Boeing Boeing

„Boeing Boeing“ – Komödie von Marc Camoletti; Deutsche Fassung: Elisabeth Cordier und Annelie Hohenemser; Bearbeitung: Peter Loos; Regie: Frank-Lorenz Engel; Bühne: Klaus-Ulrich Jacob; Kostüme: Britta Kruck; Darsteller: Christopher Krieg (Bernhard), Christoph Schlemmer (Robert), Angelika Wedekind (Anna), Anna Montanaro (Giulietta), Arzu Ermen (Judith), Nina Juraga (Janet). Uraufführung: 10. Dezember 1960, Comédie Caumartin, Paris. Premiere: 4. Februar 2010, Die Komödie Frankfurt, Frankfurt am Main. „Boeing Boeing“ Dauerturbulenzen im Theater im Rathaus, Essen Die Komödie „Boeing Boeing“ von Marc Camoletti (* 16. November 1923 in Genf, † 18. Juli 2003 in Deauville) wurde bereits 1960 mit Christian Alers (* 21. Juli 1922 in Paris) und François Guérin (* 12. Dezember 1927 in Paris, † 26. Oktober 2003 in Paris) in Paris am Theater Comédie Caumartin uraufgeführt, wo es bis 1980 gezeigt wurde. Die von Beverly Cross (* 13. April 1931 in London, † 20. März 1998 in London) erarbeitete Englische Fassung erlebte ihre Premiere am 20. Februar 1962 im Apollo Theatre in London. Diese Produktion wurde am 10. Mai 1965 vom Duchess Theatre übernommen, wo es am 7. Januar 1967 nach insgesamt 2.035 Vorstellungen in knapp 5 Jahren das letzte Mal gezeigt wurde. Vom 2. Februar 1965 bis 20. Februar 1965 wurde es am Broadway im Cort Theatre in einer Inszenierung von Jack Minster nach einer Preview nur 23 Mal regulär aufgeführt. Ian Carmichael, Susan Carr, Gerald Harper, Diana Millay, Joanna Morris und Maureen Pryor gehörten zur Cast. Am 22. Dezember 1965 kam der Paramount Pictures Film „Boeing (707) Boeing (707)“ mit Tony Curtis als Bernard Lawrence und Jerry Lewis als Robert Reed in die Kinos. Am 4. Mai 2008 erlebte das Broadway Revival in der Inszenierung von Matthew Warchus am Longacre Theatre seine Erstaufführung, nach Previews ab 19. April 2008. Es wurde mit dem „Tony Award“ als Best Revival of a Play und dem „Drama Desk Award“ als Outstanding Revival of a Play ausgezeichnet. Mark Rylance (als Robert) bekam den „Tony Award“ als Best Leading Actor in a Play und den „Drama Desk Award“ als Outstanding Actor in a Play. Die Handlung ist an den Anthony Kimmins-Film „The Captain's Paradise“ mit Alec Guinness aus dem Jahr 1953 angelehnt. Bernard, ein Polygamist wie er im Buche steht, ist gleichzeitig mit drei Stewardessen verlobt und koordiniert sein Liebesleben nach den Flugplänen der drei Fluggesellschaften, bei denen Giulietta (Alitalia), Judith (Swissair) und Janet (American Airlines) beschäftigt sind. Dabei wird er von seiner Hausdame Anna unterstützt. Als die Fluggesellschaften aber neue, schnellere Flugzeuge anschaffen, wirkt sich dies natürlich ungünstig für Bernhard auf die Flugpläne aus. Bernhards Leben gerät völlig aus den Fugen, als auch noch sein alter Freund Robert auftaucht und in sein Chaos involviert wird … Der Name der Komödie ist an den US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing angelehnt, die Boeing 707 war das erste mit Strahltriebwerken ausgestattete Langstreckenflugzeug, das am 18. September 1958 durch die amerikanische Luftfahrtbehörde zugelassen wurde und die zivile Luftfahrt revolutionierte.
Anna Montanaro (Foto: Juni 2009)
Ich gestehe, dass ich mich aufgrund der Besetzung von Anna Montanaro (* 2. November 1973 in Gifhorn) als Giulietta für den Besuch der Boulevardkomödie im Theater im Rathaus entschieden habe. Die ausgebildete Musicaldarstellerin schaffte es mit ihrer Darstellung der Velma Kelly in „Chicago“ an das Londoner West End und den New Yorker Broadway. Erst später erfuhr ich, dass mit Angelika Wedekind eine weitere Darstellerin als Hausdame Anna mit von der Partie ist, die zuletzt als Madame Akaber in „Wicked – Die Hexen von Oz“ in einer großen Musicalproduktion mitgewirkt hat. Nun sind in „Boeing Boeing“ nicht unbedingt die gesanglichen oder tänzerischen Fähigkeiten der Darsteller gefordert, es kommt ausschließlich auf ein überzeugendes Schauspiel an. Und daran mangelt es in „Boeing Boeing“ keinem der Darsteller. Christopher Krieg stellt Bernhards Nöte bei der Koodinierung seiner drei Verlobten glaubhaft dar und schafft es beinahe, Mitleid für seine missliche Lage zu erregen. Christoph Schlemmer spielt Bernhards Freund Robert aus „Oberasch-Krispenich bei Bonn“, der von Bernhard überraschend schnell Lehre annimmt und dabei die Lacher auf seiner Seite hat. Der jeweilige Landesdialekt der Stewardessenriege ist zwar zusätzlich für den ein oder anderen Lacher gut, erscheint mir aber ein wenig zu gekünstelt. Anna Montanaro kann als temperamentvolle Italienerin Giulietta herrlich wütend werden, wenn sie gegen die beiden Herren agiert. Nina Juraga als selbstbewusste, attraktive Amerikanerin Janet dürfte nicht nur für Robert „Chili auf zwei Beinen“ sein, und Arzu Ermen als Schweizerin Judith kommt eher als „stilles Wasser“ daher. Und dann wäre da noch Angelika Wedekind als Hausdame Anna, die irgendwann zu viel von den Turbulenzen hat und ihren Dienst aufkündigen möchte, mit einer Flugbegleiter-Tasche der Saudi Arabian Airlines in der Hand … „Boeing Boeing“ ist am Theater im Rathaus, Essen noch bis 17. April 2011 zu sehen, weitere Aufführungen stehen vom 18. bis 24. Mai 2011 auf dem Spielplan.

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