Christian Alexander Müller: „Heroes“

„Heroes“ – Gesangssolisten: Christian Alexander Müller, Judith Lefeber, Maike Switzer, Roberta Valentini, Simon Rottluff. Arrangements, Musikalische Leitung: Heiko Lippmann. Musiker: Dennis Becker (Gitarre), Tom Bitterlich (Keyboard), Peter Fischer (Bass), Julia Flögel (Cello), Frank Lange (Drums), Heiko Lippmann (Flügel). Premiere: 14. Februar 2013, Markuskirche Chemnitz. Besuchtes Konzert: 15. Februar 2014, Christuskirche Bochum.



„Heroes“


Das aktuelle Konzertprogramm von Christian Alexander Müller in der Bochumer Christuskirche


Am 14. Februar 2013 präsentierte Christian Alexander Müller mit seiner zusammen mit Nadine Wagner gegründeten Heartmade Productions GbR erstmals sein Konzertprogramm „Heroes“ in der Markuskirche in Chemnitz. Nun hat er das Programm überarbeitet und am 13. Februar 2014 am Opernhaus Chemnitz und am 15. Februar 2014 in der Christuskirche in Bochum zur Aufführung gebracht. Als Special Guests hatte er sich dieses Jahr Judith Lefeber, Maike Switzer, Roberta Valentini und Simon Rottluff eingeladen, die Musikalische Leitung lag wiederum in den erfahrenen Händen von Heiko Lippmann.

Christian Alexander Müller aus Karl-Marx-Stadt erlebte als der jüngste Darsteller des Phantoms in Andrew Lloyd Webbers „Das Phantom der Oper“ am Colosseum Theater in Essen seinen Durchbruch, und ist dem Wiener Publikum ebenfalls in dieser Rolle aus der konzertanten Aufführung des Originals vom 29. November bis 9. Dezember 2012 im Ronacher bekannt. Augenblicklich ist er noch bis zum 20. Juni 2014 am Opernhaus Chemnitz in „Elton John & Tim Rice’s Aida“ in der Rolle des ägyptischen Heerführers Radames zu sehen, Judith Lefeber spielt die nubische Prinzessin Aida, und Bettina Mönch/Julia Lißel die Pharaonentochter Amneris.

Platz des europäischen Versprechens mit dem Turm der Christuskirche

Helden sind in der Bochumer Christuskirche durchaus ein besonderes Thema: Im Sockelgeschoss des Turms, der als Mahnmal gegen den Krieg erhalten ist, gibt es eine „Heldengedenkhalle“, in der die Namen von 1.358 Bochumer Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­krie­ges verzeichnet sind, wobei die Sol­da­ten ziemlich naiv als Hel­den gefei­ert wur­den. Und dann gibt es auch noch den „Platz des europäischen Versprechens“ des Konzeptkünstlers Jochen Gerz vor der Christuskirche, ein in meinen Augen grandios gescheitertes Projekt der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010: Von den 25 Basaltbodenplatten aus Armenien, die sich über den Vorplatz ausbreiten und auf denen die Namen der Autoren zu lesen sein sollen, die Europa ein persönliches Versprechen gegeben haben, das jedoch unveröffentlicht bleibt, ist mehr als drei Jahre nach der geplanten Einweihung des Platzes keine einzige zu sehen… Lassen wir das und wenden uns lieber den Bühnenhelden zu, mit denen sich Christian Alexander Müller und seine Gäste in der zweiten Auflage seines Konzert­programms auseinander­setzen: Hercules, Gringoire, Don Quijote, der bucklige Pippin, Grace „Gráinne“ O´Malley und der Seemann Tiernan, Martin Guerre, Jean Valjean, Henry Jekyll, Sarah und Graf von Krolock, Christine Daaé und das Phantom der Oper, Prinzessin Aida und Heerführer Rademes u. v. m. Mit seiner Songauswahl und den damit verbundenen Helden trägt er seiner klassischen Ausbildung an den Hochschulen für Musik und Gesang in Rostock und Weimar Rechnung, Galileo Figaro findet man in seinem Programm ebenso wenig wie Tommy. Doch das Repertoire an etwas klassischer angelegten Musicalpartien ist schier unerschöpflich, so dass sich damit mit Leichtigkeit mehr als nur ein Konzertabend bestreiten lässt.

