Theater Oberhausen: „Face-Book“

„Face-Book“ – Ein Song-Book von Frauen; Regie und Musikalische Leitung: Otto Beatus; Bühne: Stefanie Dellmann; Kostüme: Mona Ulrich; Video: Aaron Stratmann; Dramaturgie: Hannah Schwegler; Mit: Susanne Burkhard, Karin Kettling, Annika Meier und Anja Schweitzer. Band: Otto Beatus (Klavier), Peter Engelhardt (E-Gitarre, Akustik-Gitarre und Banjo), Volker Kamp (Kontrabass, E-Bass, Akustik-Gitarre und Posauen) und Stefan Lammert (Schlagzeug). Uraufführung: 18. Mai 2011, Theater Oberhausen, Oberhausen.

Annika Meier, Anja Schweitzer, Susanne Burkhard, Karin Kettling
Foto: © Axel J. Scherer




„Face-Book“ – Ein Song-Book von Frauen


Uraufführung auf der Studiobühne im Theater Oberhausen


„Face-Book“ ruft unmittelbar Assoziation mit dem weltweit wohl größten sozialen Netzwerk im Internet wach, und genau dies ist auch gewollt. In „Face-Book“ verbindet Otto Beatus die aktuelle Diskussion um die Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken mit populären Songs der letzten Jahrzehnte. Netzwerke im Internet bieten unerschöpfliche Möglichkeiten, hier kann man geschäftliche und private Kontakte zu anderen Personen aufnehmen und pflegen, Inhalte mit diesen teilen, nichts scheint unmöglich … Nach „Bob Dylan … Like a rolling stone“ (Uraufführung 12. Mai 2006 im Theater Oberhausen), „Never Too Loud – The Velvet Underground“, der erfolgreichen Hommage an die Musik von The Velvet Underground (Uraufführung 14. März 2009 im Theater Oberhausen) und nach der gefeierten Uraufführung des Konzeptalbums „Songs For Drella“, basierend auf Lou Reeds und John Cales gleichnamigen Album (Uraufführung 11. März 2010 im Theater Oberhausen), setzt Otto Beatus, seit 2004 Musikalischer Leiter am Theater Oberhausen, seine musikalische Reise nun mit einem Abend für weibliche Stimmen fort.

Vier Frauen (Susanne Burkhard, Karin Kettling, Annika Meier und Anja Schweitzer) singen Pop-Rock, Blues sowie Bossanova und auch Jazz, „Be my Baby“ (The Ronettes), „Sweet dreams (are made of this)“ (Eurythmics), „I need a dollar“ (Aloe Blacc), „You´ve got a friend“ (Carole King) oder „Poker Face“ (Lady Gaga), um einige der bekannteren Songs zu nennen. Dazu schlüpfen sie in verschiedene Rollen und zeigen einen kunterbunten Mix aus Befindlichkeiten des täglichen Lebens. Und immer geht es dabei auch um Beziehungen und Freundschaften, um den Nutzen von sozialen Netzwerken. „Face-Book“ hat keine Handlung im eigentlichen Sinne, es ist vielmehr eine Videoclip-ähnliche Collage von Situationen, die einem in der ein oder anderen Form nur allzu bekannt vorkommen. „You have got a message“: Visuell unterstützt wird die Darbietung von einer Videoprojektion von Aaron Stratmann. Otto Beatus begleitet gemeinsam mit Peter Engelhardt, Volker Kamp und Stefan Lammert die vier Schauspielerinnen musikalisch gekonnt, mal eher leise, oder mit Begeisterung auch rockig druckvoll. Die Studiobühne im Malersaal des Theaters Oberhausen, in dem früher die Kulissen, Prospekte und großen Requisiten angefertigt wurden, ist wie gemacht für solche „intimen“ Aufführungen, man ist mitten im Geschehen.

Das Publikum war nach gut zwei Stunden Aufführungsdauer (keine Pause) begeistert und dankte es den Akteuren mit lang anhaltendem Applaus. Ein Song-Book von Frauen, am Premierenabend überwog das weibliche Publikum, und „Face-Book“ war zu einem gelungenen Song-Book für Frauen geworden. Was sich übrigens nicht mit der Geschlechterquote im sozialen Netzwerk Facebook deckt, hier halten sich weibliche und männliche Mitglieder etwa die Waage. Weitere Vorstellungen von „Face-Book“ stehen in der laufenden Spielzeit am 26. Mai, 5. Juni und 7. Juli 2011 auf dem Spielplan.

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