solle. Falls seine Forderungen nicht erfüllt werden, droht großes Unglück. Christine, deren Herz eigentlich Raoul, dem Vicomte de Chagny, gehört, hält das Phantom für den „Engel der Muse“. Einen Förderer, den ihr ihr verstorbener Vater angekündigt hat. In diesem Glauben folgt sie dem Phantom hinunter in die Katakomben der Pariser Oper. In einem unbedachten Moment demaskiert sie das Phantom. Nun ist sie hin- und hergerissen zwischen Ekel und Mitleid, hat Mitgefühl mit der ausgestoßenen Kreatur, aber Abscheu vor der hässlichen Fratze, die nur von einer Maske verborgen wird. Nachdem Christine vom Phantom wieder in die irdische Welt entlassen wird, gesteht sie Raoul ihre Liebe. Tief enttäuscht von dieser Zurückweisung nimmt das Phantom der Oper Rache: Es lässt den riesigen Opern-Kronleuchter dramatisch auf die Bühne herabstürzen, als eindeutige Warnung direkt vor die Füße von Christine. Daraufhin beschließen die Operndirektoren, das Phantom endgültig aus dem Weg zu schaffen. Ein folgenschwerer Entschluss, wie sich schon bald herausstellt: Das Phantom ermordet den Tenor Ubaldo Piangi und entführt seine geliebte Christine. In der Unterwelt der Pariser Oper stellt es Christine dann vor eine grausame Entscheidung: Entweder sie bleibt für immer bei ihm oder aber Raoul muss sterben…

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