Im ersten Titel des Konzertabends „Ich werd´s noch beweisen“/„Go the distance“ aus dem Zeichentrickfilm „Disney´s Hercules“ beginnt Simon Rottluff den Song mit dem deutschen Text von Frank Lenart, geht dann durch den Mittelgang der Kirche zwischen den Zuschauern nach hinten ab, woraufhin Christian Alexander Müller ähnlich gekleidet von hinten auftritt und den Song im englischen Original von David Zippel beendet. Durch die ähnliche Kleidung sieht es so aus, als sei Simon Rottluff das junge Alter Ego von Christian Alexander Müller, und der Sänger sei quasi im Verlauf des Songs älter geworden, gereift. Für eine bessere Continuity hätte es mir persönlich besser gefallen, wenn Christian Alexander Müller den Song auch mit dem deutschen Text beendet hätte. Dies ist sicherlich Geschmacksache, genau wie ich bei dem nächsten Song „The Age of the Cathedrals“ aus dem französischen Musical „Notre-Dame de Paris“ von Richard Cocciante das französische Original „Le Temps des cathédrales“ von Luc Plamodon vor der englischen Version von Will Jennings favorisiert hätte, da damit die wachsende Bedeutung der französischen Musicals für das Genre stärker in den Fokus gerückt wäre. Ungeachtet dessen hat Christian Alexander Müller beide Songs, eigentlich alle Songs des Abends stimmgewaltig und mit großer Hingabe präsentiert. In einem Block von vier aufeinander folgenden Songs von Claude-Michel Schönberg und Alain Boublil konnte auch Roberta Valentini als Grace „Gráinne“ O´Malley im Duett „Here on this night“ mit Christian Alexander Müller und solistisch mit „Woman“ begeistern. Zu einem Höhepunkt des ersten Teils geriet Christian Alexander Müllers berührender Song „Bring ihn heim“ aus „Les Misérables“, der vom Publikum mit Stehapplaus heftig akklamiert wurde. Nicht ganz ohne Stolz berichtete Christian Alexander Müller, dass er die Rolle des Jean Valjean tatsächlich in der Spielzeit 2014/2015 in einer Bühnen­produktion verkörpern wird, wobei er aber noch nicht verraten dürfe, an welchem Theater dies sein wird.

Setliste des ersten Teils:
  • Simon Rottluff, Christian Alexander Müller: „Ich werd´s noch beweisen!“/„Go the Distance“ aus „Hercules“ von Alan Menken, David Zippel, Frank Lenart
  • Christian Alexander Müller: „The Age of the Cathedrals“ aus „Notre-Dame de Paris“ von Richard Cocciante, Luc Plamodon, Will Jennings
  • Christian Alexander Müller, Simon Rottluff: „Man of La Mancha“ aus „Man of La Mancha“ von Mitch Leigh, Joe Darion
  • Christian Alexander Müller: „Corner of the Sky“ aus „Pippin“ von Stephen Schwartz
  • Christian Alexander Müller: „With You“ aus „Pippin“ von Stephen Schwartz
    Simon Rottluff: „Warum, wieso?“ aus „Tarzan“ von Phil Collins
  • Christian Alexander Müller: „Engel aus Kristall“ aus „3 Musketiere“ von Rob und Ferdi Bolland, Wolfgang Adenberg
  • Christian Alexander Müller, Roberta Valentini: „Here on this night“ aus „The Pirate Queen“ von Claude-Michel Schönberg, Alain Boublil, Richard Maltby, Jr.
  • Roberta Valentini: „Woman“ aus „The Pirate Queen“ von Claude-Michel Schönberg, Alain Boublil, Richard Maltby, Jr.
  • Christian Alexander Müller: „Martin Guerre“ aus „Martin Guerre“ von Claude-Michel Schönberg, Alain Boublil, Stephen Clark
  • Christian Alexander Müller: „Bring ihn heim“ aus „Les Misérables“ von Claude-Michel Schönberg, Alain Boublil, Heinz Rudolf Kunze
  • Christian Alexander Müller, Maike Switzer: „Falling slowly“ aus „Once“ von Glen Hansard, Markéta Irglová
  • Christian Alexander Müller: „Ich muss erfahr´n“ und „Dies ist die Stunde“ aus „Jekyll & Hyde“ von Frank Wildhorn, Leslie Bricusse, Susanne Dengler

