FreilichtSpiele Tecklenburg: „Marie Antoinette“

„Marie Antoinette“ – basierend auf einem Buch des japanischen Autors Shusaku Endo; Musik: Sylvester Levay; Gesangstexte, Buch: Michael Kunze; Inszenierung: Marc Clear; Choreografie: Doris Marlis; Bühne: Susanna Buller; Kostüme: Karin Alberti; Musikalische Leitung: Tjaard Kirsch. Darsteller: Anna Thorén (Marie Antoinette), Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud), Yngve Gasoy-Romdal (Giuseppe Balsamo alias Cagliostro), Patrick Stanke (Graf Axel von Fersen), Frank Winkels (Louis XVI.), Marc Clear (Herzog von Orléans), Wietske van Tongeren (Agnés Duchamps), Benjamin Witthoff (Pierre A. Caron de Beaumarchais), Daniela Römer (Madame Lamballe), Corinna Ellwanger (Rose Bertin), Jan Altenbockum (Léonard), Julian Sylva (Charles Boehmer), Anne Welte (Madame Juliette Lapin), Sebastian Sohn (Kardinal de Rohan-Guémémé), Michael Clauder (Maximilien de Robespierre), Christina Hindersmann (Madame La Motte), Hakan T. Aslan (Jacques René Hébert), Lucy Costelloe, Kevin Foster, Andrew Hill, Jörn Ortmann, Marthe Römer, Silja Schenk, Yael de Vries und Elena Zvirbulis (Ensemble). Uraufführung: 1. November 2006, Imperial Garden Theater, Tokio, Japan. Deutschsprachige Erstaufführung: 30. Januar 2009, Musical Theater Bremen. Premiere: 23. Juni 2012, FreilichtSpiele Tecklenburg.



„Marie Antoinette“


Open-Air-Produktion der FreilichtSpiele Tecklenburg


„Marie Antoinette“ von Sylvester Levay (Musik) und Michael Kunze (Gesangstexte, Buch) erzählt auf dramatische Weise die Geschichte der französischen Königin und spielt – wie „Elisabeth“ und „Mozart!“ – vor einem realen historischen Hintergrund. Es entfernt sich aber weiter von den Fakten, als dies bei „Elisabeth“ und „Mozart!“ der Fall ist, dennoch wird man sich womöglich genauer mit der Realität vertraut machen.

„Guillotine“


Historische Hintergründe:

Marie Antoinette (* 2. November 1755 in Wien, am 16. Oktober 1793 in Paris auf der Guillotine hingerichtet), eine Tochter von Kaiser Franz I. Stephan und Maria Theresia, heiratete am 16. Mai 1770 Dauphin Ludwig-August, Herzog von Berry, den späteren König Ludwig XVI. von Frankreich (* 23. August 1754 in Versailles, am 21. Januar 1793 in Paris guillotiniert). Ihr verschwenderischer Lebensstil brachte ihr Hass und Missgunst des Volkes ein, außerdem wurde ihr eine Reihe von Affären nachgesagt, u. a. zum schwedischen Graf Hans Axel von Fersen (* 4. September 1755 in Stockholm, † 20. Juni 1810 in Stockholm). 1789 wurde die königliche Familie von Revolutionären gezwungen, von Versailles nach Paris in das Palais des Tuileries umzuziehen. Der Versuch, am 20. Juni 1791 ins Ausland zu fliehen, scheiterte in Varennes. Und wieder war es Graf Hans Axel von Fersen, der die Flucht organisiert hatte und sogar selber die Kutsche fuhr. Nachdem am 21. Januar 1793 Ludwig XVI. nach einem Schauprozess hingerichtet wurde, begann auch am 14. Oktober 1793 der Prozess gegen Marie Antoinette, der in ihrer Enthauptung mündete. Michael Kunze hat der Königin als gegensätzliche Frauenfigur das Bettlermädchen Margrid Arnaud gegenübergestellt, eine fiktive Gestalt, die am Anfang nur Abneigung und Hass für Marie Antoinette empfindet, sich zu einer Führerin der beginnenden Revolution entwickelt und sich zum Ende des Musicals sogar als mögliche Halbschwester herausstellt, die der zum Tode verurteilten Königin Respekt und Verständnis entgegenbringt.

