Vorschau: „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“

„Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ – Musik: Dieter Falk; Text: Michael Kunze; Regie: Andreas Gergen; Choreografie: Doris Marlis; Kostüme: Sylvia Mansel, Mona Dürrleder; Tontechnik: Carsten Kümmel; Lichtdesign: Michael Grundner; Chordirigenten: Christoph Spengler, Matthias Nagel; Musikalische Gesamtleitung: Heribert Feckler. Solisten: Frank Winkels (Martin Luther), Sophie Berner (Lara, eine Marketenderin/Gesandte/Ensemble), Andreas Wolfram (Johannes Faber, Dominikanermönch/Ensemble), Léon van Leeuwenberg (Johann Froben, Verleger/Fugger/Friedrich/Ablassverkäufer/Ensemble), Paul Falk (Kaiser Karl V./Vierter Zweifel/Ensemble), Stefan Poslovski (Ablassprediger/Gesandter/Dritter Zweifel/Ensemble), Stefan Stara (Philipp Melanchthon/Gesandter/Vierter Berater/Hans Sittich von Berlepsch, Burghauptmann der Wartburg/Ablassverkäufer/Ensemble), Andreas Kammerzelt (Herold/Hans Luther, Martins Vater/Paulus/Gesandter/Ensemble), Bonita Niessen (Erster Zweifel/Gesandte/Bankerin/Gospel-Solistin „Gottes Kinder“, „Finale“), Silke Braas (Engel der Schrift/Ablassverkäuferin/Erste Beraterin/Bankerin/Ensemble), Lisa-Marie Selke (Engel der Schrift/Zweiter Zweifel/Ablassverkäuferin/Zweite Beraterin/Bankerin/Ensemble), Michaela Schober (Engel der Schrift/Dritte Beraterin/Bankerin/Ensemble), Giulio Riccitelli (Martin Luther als Kind). Swings: Christian Schöne und Tina Podstawa. Das junge orchester NRW, Dirigent: Ingo Ernst Reihl. Band: Hanjo Gäbler (Orgel), Max Falk (Schlagzeug), Christian Fehre (Percussion), Christoph Terbuyken (Bass), Klaus Bittner (Gitarre), Timo Böcking (Piano, Keyboards), Jan Schneider (Trompete). Uraufführung: 31. Oktober 2015, Westfalenhalle 1, Dortmund.



„Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“


Eindrücke von der Hauptprobe in der Essener Grugahalle


Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther (* 10. November 1483 in Eisleben, † 18. Februar 1546 in Eisleben) seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben. Der Tag gilt bis heute als der Beginn der Reformation. Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag zum 500. Mal. Aus dem Grund wird von 2008 bis 2017 die Lutherdekade „Luther2017 – 500 Jahre Reformation“ begangen. Am 15. Juni 2013 feierte bereits das Musical „LUTHER! Rebell wider Willen“ von Erich Adalbert Radke (Musik) und Tatjana Rese (Libretto) am Landestheater Eisenach seine Uraufführung, am Reformationstag diesen Jahres schickt die Stiftung Creative Kirche aus Witten das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ von Dieter Falk (Musik) und Michael Kunze (Libretto) an den Start. 2010 haben die beiden zur Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 bereits das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote“ entwickelt (Uraufführung 17. Januar 2010, Westfalenhalle Dortmund), woraus später das Bühnen-Musical „Moses“ (Uraufführung 23. Februar 2013, Theater St. Gallen, Regie Martin Duncan) entstanden ist.

Michael Kunze und Dieter Falk

Seither ist das Genre des Pop-Oratoriums als Singspiel mit wechselnden Solisten und einem übermächtigen Chor einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Mit Popmusik möchte Musikproduzent Dieter Falk religiöse Themen einem breiten Publikum zugänglich machen, und die Hörer dazu anregen, sich mit Martin Luther, dem theologischen Urheber der Reformation, und seinen Ideen zu beschäftigen. „Das Pop-Oratorium Luther ist kein Historienspiel, sondern ein Fest der tausend Stimmen. Wir holen Luther vom Podest und feiern mit ihm den Sieg des individuellen Gewissens über die übermächtige Autorität einer fragwürdigen Tradition“, sagt Michael Kunze, der sich für die Textarbeit am Stück tief in die Geschichte rund um die Reformation einarbeitete. Und auch Dieter Falk ist begeistert von dem Stoff, den er in engem Austausch mit Michael Kunze musikalisch verarbeitet hat: „Luther war ein Dickkopf. Einen Dickkopf kann ich nicht mit irgendwelchen Balladen unterlegen. Der braucht eine Rockband, ein Orchester, das wirklich Gas gibt und bei dem das tiefe Blech richtig reinhaut und auch mal ‚funky‘ spielt.“