Den zweiten Teil des Konzertabends begann Christian Alexander Müller mit den beiden Songs „Totale Finsternis“ und „Die unstillbare Gier“, wobei ihn Roberta Valentini als Duettpartnerin im ersten Song unterstützte. Obwohl die Rolle des Grafen von Krolock bisher an ihm vorbeigegangen sei, wurde seine beeindruckende Interpretation des Songs „Die unstillbare Gier“ ebenfalls mit Jubel und Stehapplaus bedacht. In dem folgenden Song „Love never dies“ von Andrew Lloyd Webber, Glenn Slater und Charles Hart, dessen Melodie bereits aus dem Song „Our kind of love“ aus Andrew Lloyd Webbers früherem Musical „The Beautiful Game“ bekannt ist, konnte Maike Switzer das Publikum als Christine Daaé begeistern, bevor Christian Alexander Müller „Till I hear you sing“ aus der Fortsetzung zu „Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber zelebrierte. Als letzter Gast war auch noch Judith Lefeber mit von der Partie, die die Rolle der nubischen Prinzessin Aida in „Elton John & Tim Rice’s Aida“ bereits ab Oktober 2004 bis zur Dernière am 22. Juli 2005 am Colosseum Theater gespielt hat und zunächst „So einfach – so schwer“ präsentiert hat, bevor sie mitsamt dem Publikum Christian Alexander Müller im Duett „Sind die Sterne gegen uns?“ derart zum Lachen gebracht hat, dass er sich kurzzeitig abwenden musste, um den Song fortsetzen zu können. Sein Kommentar dazu: „Das passiert immer.“ (Tatsächlich war dies einem Medienbericht zufolge bei dem Konzert in Chemnitz zwei Tage zuvor auch der Fall.) Terzette, die von Frauen gesungen werden, haben im Musical durchaus Seltenheitswert, und so konnten Maike Switzer, Judith Lefeber und Roberta Valentini mit „Wer kann schon ohne Liebe sein?“ aus „3 Musketiere“ für sich einnehmen.

Setliste des zweiten Teils:
  • Christian Alexander Müller, Roberta Valentini: „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“ von Jim Steinman, Michael Kunze
  • Christian Alexander Müller: „Die unstillbare Gier“ aus „Tanz der Vampire“ von Jim Steinman, Michael Kunze
  • Maike Switzer: „Love never dies“ aus „Love never dies“ von Andrew Lloyd Webber, Glenn Slater, Charles Hart
  • Christian Alexander Müller: „Till I hear you sing“ aus „Love never dies“ von Andrew Lloyd Webber, Glenn Slater, Charles Hart
  • Judith Lefeber: „So einfach – so schwer“ aus „Elton John & Tim Rice´s Aida“ von Elton John, Tim Rice, Michael Kunze
  • Christian Alexander Müller, Judith Lefeber: „Sind die Sterne gegen uns“ aus „Elton John & Tim Rice´s Aida“ von Elton John, Tim Rice, Michael Kunze
  • Maike Switzer, Judith Lefeber, Roberta Valentini: „Wer kann schon ohne Liebe sein“ aus „3 Musketiere“ von Rob und Ferdi Bolland, Wolfgang Adenberg
  • Christian Alexander Müller, Simon Rottluff: „Wer ich wirklich bin“ aus „Tarzan“ von Phil Collins
  • Alle: „Selbstliebe“ (im Original „As I began to love myself“) von Charlie Chaplin (?)
  • Judith Lefeber, Maike Switzer, Roberta Valentini: „Hero“ von Mariah Carey

Nachdem das Publikum Christian Alexander Müller nach zwei vorbereiteten Zugaben, bei denen „Die Musik der Nacht“ aus Andrew Lloyd Webbers „Das Phantom der Oper“ natürlich nicht fehlen durfte, immer noch nicht ziehen lassen wollte, entschied er sich spontan, das beinahe dreistündige, kurzweilige Konzert mit „Corner of the Sky“ aus dem ersten Teil des Abends zu beenden.

Zugaben:
  • Christian Alexander Müller: „Anthem“ aus „Chess“ von Benny Andersson, Björn Ulvaeus, Tim Rice
  • Christian Alexander Müller: „Die Musik der Nacht“ aus „Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber, Charles Hart, Richard Stilgoe, Mike Batt, Michael Kunze
  • Christian Alexander Müller: „Corner of the Sky“ aus „Pippin“ von Stephen Schwartz

„Heldengedenkhalle“ im Sockelgeschoss des Turms


Freitag, 7. März 2014

Nach der offiziellen Präsentation des Spielplans 2014/2015 am Landestheater Linz hat Christian Alexander Müller bestätigt, dass er in der Inszenierung von Matthias Davids die Rolle des Jean Valjean spielen wird, Premiere ist am 27. September 2014.

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