Giuseppe Balsamo alias Alessandro Graf von Cagliostro war ein italienischer Alchemist und Hochstapler, der im Prozess um die so genannte Halsbandaffäre von Jeanne de Saint-Rémy (Gräfin de La Motte) beschuldigt wurde, selbige durch Beeinflussung von Kardinal Louis René Édouard de Rohan-Guéméné in Gang gebracht zu haben, es stellte sich aber heraus, dass er nicht an der Affäre beteiligt war. Bei der Halsbandaffäre handelt es sich um einen Betrugsskandal in den Jahren 1785 und 1786 um ein von den Pariser Juwelieren Charles Böhmer und Paul Bassenge gefertigtes wertvolles Collier, hinter der Gräfin de La Motte als Drahtzieherin steckte. Sie verwickelte Kardinal Louis René Édouard de Rohan-Guéméné in den Betrug, der im Namen der Königin das Collier erwerben sollte. Marie Nicole Leguay d´Oliva, eine Pariser Kurtisane mit einer gewisse Ähnlichkeit mit der französischen Königin, wurde von Jeanne de Saint-Rémy engagiert, um bei einem heimlichen Treffen mit Kardinal Louis de Rohan im Park von Versailles die Königin darzustellen. Die Königin erhielt das Collier aber nie, stattdessen war der Comte de La Motte nach London aufgebrochen, um die Diamanten dort zu verkaufen. Das Volk war jedoch der Überzeugung, Marie Antoinette habe die Gräfin de La Motte nur benutzt, um Rache an dem verhassten Kardinal Louis de Rohan zu nehmen.

Ludwig Philipp II. Joseph, Herzog von Orléans (* 13. April 1747 in Saint-Cloud, am 6. November 1793 in Paris guillotiniert) wurde von Marie Antoinette gehasst und wegen seines Reichtums beneidet, was er wiederum mit Verachtung quittierte. Aufgrund seiner liberalen Ideen glaubte man, er wolle konstitutioneller König von Frankreich werden. Dagegen spricht, dass er bei der Flucht der Königsfamilie nach Varennes keinen Versuch unternahm, selbst König zu werden. Als Philippe Égalité wurde er zum Vertreter für Paris im Konvent gewählt, wo er für den Tod von Ludwig XVI. stimmte. Er wurde selbst Opfer der von Maximilien de Robespierre (* 6. Mai 1758 in Arras, † 28. Juli 1794 in Paris) mitzuverantwortenden Terrorherrschaft von Anfang Juni 1793 bis Ende Juli 1794 und am 6. November 1793 guillotiniert. Jacques René Hébert (* 15. November 1757 in Alençon, † 24. März 1794 in Paris) war französicher Journalist und Herausgeber der radikalen Zeitschrift „Le père Duchesne“. Hébert forderte zu konsequentem Vorgehen gegen alle Feinde der Revolution auf, vor allem zu radikalem Vorgehen gegen die Kirche. Am 27. Juli 1794 wurde im Parlament die Verhaftung der Revolutionäre Maximilien de Robespierre, Louis-Antoine-Léon de Saint-Just und Georges Auguste Couthon beschlossen, die drei ereilte das gleiche Schicksal wie die Revolutionsgegner, sie wurden am 28. Juli 1794 auf der Place de la Revolution guillotiniert. Im Dezember 1799 erklärte Napoleon Bonaparte die Revolution für beendet.

Marie-Louise von Savoyen-Carignan (Princesse de Lamballe, * 8. September 1749 in Turin, † 3. September 1792 in Paris) war als Hofdame die engste Vertraute von Königin Marie Antoinette, sie zog mit ihr in das Palais des Tuileries, wo sie vom Volk für die Urheberin aller Intrigen gehalten wurde. Während der Septembermassaker wurde sie am 3. September 1792 brutal ermordet und ihr Kopf auf einer Stange vor den Fenstern des königlichen Gefängnisses umhergetragen. Marie-Jeanne Bertin (Rose Bertin, * 2. Juli 1747 in Abbeville, Picardie, † 22. September 1813 in Épinay-sur-Seine) war eine bekannte Modeschöpferin und ab 1772 Hoflieferantin von Marie Antoinette. Während der Französischen Revolution emigrierte sie nach England.

Yngve Gasoy-Romdal (Giuseppe Balsamo alias Cagliostro)

Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud)

Anna Thorén (Marie Antoinette)

Patrick Stanke (Graf Axel von Fersen)

Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud) und Wietske van Tongeren (Agnés Duchamps)

Anne Welte (Madame Juliette Lapin)

Marc Clear (Herzog von Orléans)

Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud)

Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud) und Marc Clear (Herzog von Orléans)

Patrick Stanke (Graf Axel von Fersen) und Anna Thorén (Marie Antoinette)

Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud)

Yngve Gasoy-Romdal (Giuseppe Balsamo alias Cagliostro)

Frank Winkels (Louis XVI.)

Anna Thorén (Marie Antoinette)

Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud)

Wietske van Tongeren (Agnés Duchamps)

Sebastian Sohn (Kardinal de Rohan-Guémémé)

Patrick Stanke (Graf Axel von Fersen)

Michael Clauder (Maximilien de Robespierre)

Daniela Römer (Madame Lamballe)

Hakan T. Aslan (Jacques René Hébert)

Frank Winkels (Louis XVI.)

Anna Thorén („Witwe Capet”)

Anna Thorén („Witwe Capet”)

Wietske van Tongeren (Agnés Duchamps) und Sabrina Weckerlin (Margrid Arnaud)

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