Frank Winkels

Im Mittelpunkt des Pop-Oratoriums Luther – Das Projekt der tausend Stimmen steht das Geschehen beim Reichstag zu Worms 1521, bei dem Martin Luther aufgefordert ist, sich vor Kaiser Karl V. zu verantworten und seine zuvor in seinen Büchern geäußerten Ansichten zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche – eine spannende Geschichte um Politik und Religion. Luther weigerte sich unter Berufung auf die Bibel, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen, woraufhin im Wormser Edikt über Martin Luther die Reichsacht verhängt wurde. Der Geächtete wurde auf dem Heimweg heimlich entführt, um ihn der Gefahr zu entziehen, und verbrachte die nächsten Monate inkognito als „Junker Jörg“ auf der Wartburg, wo er das Neue Testament ins Deutsche übersetzte, um jedermann Zugang zu Gottes Wort zu verschaffen.

Heribert Feckler

Sängerinnen

Sängerinnen

Am heutigen Sonntag fand in der Essener Grugahalle die erste Hauptprobe statt, bei der die Solisten erstmals gemeinsam mit den 3.023 Sängerinnen und Sängern im Alter von 9 bis 83 Jahren geprobt haben. Nun folgt nur noch die Generalprobe am kommenden Freitag, bevor dann am 31. Oktober 2015 die Uraufführung in der Dortmunder Westfalenhalle über die Bühne gehen wird. Eine „klassische“ Besprechung gibt es wie üblich erst nach der Premiere, schon jetzt kann man jedoch sagen, dass die eingängigen Melodien ins Ohr gehen, insofern liegt Dieter Falk mit seiner Ansicht, Popmusik könne den Zugang zu religiösen Themen erleichtern, offensichtlich nicht verkehrt. Auch Kirchen-Choräle und teilweise neu arrangierte Originalchoräle von Martin Luther wie „Ein feste Burg ist unser Gott“ finden sich bei den Songs wieder. Das Resultat der Proben hörte sich bereits recht beeindruckend an, und man kann auf die Uraufführung am Reformationstag 2015 gespannt sein.

Andreas Wolfram

Sophie Berner

Bonita Niessen, Léon van Leeuwenberg, Lisa-Marie Selke und Silke Braas

Regisseur Andreas Gergen

Ensemble

Das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ kann natürlich die Frage „Wer ist Martin Luther?“ nicht umfassend beantworten, will es auch gar nicht. Eine Kernaussage des Werks besteht darin, ‚selber zu denken‘, wie Martin Luther gegen eine übermächtige Autorität, gegen alle Widerstände und unabhängig davon, was die Mehrheit denkt. Für die beiden Aufführungen am 31. Oktober 2015 um 14 und 19 Uhr in der Westfalenhalle Dortmund gibt es noch Resttickets.

Nach der Uraufführung am Reformationstag 2015 geht es nahtlos weiter: Die Stiftung Creative Kirche sucht ab sofort Sängerinnen und Sänger in ganz Deutschland, die auch an einem solchen Musikevent teilnehmen möchten. Denn das „Pop-Oratorium Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ kommt an mindestens acht weitere Standorte in Deutschland, darunter Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Stuttgart. Alle Informationen und Termine sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte unter www.luther-oratorium.de.

Folgende Aufführungsorte für das Jahr 2017 stehen fest:
  • 14.01.2017  Hannover (TUI-Arena)
  • 21.01.2017  Stuttgart (Porsche-Arena)
  • 04.02.2017  Düsseldorf (ISS Dome)
  • 11.02.1017  Mannheim (SAP Arena)
  • 18.02.2017  Hamburg (Barclaycard Arena)
  • 11.03.2017  Halle (Westfalen) (Gerry-Weber-Stadion)
  • 18.03.2017  München (Olympiahalle)
  • 29.10.2017  Berlin (Mercedes-Benz Arena)
Bei regionalen Informationsabenden in den Städten der Tour wird das Projekt ChorleiterInnen und Interessierten, unter anderem durch den Komponisten Dieter Falk, näher vorgestellt:
  • 20.01.2016  Hannover (TUI-Arena)
  • 17.02.2016  Stuttgart (Porsche-Arena)
  • 26.01.2016  Düsseldorf (ISS Dome)
  • 18.02.2016  Mannheim (SAP Arena)
  • 19.01.2016  Hamburg (Barclaycard Arena)
  • 21.01.2016  Halle (Westfalen) (Gerry-Weber-Stadion)
  • 16.02.2016  München (Olympiahalle)
  • t. b. a.  Berlin (Mercedes-Benz Arena)

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